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Olympia | Spätnachts ins Bett, bis Mittag pennen: So lebt das Biathlon-Team


Spätnachts ins Bett, bis Mittag pennen
Biathlon-Team lebt bei Olympia in seiner eigenen Zeit

  • T-Online
Von Alexander Kohne, Zhangjiakou

Aktualisiert am 18.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Denise Herrmann: Die deutsche Biathletin geht aktuell etwas später ins Bett.Vergrößern des Bildes
Denise Herrmann: Die deutsche Biathletin geht aktuell etwas später ins Bett. (Quelle: Laci Perenyi/imago-images-bilder)

Trotz der siebenstündigen Zeitverschiebung lebt das DSV-Team bei Olympia weiter nach deutscher Zeit. Heißt: spät ins Bett und dann auspennen. Damit das klappt, gibt es zahlreiche Tricks.

Spät ins Bett gehen und dann richtig ausschlafen – das klingt nach einem El Dorado für Teenager und Nachteulen. Spitzensportler sind für einen solchen Lifestyle eher nicht bekannt. Die deutschen Biathletinnen und Biathleten handhaben das während der Olympischen Spiele in China etwas anders.

Trotz des siebenstündigen Zeitunterschieds zu Deutschland haben die Verantwortlichen entschieden, weiter nach deutscher Zeit zu leben. Zumindest größtenteils.

Was dahintersteckt: Viele Wettbewerbe waren zwischen 16 und 19 Uhr Ortszeit terminiert. Das entspricht bei sieben Stunden Unterschied etwa Vormittag und Mittag deutscher Zeit – also genau der Zeitspanne, in der viele Rennen im Weltcup starten. An diesen Rhythmus sind die Körper der Spitzenathletinnen und -athleten gewöhnt. Daher sollen sie sich in China erst gar nicht umgewöhnen.

Nach nunmehr zwei Wochen in China stellt sich die Frage: Hat das geklappt?

"Es ist auch nicht so extrem, wie es sich das viele Leute in Deutschland vorstellen", erklärt Vanessa Hinz auf Nachfrage von t-online und fügt lachend hinzu: "Wir bleiben bis ein, zwei Uhr wach und stehen gegen elf Uhr auf – also wir verschlafen jetzt nicht den ganzen Tag."

Die deutsche "Zeitblase" in China

Auch Hinz' Kollegin Denise Herrmann berichtet, dass sie mit der deutschen "Zeitblase" am nördlichsten Olympiastandort in Zhangjiakou "sehr gut" zurechtgekommen ist. Sie kann den besonderen Schlafzeiten zudem einen weiter positiven Aspekt abgewinnen: "Man kann so noch besser Kontakt mit Daheim halten."

Der DSV begründete seine Entscheidung, sich nicht an die lokale Zeit in China anzupassen unter anderem damit, dass dies bei den vorangegangen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang auch praktiziert worden sei. Und zwar mit Erfolg – bei acht Stunden Zeitunterschied. 2018 waren die Deutschen im Biathlon mit sieben Medaillen das beste Team.

Vier Jahre später sieht das etwas anders aus: Vor den letzten beiden Wettbewerben, den Massenstarts bei Männern und Frauen (ab 8 bzw. 10 Uhr im Liveticker von t-online) stehen für den DSV einmal Gold und einmal Bronze zu Buche – was Platz vier im sportartinternen Medaillenspiegel bedeutet.

Die laute Schneeräummaschine

Mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus habe das indes nichts zu tun, erklärt Philipp Nawrath, der mit der DSV-Herrenstaffel vor drei Tagen knapp Edelmetall verpasste.

Gleichwohl sei die deutsche Bubble seit der Ankunft in China natürlich "ein Thema" gewesen. Um diese auch optimal zu erhalten, nutzt das DSV-Team Tageslichtlampen und verdunkelt an den Fenstern auch die letzte Ritze, durch die Licht in Zimmer fallen könnte.


Er stehe mittlerweile gegen zehn Uhr auf und habe schon versucht, sich an die lokalen Zeiten zu gewöhnen, verrät Nawrath. "Das ist mir bisher aber noch nicht gelungen." Oft werde man frühmorgens von Schneeräummaschinen oder Desinfektionstruppe auf den Fluren des Olympischen Dorfes geweckt.

Frühaufsteher Lesser

Keine Probleme damit hat Nawraths Zimmerbachbar Erik Lesser. Der stehe generell sehr früh auf und habe sich mittlerweile an die chinesische Zeit angepasst. "Aber zum Glück ist er sehr leise und nimmt Rücksicht auf mich", erklärt Nawrath mit einem Schmunzeln.

Generell bekomme er regelmäßig sieben bis acht Stunden Schlaf. Benedikt Doll bestätigt das. "Ich bin grundsätzlich ein Langschläfer, darum ist das kein Problem für mich, so spät aufzustehen", berichtet der Sprint-Weltmeister von 2017.

Um 21 Uhr zum Essen

Etwas besonders werde es allerdings manchmal beim Essen – denn logischerweise wird bei späterem Aufstehen auch später gegessen. Er mache sich manchmal erst nach 21 Uhr auf den Weg zum Essenssaal, berichtet Doll. Der ist dann oft nur noch spärlich gefüllt.

In gut einer Woche wird für Doll, Herrmann, Hinz und Co. dann wieder alles beim Alten sein – denn dann steht in Kontiolahti der nächste Weltcup an. Los geht es in Finnland teilweise schon um 12.15 Uhr. Mittags aufzustehen ist für die Athletinnen und Athleten dann keine Option mehr.

Hier finden Sie alle Video-Highlights von den Olympischen Spielen.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit Vanessa Hinz, Denise Herrmann, Benedikt Doll und Philipp Nawrath
  • Zeitpläne des Weltcups Kontiolahti auf der Website der Internationalen Biathlonunion (IBU)
  • Eigene Beobachtungen
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