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Schon gehört? Bon Jovi vertont langweilige USA-Huldigung


Schon gehört?
Der Soundtrack der Woche (2. Oktober 2020)

MeinungVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 02.10.2020Lesedauer: 6 Min.
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Jon Bon Jovi: Mit "2020" veröffentlicht er mit seiner Band Bon Jovi ein neues Album.Vergrößern des Bildes
Jon Bon Jovi: Mit "2020" veröffentlicht er mit seiner Band Bon Jovi ein neues Album. (Quelle: imago images / Paul Marriott)

In der Flut von neuen Alben und Neuauflagen alter Klassiker kann man schon mal den Überblick über die Musiklandschaft verlieren. t-online hat dafür offene Ohren und gibt Ihnen Lauschtipps.

Bei Spotify, Apple Music und Co. wird man mit Neuerscheinungen schier überfordert. Playlists aktualisieren sich ständig, nicht alles darin gefällt und überhaupt ist das Album doch das viel schönere Format. Wenn Sie mal wieder richtig Lust auf neue Sounds haben, Ihnen aber die Zeit fehlt, sich durch die Veröffentlichungen der Woche zu hören, stimmt t-online Sie mit der wöchentlichen Rubrik "Schon gehört" (jeden Freitag) ein. Hier gibt es die besten, wichtigsten und skurrilsten Alben für die nächsten sieben Tage.

Bon Jovi – 2020

In den 80er Jahren waren Bon Jovi wohl eine DER Bands. Unsterbliche Hits wie "Runaway", "You Give Love A Bad Name", "Living On A Prayer", "Born to Be My Baby" oder das dreckig rockende "Bad Medicine". Klassiker durch und durch. Auch die 90er waren mit "Keep The Faith" und dem schön traurigen "These Days" stark. Doch mit dem Comeback und "Crush" ging es stetig bergab.

"It's My Life", "(You Want To) Make A Memory" und "Everyday" waren schon gute Singles. Aber was fand sich sonst auf den Platten dieses Jahrtausends? Einzelne gute Songs und viel Füllmaterial. "What About Now" von 2013 war dermaßen belanglos, dass ich von Jon Bon Jovi nichts mehr hören wollte, was er nach 1995 veröffentlicht hat. Obwohl neulich habe ich mal wieder "Crush" angemacht, aber das war nix. Die letzten beiden Alben sind mir, trotz einiger wohlwollender Kritiken damals, sogar völlig unbekannt. Das wollte ich mir nicht antun. Aber 2020 versuche ich es mit "2020" mal wieder.

Und ich hätte es lassen sollen. Selbst wenn man die alten Glanztaten außer Acht lässt: "2020" ist eigentlich eine schwächere Version vom eh schon durchwachsenen 2007er Country-Rock-Werk "Lost Highway". Selbst der Albumaufbau ähnelt sich: zwei flotte Songs und dann erstmal eine Ballade (und die plätschert nur vor sich hin). "Beautiful Drug" könnte eigentlich ein guter Rocksong sein, hat im recht starken Refrain. Aber ein absolut dämliches "uhu-uhuhuhu" versaut alles. Danach gibt es eigentlich nur noch eine Talfahrt zwischen Americana-Nummern, die das Leben in Us of A mit viel Pathos und Stolz beschreiben und okaye Rocker, die einer Band die Bon Jovi nicht gerecht werden.

Ich habe flink Dr. Google befragt, ob das nun meine Meinung ist, dass "2020" eine schwache Platte ist, habe aber noch nicht wirklich viele Reviews zum Meinungsvergleich gefunden – bei t-online lesen Sie es halt auch einfach zuerst. Kein guter Start in die neue Musikwoche...

Roger Waters – Us and Them

Vor zwei Wochen erschien von Pink Floyd-Drummer Nick Mason ein Livealbum seiner Band Nick Mason's Saucerful of Secrets, wo er nur alte und obskure Songs der legendären Prog Rocker spielte. Nun legt das ehemalige Mastermind von Pink Floyd, Bassist und Sänger Roger Waters, mit einem eigenen Livealbum nach.

"Us and Them" beinhaltet natürlich seeeeeeehr viele Songs von Pink Floyd. Jedoch gibt es hier in hervorragender Klangqualität die schönen Kunst-Nummern von "Dark Side of the Moon" (fast das komplette Album), "Wish You Were Here" und natürlich "The Wall" auf die Ohren. Auch das epochale "Dogs" vom viel zu oft übersehenen Werk "Animals" wird hier in voller Pracht und Länge dargeboten. Gerade, dass Waters hier auch auf recht wenig Material von "The Wall" (er führt das Werk ja live gerne mal am Stück auf) zu hören ist, macht dieses Release sogar richtig spannend.

Corey Taylor – CMFT

In dieser Woche kredenze ich Ihnen eigentlich nur alte Herren. Jetzt könnten Sie sagen, dass "CMFT" ein Debüt ist. Denn es ist das erste Soloalbum von Corey Taylor, der bei den Masken-Rockern Slipknot sowie den unmaskierten Stone Sour am Mikro steht.

