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Held der Woche: George Clooney verteilt Kopfhörer gegen Babygeschrei


Held der Woche
George Clooney verteilt Kopfhörer gegen Babygeschrei

Meinungt-online, Anja Rützel

14.12.2017Lesedauer: 2 Min.
George Clooney: Der Hollywoodstar verteilte Kopfhörer im Flieger.Vergrößern des Bildes74eme Festival International du Cinema de Venise 74th Mostra Suburicon Red carpet George Clooney (Quelle: imago-images-bilder)
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Klingt erstmal nett: Damit seine Zwillingsbabys die Mitreisenden nicht stören, hat der Schauspieler an Bord Kopfhörer verteilt. Allerdings nicht so selbstlos, wie es scheint.

Man sieht es sofort vor sich, dieses Silberfuchsgrinsen. Dazu die Überzeugungskraft des jahrelangen Werbespot-Stars für Kapselkaffee in den Zwinkeraugen, womöglich hatte George Clooney auch noch einen charmierend-einseifenden Schmunzelsatz auf den Lippen. Mit dieser geballten Clooneyhaftigkeit verschenkte er nun auf einem Langstreckenflug von den USA nach Großbritannien Kopfhörer an seinen Mitreisenden – als Präventiv-Maßnahme, falls seine mitreisenden Zwillingsbabys unterwegs in Gebrüll verfallen sollten. Ein Zettelchen mit Vorab-Entschuldigung gab es obendrein.

"Ich weine vier Mal am Tag – weil ich so müde bin"

Niedlich und umsichtig, könnte man denken. Und dass Clooney diese emphatische Gabe für seine Mitpassagiere vielleicht während einer der schlaflosen Nächte einfiel, von denen frische Eltern gähnende Klagelieder singen können. Seine Frau Amal brachte Alexander und Ella im Juni zur Welt, seit dem sei Clooneys Leben deutlich anstrengender geworden, erzählte er im September in einem Interview. Zwar seien die Babys durchaus pflegeleicht: "Sie weinen kaum." Dafür flössen die Tränen umso heftiger bei ihm. "Ich weine mehr als sie. Ich weine vier Mal am Tag – weil ich so müde bin."

Hörte die Geschichte hier auf, wäre sie nur ein weiteres plüschiges Story-Häppchen, das Clooney-Fangirls aller Altersklassen wohlig aufseufzen lässt, weil es die Mär vom mitfühlenden Mittfünfziger (wie man ihn wohl bei "Bauer sucht Frau" beschreiben würde) weiter befeuert. Ach, wie hatte er damals um sein Mini-Hängebauchschwein Max getrauert, als es 18jährig entschlief! Wie großzügig war er gewesen, als er vor ein paar Jahren 14 seiner Freunde je eine Million schenkte, damit sie sorgenfrei leben könnten – und so umsichtig dazu, denn die anfallenden Steuern hatte er auch gleich für sie beglichen.

Die drei Haken

Leider hat die Clooneysche Babybrüll-Prävention gleich drei Haken. Der erste: Er teilte die schützenden Kopfhörer nur an seine Mitpassagiere in der ersten Klasse aus – dabei weiß jeder, der schon einmal mit einem kreischenden Baby an Bord unterwegs war, dass sein Krawall nicht an unsichtbaren Sitzklassengrenzen Halt macht. Das zweite leicht sonderbare Detail: Auf den Kopfhörern war das Logo von Clooneys Tequila-Marke "Casamigos" aufgedruckt, das er und seine beiden Mitinhaber jüngst für 700 Millionen Dollar verkauft hatten.

Okay, da wollte eben jemand auf elegante Art seinen Keller entrümpeln und Werbegaben eines Unternehmens entsorgen, das ihm nicht mehr gehört und das er darum nicht weiter promoten muss, könnte man denken. Wäre da nicht der dritte Haken und diese kleine Klausel im Verkaufsvertrag, derzufolge Clooney und seine Kompagnons zusätzliche 300 Millionen Dollar kassieren könnten, wenn sich sein Schnaps in den nächsten zehn Jahren gut verkauft. So wird die Clooneysche Mitfühlgabe schnell zum silberfuchsigen PR-Scherzchen: Einer der Mitreisenden, die sich sogleich die Schutzmuscheln überstülpte, war Regisseur Quentin Tarantino, nicht die schlechteste kostenlose Werbefigur für mittelpreisigen Promi-Tequila.

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