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Interview: Wolfgang Van Halen über seinen toten Vater Eddie Van Halen


Wolfgang Van Halen
Über Tod von Vater Eddie Van Halen: "Werde nie vollständig sein"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 10.12.2020Lesedauer: 6 Min.
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Wolgang Van Halen: Der 29-Jährige ist der Sohn von Gitarrenlegende Eddie Van Halen.Vergrößern des Bildes
Wolgang Van Halen: Der 29-Jährige ist der Sohn von Gitarrenlegende Eddie Van Halen. (Quelle: Travis Shinn)

Am 6. Oktober 2020 starb Rock-Ikone Eddie Van Halen an Krebs. Sein Sohn Wolfgang Van Halen spricht mit t-online exklusiv über den Verlust seines Vaters, Kindheitserinnerungen, seine Zeit bei Van Halen und eigene Musik.

Mit Songs wie "Jump", "Ain't Talking 'Bout Love", "Eruption" oder "Why Can't This Be Love" wurden Van Halen zu einer der größten Rockbands des Planeten. Hinter den Songs stand Gitarrist Eddie Van Halen, der erst vor zwei Monaten gestorben ist. Erstmals spricht sein Sohn Wolfgang im exklusiven t-online-Interview über seinen Vater und das Leben ohne ihn. Gleichzeitig blickt er auf viele gemeinsame Erinnerungen zurück, die er sammeln konnte, weil er seit 2016 Bassist bei Van Halen war und seinem Vater so noch näher sein konnte.

t-online: Es ist jetzt fast genau zwei Monate her, dass Ihr Vater Eddie Van Halen gestorben ist. Wie geht es Ihnen heute?

Wolfang Van Halen: Es ist ein Auf und Ab. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder vollständig sein werde. Es gibt Tage an denen ist es besser als an anderen. Ich denke, es wird ein langer Prozess das zu verarbeiten, hoffe aber, dass es mit der Zeit leichter wird.

Wie geht es Ihrem Onkel Alex Van Halen?

Ungefähr so, wie man es erwartet. Wir reden nahezu täglich, selbst wenn es nur mal ein kurzes Hallo ist.

War es für Sie etwas Positives, dass Sie nach der Todesmeldung gemerkt haben, dass er Millionen Menschen auf der Welt etwas bedeutet hat?

Ja, absolut. Gleichzeitig ist es ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es schön zu sehen, dass sein Tod so viele Menschen berührt hat, andererseits kann ich nirgendwohin ohne, dass mich jemand darauf anspricht.

Mit Ihrer ersten Solo-Single "Distance" schlagen Sie ganz andere Töne an als Van Halen. War es wichtig für Sie, dass Ihre eigene Musik anders klingt?

Ja, das war mir wichtig. Es hat mich echt viel Zeit gekostet diesen zu finden, aber während der Aufnahmen hat sich das immer weiter herauskristallisiert. Die ersten Songs habe ich 2013 geschrieben. Die ersten Aufnahmen fanden dann 2015 statt und zogen sich bis 2018. Nächstes Jahr soll dann auch endlich das Album erscheinen. "Distance" habe ich erst gar nicht vervollständigt, aber nachdem alles vor zwei Monaten passiert ist, dachte ich, es wäre ein toller Tribut für Dad.

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Im Video zollen Sie ihrem Vater Eddie Van Halen auch viel Tribut und zeigen viele Videoaufnahmen aus den frühen Neunzigern, wo Sie noch ein Kind waren. Wie viel Material mussten Sie sich für diese vier Minuten anschauen?

Das waren Stunden. Mein Onkel Patrick, meine Mutter und ich haben uns haufenweise Videoaufnahmen angeschaut und konnten diese zum Glück digitalisieren. Das alles zu sehen, war jedoch sehr therapeutisch für mich.

Sie haben gesagt, dass Sie 2013 anfingen an den Songs zu arbeiten, 2018 wurden sie aufgenommen und nächstes Jahr soll dann das Album erscheinen. Das ist schon recht lange.

Ich musste mir einfach klar werden, welche Art Songwriter ich sein möchte. Vorher habe ich noch nie wirklich selbst Musik geschrieben. Es hat gedauert bis ich meinen eigenen Sound gefunden habe. Das waren so viele erste Male für mich. Ich habe noch nie Lyrics geschrieben und ich habe noch nie die Lead Vocals übernommen. Ich denke ein zweites Album sollte nicht so lange dauern. (lacht)

Was haben Sie denn als Kind oder Teenie gerne für Musik gehört?

Bei uns lief viel AC/DC. Das habe ich viel mit meinem Vatergehört. Er hat mir ein Drumkit geschenkt als ich zehn Jahre alt war. Ich habe damals viel von Van Halens "Best Of Vol.1" und "Enema of the State" von Blink-182 geprobt. Von beiden Alben habe ich mir fast jeden Song auf dem Schlagzeug beigebracht.

Auf Ihrem Album spielen Sie alle Instrumente. Wann haben Sie angefangen diese zu erlernen?

Nach den Drums habe ich mit zwölf angefangen Gitarre zu spielen. Ich wollte unbedingt "316" nachspielen können. Das ist ein Song den mein Vater für mich auf dem Van-Halen-Album "For Unlawful Criminal Knowledge" geschrieben hat. Mit 14 habe ich dann den Bass in die Hand genommen.

Warum zuerst die Drums? Ihr Vater war ja als Gitarrist bekannt, ihr Onkel Alex Van Halen war jedoch Schlagzeuger.