Zumindest wagt der 46-Jährige es nun alleine. Musikalisch hat das nichts mit den beiden erfolgreichen Bands zu tun. Das kann den einen freuen, weil Taylor sich hier was traut. Andere hätten sicherlich gerne Nummern, wie man sie von dem Sänger mit der Reibeisenstimme erwartet.

Auf "CMFT" hört man viel 70er Rock'n'Roll raus. Irgendwie lässt mich besonders das erste Albumdrittel an die ersten zwei, drei Alben von Van Halen denken. Nur ohne einen Gitarrenhelden wie den Eddie Van Halen eben. Im Verlauf der Platte gibt es mit "Culture Head" oder der ersten Single "Corey Taylor Must Be Stopped" auch deutlich aggressivere Verweise in die 90er Jahre. Aber Nu Metal der Marke Slipknot sucht man hier vergeblich. Und gerade das macht "CMFT" spannend: Der Mann wagt hier was. Auch wenn es kein Cloudtrap-Album ist – Comfort Zone geht anders.

New Order – Power Corruption & Lies (Definite Edition)

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Man kann nicht oft genug betonen, wie wichtig die Düsseldorfer Band Kraftwerk für die elektronische Musik ist. Das wussten in den frühen 80er Jahren auch New Order, die Nachfolgeband von Joy Division, die sich nach dem Suizid von Sänger Ian Curtis gründete.

Das erste New-Order-Album "Movement" war eigentlich ein nicht mal mehr lauwarmer Abklatsch der beiden LPs von Joy Division. Interessanter waren die A-Singles, die damals erschienen, wie "Temptation". Da spielte die Band schon deutlich mehr mit Synthie-Sounds. Auf ihrem zweiten Album "Power Corruption & Lies" wurden die Keyboards und tanzbaren Rhythmen immer prominenter.

Übrigens ist während dieser Phase hier der Über-Hit "Blue Monday" entstanden. Da haben Sie 1983 vielleicht schon zu getanzt. Oder 1988 als der Song erneut als Single erschien. Oder um die Jahrtausendwende herum, als die kalten Beats auch im Film "American Psycho" in der Clubszene am Anfang, wo Patrick Batemen (eindrucksvoll von Christian Bale gespielt) einer Kellnerin zuruft, dass er sie töten möchte, zu hören waren. Oder halt irgendwann anders.

Mit der vorliegenden "Definite Edition" gibt es für Fans massig zu entdecken. Das Album als Remaster, klar. Aber auch viel interessanten Bonuskram in der schönen pinken Box: Mitschnitte aus den Songwritingsessions, wo die Songs nicht immer ganz so klangen, wie später die Studioversion. Zudem gibt es eine Livesession von der BBC, die auch neulich beim "Record Store Day" einzeln zu erwerben war. Und zwei DVDs mit diversen Liveauftritten. Auch ein Video aus Düsseldorf. Wie passend!

Queen + Adam Lambert – Live Around the World

Auch wenn Sänger Freddie Mercury schon seit Jahren tot ist, hindert das die verbleibenden Mitglieder von Queen nicht auf Tour zu gehen. Mittlerweile steht "American Idol"-Star Adam Labert seit einigen Jahren am Mikrofon. Mit "Live Around the World" wird seine Stimme nun erstmals auf CD und Vinyl gebannt.

20 Songs, die zwischen 2014 und 2020 aufgenommen wurden, tummeln sich auf diesem Mitschnitt. Und es sind nur die Klassiker. "Bohemian Rhapsody", "Radio Ga Ga", "We Will Rock You", "We Are The Champions" und und und. Soundtechnisch gibt es hier keine Wünsche. Trotz der verschiedenen Aufnahme-Locations klingt das Album wie aus einem Guss. Und Adam? Der macht seinen Job richtig gut. Dass es nicht Freddie ist, hört man. Doch Adams Stimme passt sehr gut zu den Liedern, die Musikgeschichte geschrieben haben.

Robert Plant – Digging Deep: Subterrania

Robert Plant, Sänger der aufgelösten Led Zeppelin, soll der letzte alte Superstar für diese Woche sein. Mit "Digging Deep: Subterrania" gibt es 30 Mal die unverwechselbare Stimme des Briten zu hören.

Es handelt sich um ein Best-Of der recht spannenden Solo-Karriere des "Stairway to Heaven"-Sängers. Mal rockiger wie in "Hurting Kind", mal esoterisch-folkig mit "Shine It All Around". Den Hard Rock von Led Zeppelin hat er ohne Gitarren-Ass Jimmy Page schnell abgelegt und sich musikalisch in verschiedensten Gebieten ausgetobt: Rock, Pop, Folk, Progressive, Funk oder Worldbeat. Diese Compilation hier führt einem das noch mal vor, denn man merkt schon, dass die Tracks von verschiedenen Alben stammen. Das hat schon fast ein bisschen was von einer Spotify-Playlist, aber langweilig war das Schaffen des Ausnahmesängers höchstens in den letzten Jahren.

Alle Alben sind am 2. Oktober in digitaler sowie physischer Form erschienen. Haben Sie "Schon gehört", wer nächste Woche dabei sein wird? Black Sabbath bringen ein ganz tolles Paket zum Kultalbum "Paranoid" heraus. Wir hören uns wieder!

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