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"Krüger aus Almanya": ARD-Film ist Plädoyer für Nächstenliebe


ARD-Film am Samstag
"Krüger aus Almanya" ist Plädoyer für Nächstenliebe

Von dpa
Aktualisiert am 11.04.2015Lesedauer: 3 Min.
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Traditionen gibt es in jedem Land, und jede hat ihren ganz eigenen Charme. Ein offenes Herz hilft dabei, sie besser zu verstehen. Das gibt einem der Film "Krüger aus Almanya" mit auf den Weg, den Das Erste am Samstagabend ausstrahlt.

Irgendwo in einer Berliner Wohnung: Ein älterer Mann kocht sich ein Ei, sitzt allein am Frühstückstisch, hört Radio, liest Zeitung. Dann kauft er ein, gibt leere Flaschen ab, ehe sich an der Kasse Türkinnen mit vollen Einkaufswagen vor ihn schieben. Auf dem Friedhof spricht er mit seiner toten Gattin: "Die Deutschen sterben aus, Hildchen" - woraufhin ein laut hupender türkischer Hochzeitskonvoi vorbeifährt. So beginnt der Film "Krüger aus Almanya", der am Samstag (20.15 Uhr, ARD) zu sehen ist.

Herr Krüger soll Annie Hochzeit ausreden

Wenig später gerät der ältere Herr - es ist ein ehemaliger Ringer namens Paul Krüger (Horst Krause) - mitsamt seinen Zechkumpanen in eine Schlägerei mit Türken, die auf ihrem angestammten Platz grillen. Dann trifft eine Ansichtskarte aus der Türkei ein: Seine geliebte Enkelin Annie (Anna Unterberger) schreibt ihm, dass sie einen Türken namens Deniz (Karim Günes) heiraten will. Nach Rücksprache mit seiner Tochter Susanne (Floriane Daniel) soll er sich vor Ort um die Angelegenheit kümmern - auf gut deutsch: Er soll Annie die Hochzeit ausreden.

Also packt er Bohnenkaffee, Würstchen und Entkeimungstabletten ein und fliegt nach Antalya - gemeinsam mit Karin (Marie Gruber), der Wirtin seines Lieblingslokals. Während sie dort dem Charme eines Russen erliegt, trifft Herr Krüger auf einen kleinen Jungen, der aus Syrien geflohen ist und ganz alleine dasteht.

Mit Liebe zum Detail

Der Film kommt ohne große Worte aus und lebt von vielen kleinen hübsch erzählten Szenen, die viel Liebe zum Detail erkennen lassen: Da werden türkische Bräuche und Traditionen aufgezeigt und die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft samt köstlicher Speisen gepriesen.

Man sieht ein typisch deutsches Urlauberpaar, das seine Nase permanent in einen Reiseführer steckt und natürlich einen viel zu teuren Teppich kauft, und eines Abends besucht der bierdurstige Herr Krüger hoffnungsvoll die "Berlin Bar", wo es aber nur Herren gibt, die andere Herren mögen. Am Ende trifft er mit dem türkischen Familienoberhaupt auch auf einen Mann, der ein großer Fan des Ringens ist, einem Volkssport in der Türkei.

Horst Krause ist in seinem Element

Horst Krause (73) hat seinen Namen schon seit längerem zum Markenzeichen gemacht: Bis vor kurzem war er als Polizeiwachtmeister Krause im "Polizeiruf 110" zu sehen, und man kennt ihn mit der privaten Seite derselben Figur auch aus diversen Filmen wie zuletzt "Krauses Geheimnis" (ein weiterer ist in Planung). Ein wenig erinnert sein neuer Film auch an "Schultze Gets the Blues", in dem Horst Krause durch die USA gereist ist.

"Paul Krüger führt ein solides Rentnerleben, und er ist ein sehr misstrauischer Mensch, der sicher auch so einige Vorurteile mit sich herumschleppt", berichtete Krause der Deutschen Presse-Agentur. "Aber dann macht er eine Wandlung durch. Er beginnt, dieses Land und seine Kultur mit ganz anderen Augen zu sehen. Dann merkt er, dass der Deniz doch ein ganz ordentlicher Junge ist, der selber mit seinen Traditionen hadert - und er ist alsbald von der türkischen Gastfreundschaft überwältigt. Und das alles wird nicht vorgeführt, es wird einfach gelebt."

"Krüger aus Almanya": Das Fazit

Autor und Regisseur Marc-Andreas Bochert hat einen unaufgeregten, weitgehend klischeefreien und stellenweise etwas märchenhaften Film gedreht; Produzent Thomas Teubner plant bereits eine Fortsetzung. Der Film ist zwar mit einer ziemlich klebrigen Klangsoße überzogen, stellt aber im wesentlichen ein Plädoyer für die Nächstenliebe und das Verständnis anderer Kulturen und Glaubensrichtungen dar. Natürlich ist das Aufeinanderprallen zweier so unterschiedlicher Kulturen schon ein kleines Abenteuer für einen älteren Brummbär, der bislang kaum über den Tellerrand geschaut hat, sich daheim von Fremden umzingelt fühlt und mit allerhand Vorurteilen behaftet ist. Paul Krüger macht einen nachvollziehbaren Sinneswandel durch, denn er erkennt, dass Liebe und Toleranz keine Grenzen haben sollten.

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