Tim Lobinger: Wenige Monate vor dem Tod ging sein Lebenstraum in Erfüllung

Sechs Jahre lang kämpfte Tim Lobinger gegen den Krebs. Doch zwischen all den Schicksalsschlägen wurde 2022 auch ein Traum Wirklichkeit.

Trauer um Tim Lobinger: Nach einem sechs Jahre langen Kampf gegen den Krebs ist der ehemalige Stabhochspringer im Alter von 50 Jahren gestorben. Den Tod hatte er kommen sehen. "Heilung wird es bei mir nicht mehr geben", sagte er im Oktober der "Bild"-Zeitung. Dafür sei seine Leukämie "zu aggressiv". Nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Interview ist der Sportler tot.

Die letzten Monate waren für Tim Lobinger besonders emotional. "Es war ein buntes, verträumtes, verrücktes, aufregendes Jahr mit großen Herausforderungen", erinnerte er sich erst vor wenigen Wochen im Gespräch mit dem "Bunte"-Magazin zurück.

So wurde im vergangenen Jahr sein jüngster Sohn, der sieben Jahre alte Okkert, eingeschult. Lex Tyger, sein 23-jähriger Sohn, schoss sein erstes Tor als Profifußballer in der 2. Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern. Und die Dritte im Bunde, seine Tochter Fee, sorgte in den vergangenen Monaten für gleich zwei Ereignisse.

"An diesem Tag war ich nur der Vater der Braut"

Die Hochzeit seiner Tochter im vergangenen Jahr war eines davon – und dieser 11. Juni 2022 wurde zu einem ganz besonderen Tag für Lobinger. "An diesem Tag war ich nur der Vater der Braut, nicht der krebskranke Tim. Das tat mir unheimlich gut", sagte der Ex-Sportler im Juni zu "Bunte".

Die Trauung hatte er gemeinsam mit Fee vom Krankenbett aus geplant. Lobinger habe "zwischen Chemo-Ständern und schwer kranken Menschen" mit seiner Tochter "über ihr Hochzeitskleid gesprochen". Fast hätte er an der Hochzeit nicht teilnehmen können. Weil sich seine Blutwerte jedoch schlagartig verbesserten, bekam der 50-Jährige die Erlaubnis seiner Ärzte.

Und so führte er mit Unterstützung seines Sohnes Lex Tyger seine Tochter zum Altar. "Das war ein wahnsinnig schöner Moment. Wir drei Arm in Arm." Damit ging für Tim Lobinger wenige Monate vor seinem Tod "ein Lebenstraum" in Erfüllung.

"Die Kleine ist unglaublich"

Doch damit nicht genug. Kurz vor Weihnachten brachte Lobingers 28-jährige Tochter ein Mädchen zur Welt, Tim Lobinger wurde dadurch zum ersten Mal Großvater. Sie heißt Fia, "die Feurige". "Die Kleine ist unglaublich!", schwärmte er im Interview. "Jung Opa zu werden, habe ich mir immer gewünscht."

Als das Interview geführt wurde, war die kleine Fia vier Wochen alt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tim Lobinger seine Enkeltochter nur über Videoanrufe sehen können. "Natürlich möchte ich das kleine Mäuschen knuddeln, riechen, im Kinderwagen schieben, dieses Verlangen ist riesengroß." Doch für die Autoreise sei er zu schwach.

Drei Wochen nach der Veröffentlichung des Interviews ist Tim Lobinger tot. Ob er die kleine Fia noch persönlich kennenlernen konnte, ist nicht bekannt. Im Statement der Familie, das RTL vorliegt, heißt es jedoch: "Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engen Kreise friedlich eingeschlafen." Vielleicht war da auch seine Enkeltochter dabei.