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Joachim Fuchsberger: "Deutsche haben jedes Maß verloren"


Blacky wird politisch
Joachim Fuchsberger: "Deutsche haben jedes Maß verloren"

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 25.04.2014Lesedauer: 3 Min.
In seinem neuen Buch wird Joachim Fuchsberger politisch.Vergrößern des BildesIn seinem neuen Buch wird Joachim Fuchsberger politisch. (Quelle: imago sven simon)
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Joachim "Blacky" Fuchsberger schreibt in seinem neuen Buch "Zielgerade" nicht nur über sein Leben, sondern zieht auch in Sachen Politik sein persönliches Fazit - und das ist nicht gerade positiv. Fuchsberger glaubt: Die Menschen in Deutschland haben jedes Maß verloren. "Sicher scheint mir, dass sich bei allen eine gewisse Großmannssucht breitmacht. Viele scheinen zu glauben, die Bundesrepublik sei eine Weltmacht", bemängelt er und rät: "Wohl oder übel, wir sollten anfangen, kleinere Brötchen zu backen, bevor uns auf der Zielgeraden der Dampf ausgeht."

In dem autobiographisch gefärbten Band zieht sich sein politischer Kommentar wie ein roter Faden durch die 33 Kapitel. Hauptthema ist die Bundestagswahl im Herbst 2013 und das anschließende zähe Ringen um eine Koalition, das Fuchsberger in verschiedenen Facetten immer wieder kommentiert, mit bisweilen leicht polemischem Unterton. An den Machthabenden lässt er kaum ein gutes Haar, vor allem nicht während des Wahlkampfes: "Es ist also eine Zeit, in der wir Bürger von unseren Politikern belogen werden, dass sich die Balken biegen."

Den Grünen empfiehlt er wegen der Kampagne zum Veggie-Day: "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach Pillen, die die Gehirnzellen anregen." Auch das Berliner Flughafendebakel und die Affäre rund um die Beschäftigung von Familienangehörigen im Bayerischen Landtag greift er auf. Die Wirkung auf die Bürger sei fatal, merkt er an: "Unzufriedenheit, wohin man schaut oder hört."

"Altwerden ist scheiße"

Deutliche Worte findet er auch zum Thema Altern: "Altwerden ist scheiße", sagte der 87-Jährige bei der Präsentation seines neuen Buches, in der auch über das Leiden - und den Tod schreibt. "Wie lange es noch geht, keine Ahnung. Es kann jede Sekunde aus sein", sagte Fuchsberger, der im vergangenen Jahr einen Schlaganfall erlitt und viel Zeit im Krankenhaus verbrachte. "Mein Verfallsdatum ist längst überschritten."

"In meinem Alter macht man keine Pläne mehr, da wird man - von wo auch immer - geplant", so Fuchsberger. Das hindert ihn aber nicht daran, auch im neunten Lebensjahrzehnt immer noch weiterzuarbeiten. Derzeit bastle er mit seinem Schauspielkollegen Jan Josef Liefers an dem Drehbuch für ein Fernsehspiel. Er selbst werde darin einen "grantigen, bösen, alten Mann" verkörpern: "Endlich darf ich das mal spielen." Außerdem schreibe er schon an einem weiteren Buch.

Einen großen Wunsch hat Fuchsberger noch

Sein wichtigstes Vorhaben ist aber ein anderes: der 60. Hochzeitstag mit seiner Frau Gundel am 2. Dezember. "Ich will meine Diamantene Hochzeit auf einem Stuhl sitzend mit gutem Essen feiern." Er hoffe sehr, dass die beiden diesen großen Tag noch gemeinsam erleben können, sagte Fuchsberger.

Er habe jede Sekunde der vergangenen 60 Jahre mit seiner Frau, die er "meine Regierung" nennt, genossen. "Meine Liebe zeige ich dadurch, dass ich gehorsam bin, dass ich ihre Befehle befolge", scherzte der Schauspieler. "Ich mache das Frühstück, ich mache mein Bett. Und dann sage ich sehr oft mittendrin: 'Ich liebe Dich' - was sie meistens nicht zur Kenntnis nimmt. Sie ist da etwas kurz angebunden."

"Kein Kelch ist an uns vorübergegangen"

Jahrzehntelang seien sie durch Höhen und Tiefen gegangen, das tiefste Tal war dabei der Tod ihres Sohnes Thomas im Jahr 2010, dem Fuchsberger das letzte Kapitel seines Buches gewidmet hat. "Die Gedanken an ihn erfüllen uns jeden Tag, jede Nacht", schreibt der Schauspieler in seinem Buch. Seine Frau und er hätten nichts ausgelassen: "Kein Kelch ist an uns vorübergegangen. Wir teilten höchstes Glück und tiefste Verzweiflung. Wir haben uns gegenseitig an die Hand genommen, Hilfe beieinander gesucht und gefunden."

Die Frage "Wer verlässt wen zuerst?" bewege sie beide. "Wenn einer von uns beiden den Löffel abgibt, dann hoffe ich, dass ich das bin", sagt Fuchsberger bei der Buchvorstellung. Für ihn ist klar: "Ich würde es nicht lange ohne sie aushalten, würde alles tun, um ihr so schnell wie möglich zu folgen". Und was macht das Paar, bis es soweit ist? Immer öfter sitze er mit Gundel auf einer Bank im Garten, schreibt Fuchsberger am Schluss seines Buches. "Wir spielen Philemon und Baucis und warten Hand in Hand auf das, was da wohl noch kommen mag."

Fuchsberger bewundert Markus Lanz

Bei der Vorstellung des Buches äußerte sich Fuchsberger auch über den scheidenden "Wetten, dass..?"-Moderator: "Ein Stehvermögen wie Markus Lanz, das hätte ich nie gehabt", sagte er. "Ich bewundere diesen jungen Mann. Er macht eine sensationell gute Talkshow, aber dieses andere Format ist eine andere Baustelle." Dass er sich "hat über Monate beschimpfen und verfolgen lassen - auch durch die Medien, die ihn ziemlich hart rangenommen haben", nötige ihm Respekt ab. Fuchsberger selbst habe in derartigen Situationen immer anders reagiert. "Ich habe gesagt: Macht Euren Dreck alleine - und mich zurückgezogen."

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