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Musik - Mavis Staples: Gegen Rassismus in Trump-Zeiten


Musik
Mavis Staples: Gegen Rassismus in Trump-Zeiten

Von dpa
08.12.2017Lesedauer: 2 Min.
.Vergrößern des BildesStarke Frau mit toller Stimme: Mavis Staples (Quelle: Anti/Chris Strong./dpa)
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Berlin (dpa) - Schon der Albumtitel ist ein Statement: "If All I Was Was Black" spielt direkt auf die Hautfarbe als Ursache von Erniedrigung und Benachteiligung in den USA von heute an. Und Mavis Staples (78) nimmt auch ansonsten kein Blatt vor den Mund.

Die legendäre Sängerin der Soul/Gospel-Familie Staple Singers und Solo-Grammy-Gewinnerin räsonniert auf ihrem neuen, wieder beim Kenner-Label Anti erschienenen Album oft, aber nicht nur über aktuellen Rassismus. Vor allem tut sie das, wie es sich für eine gute Christin gehört, stets mit viel menschlicher Wärme und Empathie für die Opfer - und einiger Hoffnung auf bessere Zeiten ("Peaceful Dream", "Build A Bridge", "Try Harder").

Dass diese Zeiten unter dem derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump und seiner rechtspopulistischen, teils offen rassistischen Bewegung schwer sind für schwarze Amerikaner, daran lässt Staples freilich keinen Zweifel. Unterstützt wird sie bei den zehn erdigen Songs zwischen Soul, Folk, Rock und Blues von Jeff Tweedy (50), der als linksliberaler Künstler selbst seit langem ein kritischer Beobachter der US-Politik und insbesondere des Rechtsdralls im Lande ist.

Nach dem Grammy-Album "You Are Not Alone" (2010) und "One True Vine" (2013) ist dies die dritte Kooperation des ungewöhnlichen Gespanns, und es ist eindeutig die beste. Interessanterweise hat Tweedy, als Boss der formidablen Americana-Truppe Wilco und gesuchter Produzent längst einer der wichtigsten US-Rockmusiker der vergangenen 20 Jahre, erstmals das komplette Songwriting für Staples übernommen.

Ein Weißer, der schwarzes (Selbst-)Bewusstsein und die Sorgen von Afroamerikanern mit seinen Protest- und Aufbruch-Liedern perfekt trifft - eine hübsche Pointe in düsteren Trump-Tagen. "We go high/when they go low", mit dieser Zeile zitieren Staples/Tweedy direkt Michelle Obamas entsetzten Ausruf über die Peinlichkeiten und Lügen des Republikaner-Wahlkampfs 2016. In "Ain't No Doubt About It" finden sich die beiden zu einem anrührenden Duett zusammen.

So ist "If All I Was Was Black" wohl eines der gehaltvollsten Alben des künstlerischen Widerstands gegen Trump und seine Politik geworden. Zuletzt hatte sich ja Neil Young mit seiner Anfang Dezember erschienenen Platte "The Visitor" ebenfalls explizit kritisch (aber weniger subtil) zur neuen US-Regierung geäußert. Andere Künstler wie Father John Misty, Arcade Fire, Grizzly Bear, Aimee Mann oder die Punkband Anti-Flag ließen dieses Jahr ebenfalls keine Zweifel an ihrer Protesthaltung.

Bei all dem Fokus auf die starken Texte des neuen Mavis-Staples-Albums könnte man glatt übersehen, wie gut diese Songs auch rein musikalisch funktionieren. Jeff Tweedys knackige Gitarrenriffs, die behutsame Begleitung der Band um den jungen Tweedy-Sohn Spencer am Schlagzeug, und natürlich diese raue, reife Gospeldiva-Stimme - all das ist schon eine Show für sich. "If All I Was Was Black" wird damit zu einem späten Kandidaten für viele Jahresbestenlisten, kein Zweifel.

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