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Paris-Roubaix? Hat für mich einen ganz anderen Stellenwert als die Tour de France


Rad-Star Degenkolb über die "Hölle des Nordens"
Paris-Roubaix? Hat für mich einen komplett anderen Stellenwert als die Tour de France

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InterviewEin Interview von Alexander Kohne

Aktualisiert am 07.04.2018Lesedauer: 4 Min.
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Besonderes Rennen mit besonderer Siegertrophäe: Für seinen Sieg bei Paris-Roubaix im Jahr 2015 erhielt John Degenkolb den legendären Pflasterstein.Vergrößern des Bildes
Besonderes Rennen mit besonderer Siegertrophäe: Für seinen Sieg bei Paris-Roubaix im Jahr 2015 erhielt John Degenkolb den legendären Pflasterstein. (Quelle: imago-images-bilder)

Stürze,

Am Sonntag (ab 11 Uhr/Eurosport) steht die 116. Ausgabe des Radklassikers Paris-Roubaix an. Es geht über 256,3 Kilometer – 54,4 davon auf mittelalterlichem Kopfsteinpflaster – mit rund sechs Millionen Pflastersteinen. Mit dabei ist auch John Degenkolb, der 2015 als erster Deutscher nach 119 Jahren in der "Hölle des Nordens" gewann.

Im Interview mit t-online.de spricht der 29-Jährige über seine besondere Faszination für diese Tortur, die Chancen auf einen erneuten Erfolg und den Vergleich zur Tour de France.

t-online.de: Herr Degenkolb, was ist für Sie persönlich das Besondere an Paris-Roubaix?

John Degenkolb: Es ist mein absolutes Lieblingsrennen! Und noch viel mehr: Es ist für mich einfach das beste Rennen der Welt, schon als Kind vor dem Fernseher war das für mich so. Unerklärlich bestimmt für einige – aber seine Liebe kann man sich ja nicht aussuchen (lacht). Ich war total fasziniert von der Härte des Rennens, den Schlammschlachten bei den Regenausgaben, dem Staub, wenn es trocken war, dem unglaublichen Gerüttel auf dem Kopfsteinpflaster, den Zuschauermassen und auch der Geschichte – eine Faszination, die sich bei mir bis heute erhalten hat.

John Degenkolb
Der gebürtige Geraer fährt seit 2017 für das Team Trek-Segafredo. 2015 gewann er die Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. 2014 sicherte er sich das "Grüne Trikot" des Punktbesten der Spanienrundfahrt.

Das Rennen gilt als "Königin der Klassiker". Trotz zahlreicher Erfolge zuvor sind Sie in Deutschland besonders durch Ihren Sieg 2015 ins öffentliche Blickfeld gerückt. Wie hat der Erfolg Ihr Leben verändert?

Wirklich verändert hat er mein Leben nicht. Auch habe ich das Gefühl, dass meine Siege bei Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo zwar bei den Radsportfans wahrgenommen wurden, aber in der breiten Öffentlichkeit nicht so super im Fokus waren. Der Stellenwert eines Klassikersieges ist in Belgien, Holland, Italien, Frankreich noch deutlich höher als bei uns in Deutschland – aber wir arbeiten auch am Sonntag wieder hart dafür, das zu ändern (lacht).

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Was rechnen Sie sich dabei aus? Mit welcher Platzierung wären Sie zufrieden?

Über persönlichen Erfolg oder gar Platzierungen will ich nicht spekulieren. Denn klar ist: Das ist ein Rennen, das man nicht als Einzelner gewinnt. Das Team wird der Schlüssel sein. Schaut man sich die Klassikersaison bisher an, die Rennverläufe, muss man klar feststellen, dass der Sieger immer auch ein starkes Team hatte und jedes Mal eine brutale Teamleistung gebracht werden musste, um erfolgreich zu sein. Exemplarisch dafür ist die Flandern-Rundfahrt: Wir haben danach unsere Daten ausgewertet, da gibt es einen Index, der "Trainingsstresscore" heißt und der zeigt, wie hart die Belastung eines Trainings oder Rennens insgesamt war. Jeder einzelne von uns hatte da seine höchsten Werte ever und nur so konnten wir mit Mads Pedersen vorne auf dem Podium (erreichte Platz zwei, Anm. d. Red.) landen.

So ähnlich wird es Sonntag auch sein. Alles geht über das Team. In Flandern haben wir eindrucksvoll gezeigt, wie stark das Team ist. Diese Stärke setzen wir Sonntag ein und dann schau‘n wir mal, wie das Rennen verläuft.

Wer sind Ihre schärfsten Konkurrenten dort?

Zu viele, um sie alle aufzuzählen (lacht). Im Ernst – die Leistungsdichte ist enorm und auch wenn es momentan so aussieht, gibt es nicht nur die Quick-Step-Jungs, die man auf dem Zettel haben sollte. Und dann ist da noch der Kurs selbst, der es auch jedes Jahr etwas zum Glücksspiel macht. Deshalb: Wir hoffen, dass wir alle ohne Pannen durchkommen und uns ein packendes Duell liefern, das nicht vom Zufall bestimmt sein wird...

Apropos Zufall. Wie haben Sie sich auf Paris-Roubaix vorbereitet? Wie viele Trainingskilometer haben Sie in diesem Jahr auf Kopfsteinpflaster zurückgelegt?

Das weiß ich gar nicht so genau, super viele waren es nicht. Ich war allerdings schon in der Saisonvorbereitung im November 2017 zum ersten Materialtest in Roubaix und auch danach waren wir immer Mal wieder da, um das Material zu checken oder nach Verbesserungspotential zu suchen. Am Donnerstag haben wir uns den Zustand der Strecke nochmals angeschaut – und ich hoffe nicht, dass es am Sonntag so matschig sein wird wie da.

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Was ist beim Fahren auf Kopfsteinpflaster besonders wichtig? Das ist ja nicht jedermanns Sache…

Je schneller man fährt, desto weniger wird man durchgeschüttelt. Und es ist dann auch schneller vorbei (lacht). Und als Tipp für alle, die es vielleicht mal selbst ausprobieren wollen: den Lenker nicht fest umklammern, Hände locker auflegen, dann gibt es auch weniger Blasen an den Fingern.

Wenn Sie zwischen einem Etappensieg bei der Tour de France und dem zweiten Paris-Roubaix-Sieg wählen könnten, für was würden Sie sich entscheiden?

Ganz klar der Sieg bei Paris-Roubaix. Die Monumente (...des Radsports, bestehend aus fünf Frühjahrsklassikern, zu denen u. a. Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo gehören; Anm. d. Red.) haben zumindest für mich einen komplett anderen Stellenwert. Klar wäre es schön, eine Etappe der Tour zu gewinnen, aber falls nur eines geht, dann nehme ich immer wieder den Sieg bei einem der Monumente...

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