Literatur Zwischen Gotteskriegern und heiligen Trinkern
News folgenMünchen (dpa) - Tausendundeine Nacht wird man in Fritz Schaaps Stories aus dem Orient nicht finden. Denn der Reporter geht dahin, wo es am dunkelsten und verstörendsten ist: zu Menschenhändlern im Sinai, Dealern in Damaskus, Nachwuchs-Salafisten in Alexandria oder Kriegstouristen an der syrisch-türkischen Grenze.
Er zeigt uns eine Welt, die aus den Fugen geraten ist - hautnah und authentisch. Denn er selbst mischt sich mitten ins Geschehen, ob als Saufkumpel der "heiligen Trinker" von Gaza oder als Undercover-Reporter in einer ägyptischen Salafistenschule. Dort wird er Augenzeuge permanenter Indoktrination und erlebt die naive Gläubigkeit westlicher Konvertiten, entwurzelter Jugendlicher, denen der Extremismus Halt gibt.
Andere Halbwüchsige suchen im Kampf gegen die Ungläubigen in Syrien den ultimativen Kick. Schaaps Geschichten basieren auf realen Erlebnissen, sind für sein Buch "Hotel Istanbul" jedoch fiktionalisiert worden. Das nimmt ihnen nichts von ihrer Überzeugungskraft. Im Gegenteil.
