Giulio Ciccone & Madonna: Tour-Bergkönig ist entfernt verwandt mit Weltstar

Ein italienischer Bergspezialist hat bei der Tour de France für Furore gesorgt. Er hat denselben Nachnamen wie Superstar Madonna. Doch was verbindet beide?

Als Giulio Ciccone am Sonntagabend das oval geschwungene Podium der Tour de France auf der weltberühmten Avenue des Champs Élysées betrat, waren die Strapazen der vergangenen drei Wochen in seinem Gesicht abzulesen. Der Gewinner des Bergtrikots lächelte erschöpft, wirkte dabei – gemessen an seinen Auftritten auf dem Rad – allerdings beinahe etwas verlegen.

Ganz anders einen Tag zuvor: Bereits einige Meter, bevor der Italiener als erster Fahrer die Bergwertung am Col de la Schlucht passierte, riss er die Arme in die Höhe und ballte die Faust. Damit lag der 28-Jährige in der Bergwertung des wichtigsten Radrennens der Welt mit 106 Punkten uneinholbar in Front. Das markante weiße Trikot mit den roten Punkten war ihm nicht mehr zu nehmen.

Spätestens da fragten sich Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten, wer denn dieser Ciccone genau war? Und vor allem: Warum sein Nachname irgendwie vertraut wirkt?

Madonnas italienische Herkunft

Denn den Nachnamen Ciccone trägt auch einer der bekanntesten Menschen des Planeten – die US-amerikanische Sängerin Madonna. Sie wurde als Madonna Louise Ciccone am 16. August 1958 in Bay City im US-Bundesstaat Michigan geboren.

Kurios: Obwohl der Name Ciccone tausendfach auf der Welt vertreten ist (am häufigsten übrigens wenig überraschend in Italien und den USA), besteht eine Verbindung zwischen dem Bergkönig der Tour und dem Weltstar.

Bereits 2016 hatte Giulio Ciccone nach einer Etappe des Giro d’Italia verraten: "Ja, ich trage den gleichen Nachnamen wie Madonna. Ihre Vorfahren kommen auch aus meiner Gegend. Kann sein, dass wir über Umwege sogar verwandt sind. Klar wäre es cool, sie mal kennenzulernen." Direkt verwandt seien die beiden aber nicht, stellte der Radprofi danach mehrfach klar.

Wurzeln in Mittelitalien

2019 nahm der öffentlich-rechtliche Sender Radiotelevisione italiana, kurz Rai, die Sache genauer unter die Lupe.

"Die Ahnenforscher der Rai waren unterwegs, als er bei der Tour schonmal das Gelbe Trikot hatte, vor vier Jahren auf der Planche des Belles Filles (Berg in den Vogesen, Anm. d. Red.)", berichtete ARD-Hörfunkreporter und Radsport-Experte Holger Gerska im Podcast "Tourfunk" der Sportschau und fügte hinzu: "Es geht acht Generationen zurück und irgendwann im 18. Jahrhundert waren die eins sozusagen. Das sind dieselben Wurzeln."

Madonnas Vorfahren stammen aus dem etwa 1.000 Einwohner zählenden Bergdorf Pacentro in der Region Abruzzen in Mittelitalien. Giulio Ciccone ist in der etwa 50 Kilometer entfernten Stadt Chieti geboren.

Erste italienischer Bergtrikot-Gewinner seit 31 Jahren

Wie auch immer der genaue Verwandtschaftsgrad der beiden ist: Nach Madonna sorgt nun ein weiterer Ciccone für weltweite Schlagzeilen – wenn auch in deutlich geringerem Maß. Zumindest in Italien ist der Radprofi allerdings ein echter Sport-Star.

Denn seit Claudio Chiapucci im Jahr 1992 hatte kein Italiener mehr das Bergtrikot gewonnen. Franco Pellizotti, der 2009 triumphiert hatte, wurde wegen auffälliger Blutwerte nachträglich disqualifiziert.

Umso größer war die Freude bei Ciccone, die italienische Durststrecke im gepunkteten Jersey beendet zu haben. "Es war ein großer Kampf. Wir haben bekommen, was wir wollten. Ich bin wirklich glücklich", sagte der 28-Jährige, der in Paris in der Bergwertung einen Vorsprung von 14 Punkten vor dem Österreicher Felix Gall aufwies.

Auch für 2024 hat sich Giulio Ciccone an den Anstiegen des Profiradsports einiges vorgenommen. Und wer weiß: Wenn er seinen Bergtrikot-Coup bei der Tour wiederholen sollte, schaut vielleicht sogar seine berühmte Verwandte aus den USA auf den Champs Élysées vorbei.