Mein Vater hat auch als erstes Schlagzeug gespielt. Er dachte es wäre ein gutes Instrument, um sich mit Rhythmik auseinanderzusetzen. Das ist ja das Rückgrat eines jeden Songs. Er hat mir oft Magazine gegeben und mir daraus verschiedene Übungen gezeigt. Das erste was er mir gezeigt hat der Beat von "Highway to Hell", danach hat er mir sofort das Drumkit geholt. (lacht)

Hat Ihre Familie Ihnen die Instrumente beigebracht?

Ich habe mir das meiste tatsächlich selbst beigebracht. Mein Vater hat mir manchmal ein paar Powerchords auf der Gitarre gezeigt, aber den Rest habe ich mir selbst beigebracht. Irgendwie will mir das aber keiner glauben. (lacht)

Haben Sie Ihre Songs auch Ihrem Vater gezeigt und ihn nach Rat gefragt?

Nein, ich habe ihn nie nach Rat gefragt, aber ich habe ihm das ein oder andere Riff vorgespielt, um es ihm zu zeigen.

Ihr Projekt heißt "Mammoth", was ja auch der erste Name der Band Ihres Vaters war.

Als mein Vater mir früher die Bandgeschichte erzählt hat, fand ich, dass Mammoth der coolste Bandname überhaupt ist. Es war damals ein Trio und mein Vater sang, bevor David Lee Roth zur Band hinzustieß und sie sich in Van Halen umbenannten. Ich habe eigentlich seit 2013 gedacht, dass ich dieses Projekt Mammoth nennen werde. Aber ich habe meinen Vater erst zwei Jahre später gefragt, ob ich den Namen überhaupt nutzen dürfte. Er fand es cool!

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Sie waren selbst Teil von Van Halen, wurden 2006 als Teenager Bassist der Gruppe. Was macht das mit einem jungen Mann?

Es war verrückt! Es war schon aufregend, aber es ging mir mehr darum, dass ich meinen Dad unterstützen konnte. Am Anfang spielte ich nur mit meinem Dad und meinem Onkel. Irgendwann dachte ich mir, dass es sich gut anfühlt und ich habe David Lee Roths Manager angerufen.

Also waren Sie für die Reunion damals verantwortlich?

Sozusagen. (lacht)

Es ist die alte Frage: Sammy Hager oder David Lee Roth. Warum haben Sie sich damals für David Lee entschieden?

Sie hatten 2004 noch eine Tour mit Sammy. David Lee und van Halen waren schon so lange nicht mehr zusammen. Ich dachte, es wäre cool, wenn sie wieder zusammenkommen würden.

War Van Halen eigentlich Ihre erste Band oder haben Sie davor schon mit Freunden Musik gemacht?

Ja, ich habe mit einigen Freunden gezockt, aber das war nur zum Spaß und nichts wirklich ernstes. Van Halen war also meine erste richtige Band.

Nicht schlecht! Gaben Sie also mit Van Halen auch Ihr erstes Konzert? War das dann direkt vor 10, 15.000 Fans?

Zum Glück nicht! Die erste Show war kleiner, weil es eine "Friends and family"-Show war. Aber keine Ahnung, wie viele Menschen da waren. Man hat damals einfach Freunde eingeladen, die auch Freunde mitbrachten. Das erste richtige Konzert war dann vor gut 10.000 Leuten.

Wie haben denn Ihre Klassenkameraden darauf reagiert, dass Sie auf einmal in dieser riesigen Band spielten?

Wenn überhaupt haben sie mich schlechter behandelt als davor. (lacht) Ich war keines der coolen Kids. Ich habe die elfte Kasse verpasst und als ich zur 12. Klasse zurückkam, war es eher so, dass die Leute murmelten "Das ist der Bassist von Van Halen." Man könnte meinen, dass das cool wäre, aber das war es nicht so wirklich...

Komisch. Aber wie haben Sie das Tourleben empfunden? War es eine wilde Rock'n'Roll-Party, wie man es sich vorstellt oder wie war das für Sie als Jugendlicher?

Nein, das war recht ruhig. Mein Dad war dabei, Alex ist selbst Vater und David Lee... nun, er ist auch schon älter. (lacht) Ich habe im Tourbus eher Videospiele gezockt. Ich hatte aber auch keine Erwartungen, sondern habe mich über die Zeit mit meiner Familie gefreut.

Wann war denn das erste Mal, wo Sie erkannt haben, dass Ihr Vater keinen 9-to-5-Job hat, sondern ein Rockstar war?

Ich war da noch klein. Meine Mutter hat mich mit zu seinen Konzerten genommen und ich konnte am Bühnenrand stehen. Als mein Vater einmal sein Solo spielte, bin ich aus den Armen meiner Mutter gesprungen, um ihn zu drücken. Ich habe dann nach links geschaut und gesehen, dass da wirklich viele Menschen waren, die ihn anschauten.

Hat die Musik Sie und Ihren Vater näher zusammengebracht?

Wir standen und schon immer nah, aber dann zusammen Musik zu machen, hat das noch einmal gesteigert.

Was war der beste Rat, den Ihr Vater Ihnen gegeben hat?

Es war mehr wie ein Joke, aber es war etwas, was bereits sein Vater ihm gesagt hat: "Wenn du einen Fehler machst, dann wiederhole ihn." Bei einem Konzert denkt das Publikum dann, dass man es genauso machen wollte.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Gespräch mit Wolfgang Van Halen
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