Zu viele Ecken und Kanten Dieter Hildebrandts Grabstein verstößt gegen die Friedhofsordnung
News folgenWenn er noch leben würde, hätte er diese Posse sicherlich in eines seiner Programme aufgenommen: Die deutsche Bürokratie lässt Dieter Hildebrandt auch im Tod keine Ruhe. Der Naturstein, den seine Familie für sein Grab ausgesucht hat, verstößt gegen die Friedhofsordnung.
"Das Problem bei dem Stein ist, dass die Rückseite nicht gestaltet war", sagte die Leiterin der Städtischen Friedhöfe München, Kriemhild Pöllath-Schwarz, am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der Münchner "tz".
"Das ist Dieter! Mit diesen Ecken und Kanten"
Laut "tz" wollte Hildebrandts Witwe Renate für das Grab des im November 2013 im Alter von 86 Jahren gestorbenen Kabarettisten und dessen erster Frau Irene, die bereits seit 1985 auf dem Friedhof liegt, einen neuen Grabstein aussuchen. Der alte sei zu verwittert. Die Familie wurde fündig: "Da standen wir plötzlich vor diesem wunderschönen Marmorstein aus Portugal und haben gesagt: Das ist Dieter! Mit diesen Ecken und Kanten. Nicht glattpoliert. Wunderbar."
Doch Ecken und Kanten sind in diesem Bereich des Friedhofs nicht vorgesehen. Natursteine müssten dort "allseitig steinmetzmäßig" bearbeitet werden, gespaltene Steine seien gar nicht erlaubt, so die "tz". Zudem verlaufe hinter dem Grab ein Weg - die Rückseite sei also ständig zu sehen. Grabsteine müssten deshalb auf der Vorder- und Rückseite bearbeitet und zudem ein Relief eingearbeitet sein.
Lösung gefunden
"Da war ich erstmal baff", sagte Hildebrandts Witwe Renate der Zeitung. Inzwischen ist aber eine einvernehmliche Lösung gefunden worden: Die Verzierung auf der Vorderseite wird nun auf der Rückseite fortgesetzt. Vorne solle nun rechts unten ein Baum, auf der Rückseite Relief-Blätter eingraviert werden. "Damit kann ich leben", sagte Renate Hildebrandt der "tz". "Zumindest bleibt das Kantige erhalten."
