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Kelly Family | Kathy Kelly: "Bin schon ein Sonderfall in meiner Familie"


Kathy Kelly über ihre Leidenschaft
Ich bin ein Sonderfall in meiner Familie

MeinungEin Gastbeitrag von Kathy Kelly

Aktualisiert am 20.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Kathy Kelly: Sie steht als Pop- und als Opernsängerin auf der Bühne.Vergrößern des Bildes
Kathy Kelly: Sie steht als Pop- und als Opernsängerin auf der Bühne. (Quelle: IMAGO / osnapix)

Kathy Kelly macht seit fast fünf Jahrzehnten mit ihrer Familie Musik. Doch sie hat eine andere Leidenschaft. Und genau diese hält sie jung. Ein Gastbeitrag der Sängerin.

Seit über 45 Jahren stehe ich mit meiner Familie, mit meinen Geschwistern, auf der Bühne. Wir als The Kelly Family machen Popmusik, Rockmusik und Folk. Dabei ist meine persönliche Leidenschaft schon seit meiner Kindheit die Oper. Aber wie geht das zusammen? Tatsächlich ist das sehr viel einfacher als gedacht.

Denn wissen Sie was? Ich bin längst nicht die einzige Künstlerin im Popgeschäft, die eine klassische Musikausbildung absolviert hat, aber auf den ersten Blick für eine ganz andere musikalische Richtung Bekanntheit erlangte. Ein prominentes Beispiel ist auch Nina Hagen. Sie ist ausgebildete Schlagersängerin, machte sich später aber einen Namen als Punkikone. Zwei Musikfelder, die ebenfalls auf den ersten Blick kaum zusammenzupassen scheinen.

Dennoch: Eine klassische Ausbildung ist die perfekte Vorbereitung für und auf eine langjährige Musikkarriere. Ich studierte die Fächer Piano, Geige und Gesang und habe diese intensive Ausbildung genossen. Wenn ich auf meine langjährige Erfahrung und den Erfolg zurückblicke, kann ich aus erster Hand bestätigen: Wenn man eine fundierte Basis hat, stehen einem Wege in Tausende verschiedene Richtungen offen.

Wir lassen Genres zu einer Einheit verschmelzen

Eine solche Grundausbildung hält fit und spornt mich immer wieder an, mich weiterzubilden. Die klassische Musik ist meine Basis, auch wenn mich die Menschen insbesondere durch The Kelly Family kennen – also durch Pop- und Rockmusik, aber für mich ist das kein Widerspruch. Ich mache, seitdem ich 16 Jahre alt bin, immer Crossover. Dafür verbinde ich die klassischen Elemente mit populärer Musik. Was heute als Crossover gehypt wird, war für mich und meine Familie von vornherein selbstverständlich. Ich bin beziehungsweise wir sind immer durch die Genres gesprungen und haben sie so zu einer Einheit verschmelzen lassen.

Wer diesen Spagat zwischen den Themen besonders gut hinbekommt, ist im Übrigen David Garrett: Ich bewundere diesen Künstler, der die Art des Crossovers wie kein anderer beherrscht und das Ganze in eine neue Dimension gebracht hat. Das gab es nie zuvor. Er spielt Vivaldi oder Paganini auf höchstem Niveau und nimmt sich die Freiheit, das Ganze auf eine rockige Art auszuführen. Er spielt wie ein Wahnsinniger – im positiven Sinn – seine Geige im klassischen Bereich und überlappt dabei in andere Richtungen. Das ist grenzüberschreitend in ganz großem Stil. Und eins ist klar: Es braucht eine sehr große Disziplin und setzt tägliche Übung voraus.

Ich habe mir eine wunderbare Basis geschaffen

Ähnlich wie David Garrett haben wir das als The Kelly Family schon in den Neunzigerjahren gemacht. So habe auch ich die Kunst des Crossovers immer wieder geschafft. Wenn man auf die Lieder der Kelly Family der vergangenen Jahre blickt, wird deutlich, dass es durchweg klassische Elemente gab. Gute Beispiele dafür sind die Songs "All Along the Way" und "You're Losing Me". Beides keine klassischen Lieder, aber doch Songs mit einem klassischen Aufbau. Klassische Elemente sind auf fast jedem unserer Alben zu finden. Wir haben aber alles in einer sehr populären Art vor das große Publikum gebracht.

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Ich stehe mit meinen Geschwistern auf der Bühne oder im Studio und übe zu Hause weiterhin Operngesang, weil ich mich fortbilden will, da ich auf einem hohen Level bleiben will. Obendrein eigne ich mir neue Dinge an, habe mich weitergebildet im hohen Fach. Ich bin jetzt auch hochdramatische Opernsängerin und arbeite beispielsweise gerade an sehr schwierigen Arien. Operngesang ist anstrengender als Popgesang, es verlangt einem sehr viel mehr ab. Es fordert mehr, das kann nicht jeder aus dem Effeff. Es braucht mehr Disziplin, ist aber auf keinen Fall besser als andere Genres. Alles ist eine Kunstform und alles hat seine Daseinsberechtigung.

Kathy Kelly ist leidenschaftliche Opernsängerin.
Kathy Kelly ist leidenschaftliche Opernsängerin. (Quelle: Kai Myller)

Was macht eine hochdramatische Opernsängerin aus?

Die Bezeichnung hochdramatischer Sopran bezieht sich nicht darauf, dass solche Sängerinnen eine besonders hohe Tessitura haben, also besonders hohe Töne singen können, sondern dass sie vielmehr fähig sind, auch die expressivsten, gefühls- und lautstärksten Partien glaubwürdig darzustellen.

Mein Vorteil ist, dass ich mit der Musik aufgewachsen bin. Ich habe mich früh in diese Musik verliebt und war ziemlich begabt als Schülerin. Dann habe ich eine klassische Ausbildung genossen. Dadurch bin ich früh in eine Welt hereingekommen, die mich faszinierte und habe sie nie mehr verlassen. Vielmehr habe ich mir dadurch eine wunderbare Basis für alles geschaffen.

In den vergangenen 20 Jahren habe ich meine Stimme weiterentwickelt, denn es ist schwierig, Oper UND Popmusik zu singen. Das geht nur mit guten Lehrern, die dir gute Techniken beibringen. Im klassischen Bereich bleibt man immer Schülerin, noch heute nehme ich ein- bis zweimal die Woche Unterricht. Aber es macht Spaß und es hält mich jung. Ich sage: Je älter ich werde, desto besser wird meine Stimme, desto einfacher werden die Konzerte. "Oh mein Gott, ich bin zu alt" – das denke ich dank meiner Musik nie.

Wie meine Stimme heute beim Opernsingen klingt, hören Sie in diesem Clip:

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Ich kann sagen: Ich bin schon ein Sonderfall in meiner Familie. Und ich kann beides einfach gut verbinden. Es ist ein Spagat, da bin ich ganz ehrlich, das muss man erst einmal hinbekommen. Aber es macht mich sehr glücklich und gibt mir viel Kraft zurück für all das, was jetzt vor uns liegt. Beispielsweise für die anstehende Tour mit The Kelly Family. Alle Informationen dazu erfahren Sie hier.

Die im Gastbeitrag geäußerten Ansichten geben die Meinungen der Autoren wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der t-online-Redaktion.

Verwendete Quellen
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