t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungKino

35 Jahre "Das Boot": Als Deutschland Kinogeschichte schrieb


Jubiläum für Kinoklassiker "Das Boot"
Vor 35 Jahren schrieb Deutschland Kinogeschichte

t-online, Nina Bogert-Duin

15.09.2016Lesedauer: 4 Min.
"Das Boot" war 1981 der bis dato teuerste und aufwendigste deutsche Film, der je gedreht wurde.Vergrößern des Bildes"Das Boot" war 1981 der bis dato teuerste und aufwendigste deutsche Film, der je gedreht wurde. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Am 17. September 1981 wurde in München der Film "Das Boot" uraufgeführt. Als der Saal sich vor Filmbeginn verdunkelte, ahnte noch niemand, was für ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte in dem Moment allmählich ins Rollen kam.

Nach dem Roman von Lothar-Günther Buchheim stellten die Münchener Bavaria Studios zwischen 1980 und 1981 unter der Leitung von Regisseur Wolfgang Petersen den mit 32 Millionen D-Mark bis dato teuersten und aufwendigsten deutschen Film fertig.

Bis dato teuerster Film der deutschen Geschichte

Ein begeistertes Publikum verhalf dem "Boot" zu durchschlagendem internationalen Erfolg. 1983 erhielt der Film sechs Oscarnominierungen, eine Fernsehfassung wurde 1985 zum echten Straßenfeger. 1997 folgte ein sogenannter Director's Cut, der erneut für volle Kinosäle sorgte.

Der hohe künstlerische, wie technische Anspruch des Films, die Bereitschaft der Produktion zum finanziellen Risiko, aber auch die anstrengenden, langen Dreharbeiten, die ein so grandioses Ergebnis lieferten, machten den Film im Laufe der Jahre zu einer Legende. Für beinahe den kompletten Cast bedeutete er einen ordentlichen Karriereschub oder gar den Durchbruch im Filmgeschäft.

Was aber machen die Mannen von U 96 eigentlich heute?

Einer, der nach Abschluss der "Boot"-Dreharbeiten wahrscheinlich die erstaunlichste Karriere hingelegt hat, ist Herbert Grönemeyer. Bis zu Petersens Kinohit trat er zwar schon in einigen Spielfilmen namhafter Regisseure auf (Peter Zadek und Jürgen Flimm) und bewies durchaus Talent, konnte sich jedoch im Schauspielfach - außer ein paar Lorbeeren am Theater in Bochum - nicht wirklich etablieren. Von seinen frühen musikalischen Versuchen - den Platten "Grönemeyer" (1979) und "Zwo" (1980) - nahm kaum jemand Notiz.

Erst nachdem er in "Das Boot" die Rolle des Leutnant Werner übernommen hatte, änderte sich das. Grönemeyer sattelte vollends auf "Musiker" um und konnte mit jedem einzelnen seiner nach 1984 erschienenen Alben den Spitzenplatz der deutschen Top Ten erreichen. Heute ist er einer der bedeutendsten Musiker Deutschlands.

Jürgen Prochnow schaffte den Sprung über den großen Teich

Jürgen Prochnow spielte in "Das Boot" die Hauptrolle, den Kommandanten ohne Namen, der von seiner Mannschaft respektvoll "Herr Kaleun" (von Kapitänleutnant) oder schlicht "Der Alte" genannt wurde. Prochnow hatte bereits vor seinem fulminanten Auftritt in "Das Boot" eine erfolgreiche Karriere in Deutschland und arbeitete häufig mit Regisseur Petersen zusammen, etwa in dem Skandalfilm "Die Konsequenz", in dem er einen Schwulen verkörperte.

Nach "Das Boot" gelang dem Berliner der Sprung nach Hollywood. Er spielte in Filmen wie "Der Wüstenplanet" von David Lynch, in "Judge Dredd" neben Sylvester Stallone oder in "Der englische Patient" und "Air Force One". Außerdem arbeitet er als Hörspiel- und Synchronsprecher. Prochnow lebt in Los Angeles und München.

Zwischen Kino und Knast: Martin Semmelrogge, das "enfant terrible"

Martin Semmelrogge war in "Das Boot" in der Rolle des zweiten, spitzbübischen Wachoffiziers zu sehen. Im Interview mit dem "Focus" gestand der umtriebige Darsteller 2010, dass er während der Dreharbeiten LSD genommen habe, da Regisseur Petersen "Alkohol ja gehasst hat". Alkohol und Drogen blieben auch in der späteren Karriere des Martin Semmelrogge seine treuen Begleiter. Mehrere Geld- und Freiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Führerschein oder kleinerer Diebstähle folgten.

Dennoch machte Semmelrogge, der Mann mit der knarzigen Stimme, auch immer wieder mit kleinen oder größeren Filmrollen von sich reden. So spielte er 1993 in Spielbergs "Schindlers Liste" mit und trat in den Serien "Liebling Kreuzberg", "Praxis Bülowbogen" oder "Großstadtrevier" auf. 2013 ging er für "Promi Big Brother" in den Wohncontainer und belegte den fünften Platz.

Otto Sander - der Fels in der deutschen Film- und Theaterlandschaft

Auch Otto Sander gehörte 1981 bereits zu den bekannten Schauspielern der deutschen Filmszene. In "Das Boot" spielte er den vom Krieg desillusionierten Kapitän Philipp Thomsen, einen Freund des "Alten". Zu Beginn des Films hat Sander beim deftigen Gelage im Hafen von La Rochelle sturzbetrunken einen denkwürdigen Auftritt. Otto Sander kam vom Theater zum Film und spielte bereits vor "Das Boot" in Kinohits wie "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff oder "Himmel über Berlin" von Wim Wenders.

Im Laufe seiner Karriere kehrte Sander immer wieder auf die Bühne zurück, arbeitete zwischendurch auch als Regisseur. Seine tiefe, raue Stimme prädestinierte ihn zudem als Sprecher zahlreicher Hörbücher, sowie als Synchronsprecher für Hollywoodstars wie Dustin Hoffman und Ian McKellen. Sander starb am 12. September 2013 in Berlin.

Von Emden in die US-Traumfabrik

Regisseur Wolfgang Petersen arbeitete seit 1971 für das Fernsehen, er drehte zum Beispiel den umstrittenen "Tatort: Reifezeugnis" mit Christian Quadflieg und Nastassja Kinski als romantisches Lehrer-Schülerin-Paar. Es folgte der Film "Die Konsequenz" über die Liebe zweier Männer und schließlich der Auftrag für "Das Boot".

Heute hat sich der Ostfriese Petersen auch in Hollywood einen Namen gemacht. Direkt nach dem "Boot" folgte die Roman-Verfilmung "Die unendliche Geschichte", dann folgte ein Blockbuster nach dem anderen: "Tod im Spiegel", "In the Line of Fire", "Outbreak", "Air Force One", "Der Sturm", "Poseidon", "Troja". Petersen hat mit fast allen namhaften Hollywoodstars gedreht und seine Filme bringen es bis heute auf insgesamt 15 Oscarnominierungen. Mit nach Hause nehmen durfte er die Trophäe allerdings nie. Dafür hat er beinahe alle wichtigen deutschen Filmpreise abgesahnt.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website