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Otfried Preußler Doodle: Krabat-Autor wäre heute 94 Jahre geworden


Google Doodle ehrt Kinderbuchautor
Otfried Preußler wäre heute 94 geworden

dpa / LS

Aktualisiert am 20.10.2017Lesedauer: 3 Min.
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Otfried Preußler fröhlich mit Raben-PuppeVergrößern des Bildes
Der Kinderbuchautor Otfried Preußler fand schon immer, dass Kinder das beste und klügste Publikum seien. (Quelle: imago/teutopress)

Der beliebte Kinderbuchautor Otfried Preußler, Erfinder des "Räuber Hotzenplotz" starb am 18. Februar im Alter von 89 Jahren. Sein "Krabat" oder "Die kleine Hexe" zählen zu den erfolgreichsten Kinderbüchern. Google ehrt den genialen Schriftsteller, der heute 94 geworden wäre, mit einem "Doodle".

Preußlers 32 Bücher wurden in 55 Sprachen übersetzt, vielfach preisgekrönt und weltweit mehr als 50 Millionen Mal verkauft. Für sein literarisches Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Generationen von Kindern und Erwachsenen haben seine Bücher verschlungen.

Literatur für alle Altersklassen

Noch ehe die Kleinen die Buchstaben kannten, lasen die Eltern ihnen "Die kleine Hexe" vor. Als Grundschüler waren sie dem "Räuber Hotzenplotz" wissbegierig auf der Spur, der Jung-Gymnasiast vertiefte sich in "Krabat" und dessen düstere Welt verzauberter Raben. Otfried Preußler schuf mit seinem märchenhaft-beseelten Ton eine Literatur, die alle Altersklassen fesselt und nun schon Jahrzehnte Klassiker-Status hat.

Am 20. Oktober 1923 im böhmischen Reichenberg in eine Lehrerfamilie hineingeboren, erlebte Otfried Preußler einen Vater, der als leidenschaftlicher Heimatforscher die Sagen des Isergebirges sammelte, und eine Großmutter, die ihn unermüdlich mit Geschichten fütterte. "Das Geschichtenbuch meiner Großmutter, das es in Wirklichkeit überhaupt nicht gegeben hat, ist das wichtigste aller Bücher für mich, mit denen ich je im Leben Bekanntschaft gemacht habe", bekannte Preußler einmal.

Erster Erfolg mit dem "Kleinen Wassermann"

Schon mit zwölf Jahren schrieb er selbst erste Geschichten und wünschte sich, später einmal als Schriftsteller in Prag zu leben. Doch der Zweite Weltkrieg durchkreuzte alle Pläne: Nach dem Abitur 1942 wurde Preußler einberufen und landete schließlich nach fünf Jahren russischer Gefangenschaft 1949 im oberbayerischen Rosenheim, wo er mit Glück seine Familie und seine Verlobte wiederfand. Um sich eine Existenz aufzubauen, fing er noch während des Lehrerstudiums mit dem Schreiben an - zunächst als radelnder Lokalreporter, dann als Autor für den Kinderfunk.

Sein erster großer Erfolg gelang Preußler 1956 mit dem versponnen- lustigen "Kleinen Wassermann". Und als eine seiner drei in den 1950er Jahren geborenen Töchter aus Angst vor bösen Hexen nicht einschlafen konnte, erfand er ein Jahr darauf kurzerhand "Die kleine Hexe", die mit Hilfe des redseligen Raben Abraxas alles dafür tut, eine gute Hexe zu werden.

Erfinder des "Räuber Hotzenplotz"

1962 schließlich rief Otfried Preußler den herrlich unverschämten Räuber Hotzenplotz ins Leben, der gleich in mehreren Büchern dem tumben Wachtmeister Dimpflmoser das Leben schwer macht und mit Gert Fröbe ein legendäres Gesicht bekam. Nach dem "Kleinen Gespenst" (1966) präsentierte Preußler 1971 schließlich seinen ersten Jugendroman "Krabat". Das Buch über den Kampf um Freiheit, das Ringen um Macht, Magie und Liebe wurde ein Welterfolg, der in 31 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen, darunter dem Deutschen und Europäischen Jugendbuchpreis, ausgezeichnet wurde.

Aber auch zahlreiche Bilderbücher ("Die dumme Augustine"), Weihnachtsgeschichten ("Der Engel mit der Pudelmütze") und immer wieder sagenhaft angehauchte Werke entstanden im Laufe der Jahre, von den "Abenteuern des starken Wanja" über Rübezahl-Geschichten bis hin zu einer dicken Balladen-Sammlung. Eigen ist ihnen allen eine kraftvolle, etwas altertümliche Sprache, die besonders eindringlich unter die Haut ging, wenn Preußler seine Geschichten - wie in zahlreichen Hörspielen geschehen - selbst vortrug.

"Kinder sind das beste und klügste Publikum"

Jeden neuen Text stellte er zuerst vor Kindern auf den Prüfstand - eine Achtung, die sich bis heute in Dankesbriefen begeisterter Kinder widerspiegelt. "Kinder sind das beste und klügste Publikum, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann", meinte Preußler dazu. "Und sie sind strenge, unbestechliche Kritiker."

Zu seinem 85. Geburtstag wurde "Krabat" verfilmt, die Geschichte vom Müllerjungen, der nach dem Dreißigjährigen Krieg in der Oberlausitz sein Glück sucht und den Teufel findet. "Ich glaube ja nicht an Zufälle, für mich ist es Fügung, dass die Geschichte, mit der ich mich mein ganzes Leben lang auseinandergesetzt habe, ausgerechnet zu meinem 85. Geburtstag ins Kino kommt", schrieb Preußler den Filmemachern gerührt in einem Dankesbrief.

In den letzten Jahren war es ruhig geworden um Otfried Preußler. Er gab keine Interviews mehr und lebte zurückgezogen am malerischen Chiemsee in Oberbayern. An der Debatte um die Tilgung von Begriffen wie "Negerlein" und "Neger" aus "Die kleine Hexe" beteiligte er sich nicht mehr. Wie es hieß, sträubte er sich gegen Änderungen an seinen Texten, ließ am Ende die Streichungen aber zu. Zeitlos aktuell bleiben seine Bücher auch so.

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