t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungMusik

CD-Kritik: Juli "Insel"


CD-Kritik: Juli "Insel"
Schön, aber unspektakulär

Henrik Hamelmann / Intro

01.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
JuliVergrößern des Bildes
Juli (Quelle: Universal Sven Sindt)

Nach zwei höchst erfolgreichen Alben legten Juli mit ihrer letzten Platte "In Love" eine Bruchlandung hin. Daraus folgt, dass "Insel", ihr erstes Album nach vier Jahren Pause, zu einer Art Wendepunkt für ihre Karriere werden könnte. Doch auch wenn "Insel" gelungen ist, bleibt fraglich, ob die Band damit alte Fans zurückgewinnen kann.

Vor einigen Jahren sorgte ein T-Shirt-Aufdruck in der Indie-Pop-Szene für Schmunzeln: "Ich finde Juli besser als Silbermond". Das Motiv war deshalb so erfolgreich, weil alle intuitiv ähnlich dachten und dafür auch gute Gründe hatten: Während die zu einer ähnlichen Zeit aufgekommene Band Silbermond schon früh keine Scheu vor kitschigem Pathos und grässlichen Bühnen-Outfits zeigten, wirkten Juli trotz ihrer damaligen Dauerpräsenz mit "Perfekte Welle" und "Geile Zeit" irgendwie dezenter, sympathischer - zumindest für Leute, die von den Sportfreunden Stiller und Echt sozialisiert wurden.

Knackpunkt für die Karriere

In diesem sympathischen Erscheinungsbild lag auch die Krux, die Juli fortan verfolgte: Sie konnten nicht an den Erfolg ihrer ersten Singles anknüpfen und waren auch nicht bereit, dafür zu große Kompromisse einzugehen. Stattdessen blieben sie lieber bei sich und zogen sich zurück. Mit ihrem dritten Album "In Love" blieben sie hinter den Verkaufserwartungen zurück - so dass der nun erscheinende Nachfolger "Insel" nun über Wohl und Wehe der Karriere entscheiden wird. Die Band stellt sich dieser Herausforderung erwartbar, nämlich voller Vertrauen in ihr gewohntes Umfeld und den kreativen Austausch untereinander. "Insel" blinkt und bimmelt nicht an jeder Stelle, sondern ist stattdessen bedächtig und verträumt - lyrisch wie auch musikalisch.

Dem Album fehlen Höhepunkte

Das Gros der Stücke gleitet ins Ohr wie ein Strom in gleichmäßigem Flussbett, nämlich ruhig, gleichförmig und besinnlich. Dezentes Electro-Pop-Drumming wird durch klare und helle Gitarren- und Keyboard-Spuren ergänzt, im Mittelpunkt steht nach wie vor der stimmungsvolle Gesang Eva Briegels. Dadurch besitzt "Insel" eine starke Atmosphäre, allein fehlen dem Album die Höhepunkte. Schon der vorab veröffentlichte Titelsong war eher eine Alibi-Single, und auch die restlichen Stücke machen dahingehend keine Zugeständnisse.

Der Schritt, das Album selbst in den Vordergrund zu stellen, ist künstlerisch ehrenwert und persönlich nachvollziehbar - allein die Zweifel, ob Juli damit an alte Erfolge anknüpfen können, zerstreut er nicht. Die Entscheidung dazu hat die Band aber sicher sehr bewusst getroffen. Sie wollten "Insel" als schönes, nachdenkliches Indie-Pop-Album verstanden wissen und nehmen ausbleibende Verkaufsprozentpunkte in Kauf. Für Kompromisse zugunsten des Massengeschmacks sind damals wie heute ja immer noch Silbermond da.

Juli "Insel" (Universal) erscheint am 03.10.2014

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website