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Sprint-Weltmeisterin Sha'Carri Richardson: Die Frau, die austeilt


"Man darf niemals aufgeben"
Erst Dopingsperre, nun Sprintkönigin

  • Melanie Muschong
Von Melanie Muschong

Aktualisiert am 22.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Sha'Carri Richardson: Sie ist Weltmeisterin über 100 Meter.Vergrößern des Bildes
Sha'Carri Richardson: Sie ist Weltmeisterin über 100 Meter. (Quelle: IMAGO/Kirby Lee)

Sha'Carri Richardson ist die neue schnellste Frau der Welt. Über die 100 Meter holte sie Gold – im Anschluss teilte sie mehrfach aus.

Aus Budapest berichtet Melanie Muschong

Da hatte sie also ihre Goldmedaille und konnte es kaum glauben. Sha'Carri Richardson krönte sich in 10,65 Sekunden zur Weltmeisterin über die 100 Meter. Direkt nach ihrem Lauf wurde sie vom Stadionsprecher nach ihrem Befinden gefragt und antwortete: "Ich bin hier, ich hab's euch allen gesagt."

Richardson verpasste die Olympischen Spiele 2021, weil sie kurz zuvor positiv auf Marihuana getestet worden war und das US-Team sie ausschloss. Im vergangenen Jahr konnte sie nicht an der Weltmeisterschaft in Eugene teilnehmen, weil sie bei den US-Trials durchgefallen war. Nun ist sie erfolgreich zurück und nahm bei ihrer Pressekonferenz auch kein Blatt vor den Mund.

"Niemals zulassen, dass die Medien einen runterziehen"

Gleich zu Beginn antwortete sie auf die Frage eines Journalisten, worauf es ankomme: "Man darf niemals aufgeben und niemals zulassen, dass die Medien oder andere Außenstehende einen runterziehen. Du selbst musst kämpfen und dein Schicksal bestimmen."

Richardson und die Medien – das ist eine Geschichte für sich. Sie verweigerte im vergangenen Jahr Reportern eine Zeit lang Gespräche, nachdem sie nicht bei der WM teilnehmen durfte. Zudem sagte sie damals in einem Statement: "Ich komme, um zu sprechen. Nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen aller Athleten. Ihr solltet Athleten mehr respektieren, wenn ihr Interviews gebt." Am Sonntagabend spielte sie erneut darauf an.

"Danke für die Erwähnung, das war klar"

Und es war nicht die einzige Spitze, die Sha'Carri Richardson verteilte. Als ein Reporter sie nach ihrer mentalen Vorbereitung vor dem Finale fragte und danach, was sie nach ihrem weniger gelungenen Halbfinallauf verändert habe, antwortete Richardson trocken: "Danke für die Erwähnung, dass ich keine gute Zeit hatte. Ich denke, das war schon klar."

Denn: Richardson erreichte den Endlauf in Budapest nur aufgrund ihrer Zeit. Sie überquerte die Ziellinie als Dritte mit einer Zeit von 10,84 Sekunden. Jedoch hatte sie am Sonntagabend noch eine Botschaft an all ihre früheren Zweifler.

Als sie nach ihren Unterstützern gefragt wurde, erklärte sie, dass "von meinem Trainer, meiner Familie, meinen Unterstützern und sogar von meinen Hassern" alles dabei gewesen sei: "Ich würde wirklich sagen, dass mich die ganze Motivation zu diesem Moment gebracht hat."

Einen Moment, den die US-Amerikanerin scheinbar nutzen wollte, um all das loszuwerden, was sie in den letzten Jahren beschäftigt hat. Sie sprach auch davon, dass sie froh sei, zeigen zu können, wer sie wirklich sei: "Nicht mein Schmerz. Nicht meine Traurigkeit." Als ein weiterer Journalist ihren Namen falsch aussprach, betonte die neue Weltmeisterin: "Mein Name ist Sha'Cherri." Die Leichtathletik wird sich das vorerst merken müssen.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz im Stadion in Budapest mit Sha'Cherri Richardson
  • Eigene Beobachtung im Stadion in Budapest
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