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Conchita Wurst ohne Bart und Perücke: Das ist Tom Neuwirth


Conchita Wurst ohne Bart und Perücke
Wer ist eigentlich Österreichs neue Königin?

afp, dpa, jho

Aktualisiert am 12.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Ohne Vollbart, ohne Perücke: Conchita Wurst alias Tom Neuwirth im Jahr 2007.Vergrößern des BildesOhne Vollbart, ohne Perücke: Conchita Wurst alias Tom Neuwirth im Jahr 2007. (Quelle: dpa-bilder)
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Im Jahr 2007 war von Conchita Wurst noch nicht viel zu sehen: Die Kunstfigur, hinter der der Österreicher Tom (eigentlich Thomas) Neuwirth steckt, machte erstmals 2011 als Teilnehmerin einer ORF-Talentshow Schlagzeilen. Seitdem tauchte sie immer wieder im Rampenlicht auf, nun hat sie mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest endgültig den Durchbruch geschafft. Die Dragqueen ist aufgestiegen zur "Queen of Austria".

Sie ist ein Gesamtkunstwerk und macht schon mit ihrem Namen klar, was ihr Credo ist: "Conchita" steht für "heiße Latina", "Wurst" ist ein anderes Wort für "egal". "Es ist mir Wurst" - egal, ob jemand schwul ist oder als Mann Frauenkleider trägt oder sonst wie aussieht, diese Überzeugung vertritt Conchita Wurst.

Ein enges Kleid, eine Echthaarperücke (Farbton Rauchige Kastanie) und vor allem ein provozierender Bart (perfekt getrimmt) sind sein - also ihr - Markenzeichen ("Da wird ein wenig mit schwarzem Lidschatten nachgeholfen"). Conchita ist eine grazile und glamouröse Erscheinung.

Anfeindungen in Österreich

Für nicht wenige in Österreich schien es lange Zeit eher peinlich oder gar eine Schande zu sein, dass eine geschlechterübergreifende Kunstfigur das Land in Europa vertreten sollte. Wurst wurde in Lokalen angepöbelt, in sozialen Netzwerken angefeindet. Zu den kritischen Stimmen aus ihrer Heimat sagt Conchita selbstbewusst: "Ich mache Österreich nicht lächerlich." Demaskierend in ihrer Intoleranz seien vielmehr die Vorwürfe etwa auf einer Anti-Conchita-Seite bei Facebook gewesen.

Neuwirth geht es gerade darum, in der Gestalt der Conchita Wurst deutlich zu machen, wie viel Freiheit der Einzelne hat. "Ich habe diese bärtige Lady erschaffen, um der Welt zu zeigen, dass du machen kannst was du willst. Solange du niemandem weh tust, kannst du alles mit deinem Leben machen, schließlich haben wir nur eines."

"Ich will niemandem Angst machen"

Mit ihrem Kampf um die Freiheit der sexuellen Orientierung sorgt Conchita Wurst auch unter Homosexuellen für Diskussionen. Ihr Auftritt könne Menschen abschrecken, denen es schwer falle, ihre Homosexualität zu akzeptieren, wird kritisiert. "Ich will niemandem Angst machen", sagt Neuwirth. "Ich will ihnen vielmehr zeigen, dass sie in ihrer Art akzeptiert werden können. Sie haben das Recht, das zu tun, was sie wollen."

Freude nach Einzug ins ESC-Finale

Nach der Zitterpartie im Halbfinale - Wurst wurde als letzte der zehn Finalisten genannt - war die Freude unverkennbar. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hatte den Finaleinzug als "ein starkes Zeichen für ein tolerantes und offenes Europa" gewertet. Das Interesse war schon beim Halbfinale riesig. Der Marktanteil auf ORF 1 betrug 44 Prozent.

"Wir haben uns nicht blamiert", meinte der ORF-Kommentator Andi Knoll stark untertreibend. Dabei hatte die ESC-Welt in Kopenhagen doch schon den neuen Titel für die Dragqueen parat: "The Queen of Austria."

Conchita Wurst: Ein Mann geht ihren Weg

Tom Neuwirth, der am 6. November 1988 in Gmunden (Oberösterreich) geboren wurde und im 3000-Seelen-Ort Bad Mitterndorf in der Steiermark aufwuchs, hat schon in der Schule nach eigenen Angaben Hänseleien ertragen müssen. "Seitdem ich zwölf bin, ahnte ich, dass ich wohl auf Jungs stehe."

Mit 14 Jahren ging er ins Internat nach Graz und besuchte die Modeschule. Anfang 2007 folgte ein zweiter Platz bei der ORF-Castingshow "Starmania", dann eine erfolglose Boyband, Gelegenheitsarbeiten, das Nachholen des Abiturs und der Abschluss der Ausbildung zum Modedesigner.

2011 gab Neuwirth seiner Kunstfigur Conchita Wurst den letzten Schliff und machte erste Schlagzeilen bei der ORF-Talentshow "Die große Chance". 2012 wurde Wurst Zweite beim österreichischen Song-Contest-Vorentscheid. Im Jahr 2013 sah sie mancher deutsche TV-Zuschauer in der RTL-Doku-Soap "Wild Girls - Auf High Heels durch Afrika".

Im vergangenen Jahr entschied der ORF, übrigens ohne Publikumsshow, Conchita solle die Alpenrepublik in Kopenhagen vertreten. Daraus wurde ein Triumph. Und nun? Ihre Träume sind recht konventionell, zum Beispiel eine Eigentumswohnung in Wien. Und eines Tages soll es dann der amerikanische Musikpreis Grammy sein.

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