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Helmut Dietl ist tot: Filmregisseur stirbt mit 70 Jahren


Filmregisseur und Drehbuchautor Helmut Dietl ist tot

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 30.03.2015Lesedauer: 3 Min.
Helmut DietlVergrößern des BildesHelmut Dietl (Quelle: dpa-bilder)
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Es ist das Münchner Nachtleben, die Frauen sind schön, da spricht der "Monaco Franze" 1983 einen Satz für die Ewigkeit. "A bisserl was geht immer", sagt der ewige Stenz beim Anblick der vielen Schönen. Im Traum hat Helmut Dietl diesen Satz erdacht, einer von vielen Geniestreichen des Regisseurs, der nun mit 70 Jahren verstarb. Kaum jemand in Deutschland inszenierte Humor so leicht und zugleich tiefsinnig wie der Münchner.

Dass der Erfinder der ebenfalls legendär gewordenen Fernsehserie "Kir Royal" oder der Satire "Schtonk" schwer krank war, gab er selbst der Öffentlichkeit bekannt. Im November 2013 offenbarte er der Wochenzeitung "Die Zeit", Lungenkrebs zu haben. Für ihn kein Wunder, "eine knappe Million" Zigaretten habe er in seinem Leben geraucht.

Zäher Kampf nach der Krebs-Diagnose

Trotz der geringen Aussicht auf Heilung kämpfte Dietl nach der Diagnose zäh. "Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass ich natürlich auch eine gewisse Verantwortung für Frau und Kinder verspüre", sagte Dietl - vor allem für das jüngste seiner drei Kinder, die elfjährige Tochter Serafina Marie. Diese ist das einzige Kind aus seiner vierten Ehe mit Ehefrau Tamara.

Neben seinen Ehen pflegte Dietl viele Affären, die Dauer-Affäre mit Schauspielerin Veronica Ferres war dabei die schillerndste. Weil Dietl seinen Lebenswandel auch mit Sätzen wie "Man kann nie genug blonde Frauen haben, aber auch nicht genug schwarzhaarige" garnierte, nahm ihm sein Publikum seine oft als Lebenskünstler angelegten Figuren ab. Dietl sah sich als Autorenfilmer - er schreibe immer auch über sich.

Bewegender Auftritt beim Deutschen Filmpreis

Beim Deutschen Filmpreis 2014 in Berlin war Dietl mit der Goldenen Lola für sein Lebenswerk geehrt und mit Standing Ovations gefeiert worden. "Danke, danke, danke! Bitte setzen Sie sich hin, sonst muss ich weinen", sagte Dietl, als sich die 1.800 Gala-Gäste respektvoll von ihren Plätzen erhoben. Er dankte ausdrücklich seiner Frau. Die Tatsache, dass er an diesem Abend auf der Bühne stehe, habe er ihrer Pflege in den vergangenen Monaten zu verdanken.

Deutsche Antwort auf Woody Allen

Dietls letzter, mit Spannung erwarteter Film "Zettl", die Fortsetzung seiner Kultserie "Kir Royal", floppte 2012 zwar grandios, früher aber, zur Zeit seiner ganz großen Erfolge, wurde der Regisseur von Filmkritikern als deutsche Antwort auf Woody Allen gefeiert.

Berühmt durch "Monaco Franze"

Ebenso wie Woody Allen deckte der im oberbayerischen Wiessee geborene Dietl mit Vorliebe und Ironie menschliche Schwächen auf und beleuchtete gesellschaftliche Kuriositäten.

Papst Benedikt XVI. hat ihn inspiriert

Zur sechsteiligen ARD-Gesellschaftssatire "Kir Royal" (1986) sei Dietl von Papst Benedikt XVI. inspiriert worden, sagte der WDR-Redakteur Jörn Klamroth Jahre später. Im Jahr 1984 hätten Dietl und er in einem Café ein Foto betrachtet, auf dem der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, der CSU-Politiker Franz-Josef Strauß und ein in München bekannter Gauner abgebildet waren. "Wir beschlossen daher: Das ist Stoff für eine neue Gesellschaftssatire", erinnerte sich Klamroth einmal.

Mit Patrick Süskind eng befreundet

Doch es waren nicht nur die anderen, die Dietl in seinen Filmen beschäftigten. Im Jahr 2005 kam mit "Vom Suchen und Finden der Liebe", eine moderne Adaption des Orpheus und Eurydike-Stoffes und sehr persönliche Komödie in die Kinos. Das Drehbuch dazu schrieb "Das Parfum"-Autor Patrick Süskind, der eng mit Dietl befreundet war.

Durchbruch mit dem "Durchdreher"

Dietl kam nach seinem Abitur an einem Schwabinger Gymnasium, einem abgebrochenen Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und einem Abstecher in die Münchner Kammerspiele zu Film und Fernsehen. 1973 debütierte er mit den inzwischen legendären "Münchner Geschichten" im Vorabendprogramm. 1979 kam sein Film "Der Durchdreher" in die Kinos und wurde mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.

Abstecher nach Hollywood

Beflügelt von diesem Erfolg versuchte Dietl Anfang der 80er Jahre sein Glück in Hollywood. Er kam aber schnell wieder zurück und wurde in Deutschland zu einem der erfolgreichsten und populärsten Film- und Fernsehmacher.

"Ich freu' mich, wenn es regnet"

Als die Nachricht vom Lungenkrebs über ihn hereinbrach, arbeitete Dietl an einem Film mit dem österreichischen Humoristen Josef Hader. Das Drehbuch thematisiert auch den Schlaganfall, den Dietl im Jahr 2007 erlitt. Der Arbeitstitel lautet nach Angaben des BR: "Ich freu mich, wenn es regnet." Es ist ein Karl-Valentin-Zitat, das so weitergeht: "... weil wenn ich mich nicht freu', regnet's auch."

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