"Herr der Ringe": So sieht "Aragorn" Schauspieler Viggo Mortensen heute aus

Am 20. Oktober 1958 wurde Viggo Mortensen geboren. Sein Hollywood-Stern ging erst wesentlich später auf – dafür aber umso rasanter.

Fällt der Name Viggo Mortensen, schweift der imaginäre Blick sogleich gen Mittelerde. Zwar hatte der Aragorn-Darsteller auch schon vor Peter Jacksons "Der Herr der Ringe"-Trilogie diverse Rollen ergattern können. Doch erst nach dieser Rolle schaffte er in Hollywood endgültig den Durchbruch. Einzig die Frage bleibt: Ist das dem introvertierten Mortensen, der nun seinen 65. Geburtstag feiert, überhaupt recht?

In den Achtzigern begann seine Karriere

1985 erhielt Mortensen seine erste kleine Rolle in einem Kinofilm – im Harrison-Ford-Thriller "Der einzige Zeuge" spielte er mit 27 Jahren einen jungen Farmer der amischen Glaubensgemeinschaft.

Allein in den Neunzigerjahren wirkte er zwar in 25 Filmen mit, nur in den wenigsten davon konnte er jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das lag zuweilen auch an den Filmen selbst. "Texas Chainsaw Massacre III" etwa, in dem er ein Mitglied der blutrünstigen Mörderfamilie um Leatherface verkörperte, gilt nicht gerade als Meilenstein der Filmgeschichte.

Ungleich stärker dagegen Mortensens Auftritt im 1995 erschienenen Fantasyhorror "God's Army – Die letzte Schlacht". Darin machte er sich als leibhaftiger Teufel auf die Jagd nach dem gefallenen Engel Gabriel. Auch in den kommenden Jahren blieb Mortensen dennoch bestenfalls eine filmische Randnotiz – bis es nach Mittelerde ging.

Sein Sohn überzeugte ihn

Dass Mortensen mit "Der Herr der Ringe" den kommerziell und popkulturell größten Erfolg seiner Karriere feiern durfte, ist seinem damals elfjährigen Sohn Henry zu verdanken. Der habe die Bücher von J. R. R. Tolkien regelrecht verschlungen und als er erfuhr, dass seinem Vater als Last-Minute-Ersatz der Part als Aragorn winkte, habe er erfolgreiche Überzeugungsarbeit geleistet. Der Pitch seines Sohnes: "Der Kerl wird am Ende der König! Du musst es machen!", verriet Mortensen später in einem Interview.

Die Rolle als fadenscheiniger "Streicher", der sich später als Aragorn und letztendlich als rechtmäßiger König von Gondor und Arnor entpuppt, "hat mir zahlreiche Möglichkeiten eröffnet", wie es Mortensen selbst ausdrückte. In der Tat flatterten erst nach "Herr der Ringe" die Rollenangebote herein, die gemeinhin als Oscar-Material angesehen werden.

Oscarnominierung

Erst im Jahr 2008, als Mortensen bereits stramm auf die 50 zuging, erhielt er seine erste Oscarnominierung. Als vermeintliches Mitglied der russischen Mafia in "Tödliche Versprechen – Eastern Promises" überzeugte er nicht nur mit meisterlich gespielter innerer Zerrissenheit. Auch lieferte er sich in einer Sauna den vielleicht schonungslosesten Messerkampf der Filmgeschichte.

Für die Werke "Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück" und "Green Book – Eine besondere Freundschaft" wurde Mortensen bei den Academy Awards jeweils für den Oscar als "Bester Hauptdarsteller" nominiert. In allen drei Fällen zog er jedoch den Kürzeren. Auch bei den Golden Globes und den BAFTAs blieb es bislang bei Nominierungen.

Doch so umtriebig Mortensen ist, nicht nur auf der Leinwand, sondern auch als Musiker, Dichter und Fotograf – allzu viel Trubel um seine Person scheint ihn eher abzuschrecken. "Ich bleibe oft für mich allein", verriet er vor einigen Jahren im Gespräch mit Stephen Colbert und zog wie zum Beweis sein steinzeitliches Flip-Telefon aus der Jackentasche.

Bis heute verfolgt Mortensen seine Schauspielkarriere weiter, hatte seine jüngsten Auftritte in dem Film "The Dead Don't Hurt", bei dem er auch Regie und Drehbuch übernahm. In dem Streifen "Eureka" gehörte er ebenfalls zum Hauptcast. Nach seinem Durchbruch mit "Herr der Ringe" hat er also an seinen Erfolg anknüpfen können – und zieht offenbar nicht in Erwägung, sich aus Hollywood zurückzuziehen.