t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungLiteratur

Faszination Hermann Hesse: Die Magie des "Steppenwolfes"


Literatur
Faszination Hermann Hesse: Die Magie des "Steppenwolfes"

dapd, dpa, dpa/dapd

07.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Vor 50 Jahren starb Hermann Hesse.Vergrößern des BildesVor 50 Jahren starb Hermann Hesse. (Quelle: dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mit rund 125 Millionen verkauften Büchern gehört Hermann Hesse zu den weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Schriftstellern. Noch heute, genau 50 Jahre nach seinem Tod, ist der Schöpfer von "Der Steppenwolf" und "Das Glasperlenspiel" ein Bestseller-Autor. Unvergessen sind auch die Lebensweisheiten des Autors. "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne": Zum Todestag des Schriftstellers am 9. August haben wir seine schönsten Zitate in einer Klick-Show zusammengestellt.

Hermann Hesse, 1877 im württembergischen Calw geboren, wehrte sich früh gegen Formen der Fremdbestimmung. Seine Eltern wollten aus ihm einen Geistlichen machen und schickten ihn ins evangelische Klosterseminar Maulbronn, aus dem er aber nach wenigen Monaten floh. "Die Sache war so: von meinem dreizehnten Jahr an war mir das eine klar, dass ich entweder ein Dichter oder gar nichts werden wolle", erklärte Hesse diesen ersten Akt der Rebellion später in "Kurzgefasster Lebenslauf".

Auf Umwegen zum beruflichen Ziel

Sein Ziel hatte er demnach klar vor Augen, den Weg musste er jedoch erst mühsam finden: Nach verschiedenen Schulen, einem Selbstmordversuch und Stationen in einer Maschinenbauwerkstätte und einer Turmuhrenfabrik wurde er Volontär in einer Tübinger Buchhandlung und kam erstmals zur Ruhe. Als er in Basel als Buchhandlungsgehilfe tätig war, gelang es Hesse schließlich, erste Texte als Feuilletonist und Rezensent zu veröffentlichen.

Es folgten zwei Gedichtbände und das Tagebuch "Hermann Lauscher" (1901), Gedichte und kleinere literarische Texte in Zeitschriften. Sein Debütroman "Peter Camenzind" (1904) wurde Hesses erster großer Erfolg und ermöglichte es ihm, als freier Schriftsteller zu leben. Mit "Unterm Rad" (1906) und "Rosshalde" (1914) verfestigte er seinen Ruf als kritischer Autor, gleichzeitig geriet er jedoch selbst in die Kritik: In dem Artikel "O Freunde, nicht diese Töne", der am 3. November 1914 in der "Neuen Zürcher Zeitung" veröffentlicht wurde, sprach Hesse sich gegen nationalistische Polemik aus, woraufhin er in Deutschland heftig attackiert wurde.

Hesses Werk ist stark autobiographisch gefärbt

Die öffentliche Ablehnung, der Tod seines Vaters und die psychische Erkrankung seiner ersten Frau Maria Bernoulli, mit der er seit 1904 verheiratet war und drei Söhne hatte, stürzten den sensiblen Menschen Hesse in eine schwere Krise. Hilfe fand er in Form einer Psychoanalyse, der er sich 1917 als erster deutscher Dichter unterzog, und in der Malerei, der er sich fortan neben dem Schreiben widmete. Beide Erfahrungen halfen ihm bei seinem Streben nach Selbstfindung und fanden Eingang in sein literarisches Werk, das stark von autobiografischen Zügen geprägt ist.

Nach der Trennung von seiner Frau siedelte Hesse in die Schweiz über, 1924 nahm er die schweizerische Nationalität an. In seiner Wahlheimat veröffentlichte er mit "Siddharta" (1922), "Der Steppenwolf" (1927), "Narziss und Goldmund" (1930) und "Das Glasperlenspiel" (1943) seine bedeutendsten Werke.

Im Nationalsozialismus unerwünscht

Parallel dazu protestierte Hesse gegen die politische Entwicklung in Deutschland: 1930 verzichtete er angesichts des Aufstiegs der NSDAP auf seine Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Künste. Dass seine Schriften während des Nationalsozialismus als unerwünscht galten, hielt ihn nicht davon ab, Flüchtlinge zu unterstützen und seinen Kollegen Thomas Mann und Bertolt Brecht Unterschlupf zu gewähren auf ihrem Weg ins Exil.

In seinen späten Lebensjahren zog sich Hermann Hesse sehr zurück, verbrachte viel Zeit in seinem Garten und wurde deshalb von manchem Zeitgenossen belächelt. Diesem äußerlichen Rückzug steht die Offenheit gegenüber anderen, nicht-westlichen Kulturen und dem Individuum gegenüber: Die Erfahrungen, die Hesse 1911 während seiner Reise nach Ceylon und Indonesien gewonnen hatte, veränderten sein Weltbild und spiegeln sich in seinen Werken wider.

Verkaufsschlager in Südamerika und Japan

Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in seinem Haus im schweizerischen Montagnola. Doch sein Werk ist bis heute ein Verkaufsschlager: Allein der Suhrkamp-Verlag setzt jährlich noch 350.000 bis 400.000 Hesse-Titel pro Jahr ab. Insgesamt verkauften sich in Deutschland "Siddhartha" (3,7 Millionen Exemplare), "Steppenwolf" (3,5 Millionen) und "Unterm Rad" (1,95 Millionen) am besten. Weltweit wurde Hesses Werk in 70 Sprachen übersetzt. Neben Deutschland sind dabei international Spanien, Südamerika, Italien, Korea und Japan Umsatzspitzenreiter.

Wer Hesse liebt, der bewundert wie Udo Lindenberg "seine Suche nach Coolness, nach Ausbruch", seine hellsichtige Kritik am Krieg und seine Verachtung der christlichen Religion mit ihren unsinnigen Zwängen. Die ungebrochene Popularität des Autors lässt sich auch mit den Worten des Herausgebers Volker Michels erklären: "Hesse artikuliert existenzielle Fragen, die zeitlos sind."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website