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Lance Armstrong: Auch Ex-Ehefrau verteilte Drogen


Radsport
"Die Frau von Lance rollt Joints"

Von t-online, dpa
12.10.2012Lesedauer: 3 Min.
Lance Armstrong und seine damalige Frau Kristin im Jahr 2002.Vergrößern des BildesLance Armstrong und seine damalige Frau Kristin im Jahr 2002. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Sportwelt ist geschockt über die erschütternde Doping-Akte von Lance Armstrong. Und immer mehr Details kommen aus dem über 1000 Seiten umfassenden Bericht der US-Anti-Doping-Agentur USADA ans Licht. Demnach war auch seine frühere Frau Kristin in die mafiösen Strukturen eingebunden.

Armstrong soll sie aufgefordert haben, Cortison-Pillen in unauffällige Aluminiumfolie zu verpacken und an die Fahrer zu verteilen. "Kristin erfüllte Armstrongs Befehl", heißt es in dem Report. Und einer der Fahrer witzelte: "Die Frau von Lance rollt Joints."

"Niemand glaubt dir mehr, Lance!"

Die Presse fällt bereits ein vernichtendes Urteil über den gefallenden Radsport-Helden. "Niemand glaubt deine Hexenjagd-Lügen mehr, Lance", schrieb die "Los Angeles Times". "Löscht diese Schande aus - jetzt oder nie!", forderte "La Gazzetta dello Sport". Die L'Equipe titelte: "Alles war falsch, befleckt und betrügerisch. Eine gesamte Ära des Radsports verschwindet in einem Schlund. Game Over."

Armstrong gibt sich indes weiter ungerührt von den Enthüllungen. Er sei gerade im Hauptquartier seiner Stiftung Livestrong, twitterte der 41-Jährige. "Ich spreche mit dem Team über die Events der nächsten Woche und die Pläne für 2013. Ich kann es nicht erwarten, so viele Freunde und Unterstützer zu sehen", schrieb Armstrong. Auf den USADA-Bericht hat er bislang nicht reagiert.

Auch Wiggins bestürzt

Auch der aktuelle Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins ist bestürzt über die Dopingbeweise. "Das ist sicher keine einseitige Auftragsarbeit, es ist ziemlich entlarvend. Ich bin schockiert vom Ausmaß der Beweise", sagte der Zeitfahr-Olympiasieger bei Sky News.

Wiggins räumte ein, er sei nicht völlig überrascht über den Fall Armstrong. "Ich hatte eine ziemlich gute Ahnung davon, was vor sich ging", erklärte der Brite. Er betonte jedoch, der Radsport habe sich inzwischen verändert und sich deutlich bei der Dopingbekämpfung verbessert. "Wir sind mittlerweile eine der Sportarten, die am erfolgreichsten die Leute überführt", betonte er.

Bild eines kaltblütigen Egomanen

Mit unvorstellbarer krimineller Energie in einem "Regime" aus Bedrohung und Angst soll Armstrong im früheren US-Postal-Team die Grundlagen für seine beispiellose Karriere geschaffen haben, berichten Weggefährten unter Eid. Der Verlust seiner sieben Titel bei der Tour de France scheint nur noch Formsache, zudem droht der Verlust von Olympia-Bronze.

Das Dossier belegt nicht nur Armstrongs Besitz und Gebrauch von EPO, Bluttransfusionen, Testosteron, Steroid- und Wachstumshormonen sowie maskierenden Substanzen, sondern auch Dopinghandel und Versorgung von anderen Fahrern. Die Aufzeichnungen vermitteln das Bild eines kaltblütigen Egomanen, der für seine Besessenheit von Siegen auch Weggefährten unter massiven Druck setzte. "Er hat rücksichtslos erwartet und gefordert, dass seine Teamkollegen genauso Dopingmittel nutzen, um seine Ziele zu unterstützen", schreibt die USADA.

"Kann ich bar zahlen?"

Dabei habe Armstrong nicht alleine gehandelt, sondern auch "eine kleine Armee an Gehilfen mit Dopingärzten, Schmugglern" um sich geschart. Die zahllosen Dokumente liefern einen tiefen Einblick in die Organisation des Systems Armstrong.

Demnach belegen Kontoauszüge, dass der Amerikaner mehr als eine Million Dollar an den italienischen Arzt Michele Ferrari als "Organisator des Dopingprogramms Armstrong" überwies - oder 25.000 Euro auch mal auf herkömmlichen Weg übermittelte. "Kann ich bar bezahlen?", fragte Armstrong Ferraris Sohn Stefano per Mail nach einer Zahlungsermahnung im September 2009.

Mit EPO ausgeholfen

Inklusive des Dauerdominators der Frankreichrundfahrt stehen 20 der 21 Podestfahrer von 1999 bis 2005 inzwischen direkt mit Doping in Verbindung - ob durch Strafen, öffentliche Untersuchungen oder Überschreitungen des Hämatokrit-Grenzwerts.

Als zahlender Kunde von "Dottore Epo" Ferrari - interner Codename "Schumi" - taucht in den USADA-Unterlagen im Jahr 2006 unter anderen auch der kasachische Olympiasieger Alexander Winokurow auf. Die zurückgetretenen Tyler Hamilton und George Hincapie berichteten der USADA, dass Armstrong ihnen bei Engpässen mit EPO ausgeholfen habe.

Geständige Fahrer gesperrt

Nach ihren Zeugenaussagen wurden die vier noch aktiven Radprofis Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep), Christian Vande Velde, Tom Danielson und David Zabriskie (alle Garmin-Sharp) jeweils für ein halbes Jahr gesperrt. Ebenfalls suspendiert sind die geständigen Michael Barry und Hincapie, die beide bereits kürzlich ihre Karriere beendet hatten.

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