t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungStars

Berény-Gemälde in Filmkulisse von "Stuart Little" entdeckt


Fast ein Weihnachtsmärchen
Ein Kunstschatz als Film-Requisite

t-online, mmh

Aktualisiert am 02.12.2014Lesedauer: 2 Min.
In diesem Fall ist nicht die Filmgeschichte, sondern die Story um die Requisite wichtig: das Bild an der Wand.Vergrößern des BildesEine Requisite aus "Stuart Little" wird zum Star. (Quelle: Columbia)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Papa kuschelt an Weihnachten mit dem Töchterchen bei einem netten Kinderfilm vor dem Fernseher. Eine typische Situation, die Erwachsene manchmal etwas schläfrig werden lässt. Doch in diesem Fall war Gergely Barki hellwach. Nicht etwa wegen der Filmstory, sondern etwas in der Filmkulisse zog ihn in seinen Bann.

Manche Menschen können nie von der Arbeit abschalten. So auch der Kunsthistoriker Gergely Barki von der Ungarischen Nationalgalerie. Gemütlich schaut er vor vier Jahren mit seiner Tochter Lola den Weihnachtsfilm "Stuart Little". Die Tochter ist begeistert von der kleinen sprechenden Maus Stuart, die adoptiert wird und mit auf das Familienbild darf. Dazu stellt sich die Filmfamilie vor einem Wandgemälde auf. Und das, was bisher nur eine Filmkulisse war, erkennt Barki als lange verschollenen Kunstschatz: "Schlafende Frau mit Schwarzer Vase". Das Meisterwerk des Ungarn Róbert Berény war über 90 Jahre verschwunden, verloren in den Wirren von Revolution und Vertreibung.

Kunstschatz als Filmrequisite

"Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich Berénys lange verschollenes Meisterwerk hinter Hugh Laurie hängen sah", so schildert der Wissenschaftler den Moment seiner Entdeckung, "Ich habe fast Lola vom Schoß fallen lassen."

Der Jagdtrieb des Wissenschaftlers Barki war geweckt. Er recherchierte bei der Filmcrew, die 1999 an der Produktion mitwirkte, doch auf eine Antwort auf seine Mails an Sony und Columbia musste er zwei Jahre warten. Dann aber konnte er die fast unglaubliche Geschichte des Bildes rekonstruieren.

Meisterwerk im Trödelladen

Ahnungslos hatte die Requisiteurin das Bild in einem Trödelladen im kalifornischen Pasadena für ganz wenig Geld gekauft und in ihre Wohnung gehängt. Weil es zum Einrichtungsstil der Filmfamilie gepasst habe, hätte sie es zur Ausstattung am Set verwendet. Später hätte sie es an einen Sammler weiterverkauft, so erzählte Barki der Zeitung "The Guardian" seine Recherche-Ergebnisse. Dieser Käufer hätte es dann nach Budapest gebracht. So kommt das Bild an seinen Ursprungsort zurück. In Budapest wird es nämlich am 13. Dezember versteigert, der Startpreis liegt jetzt - vier Jahre nach seiner Wiederentdeckung - bei 110.000 Euro.

Ein Meisterwerk kehrt heim

1928 hatte wohl ein ungarischer Jude das Bild der "Schlafenden Frau" gekauft, er musste während des Zweiten Weltkriegs aus Ungarn fliehen und nahm das Bild mit. "Nach den Kriegen, den Revolutionen und den Tumulten des 20. Jahrhundert, waren viele ungarische Meisterwerke verschollen und über die ganze Welt verstreut", sagte der Kunstexperte Barki. Für ihn ist die Entdeckung wohl fast ein Weihnachstmärchen.

Doch indirekt hat das Bild sogar noch mehr mit Film zu tun, als nur Kulisse bei "Stuart Little" zu sein. Der Avantgarde-Künstler Róbert Berény (1888-1953) musste nämlich nach der kurzlebigen kommunistischen Revolution 1919 aus Ungarn nach Berlin fliehen. Dort hatte er eine Affäre mit Film-Legende Marlene Dietrich, außerdem - so sagen Gerüchte - hätte er auch eine Liebelei mit der mysteriösen Zarentochter Anastasia gepflegt. Ein Bild, das viele Geschichten erzählt!

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website