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Nach DSDS-Aus: So spaltet Xavier Naidoo die Massen – Rechte attackieren RTL


Nach Xavier-Naidoo-Skandal
Wie massiv Rechte gegen RTL Stimmung machen

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 12.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Spaltet die Massen mit seinen Äußerungen: Xavier Naidoo hat sich mit neuesten Videoveröffentlichungen ins Zentrum einer breiten Diskussion katapultiert.Vergrößern des Bildes
Spaltet die Massen mit seinen Äußerungen: Xavier Naidoo hat sich mit neuesten Videoveröffentlichungen ins Zentrum einer breiten Diskussion katapultiert. (Quelle: imago images / Kadir Caliskan)

Xavier Naidoo wird nicht mehr als Juror bei "Deutschland sucht den Superstar" auftreten. Grund sind neueste Videoveröffentlichungen mit kruden Botschaften. Doch die Meinungen gehen in der Sache stark auseinander.

"Xavier Naidoo ist ein Faschist" urteilte Journalist Marios Sixtus auf Twitter kurz nach der Veröffentlichung eines Videoschnipsels des Sängers im Internet. "Er hat nur das gesagt, was viele denken und es ist die Wahrheit" schreibt hingegen eine Userin unter einem Facebook-Beitrag der offiziellen DSDS-Seite, nachdem klar wurde, dass RTL die Reißleine zieht und Xavier Naidoo aus der Castingshow wirft – am Donnerstag erweiterte RTL die vorläufige Suspendierung um ein endgültiges Aus.

Es ist das beherrschende Stimmungsbild in Deutschland: auf der einen Seite Empörung und Unverständnis über den Inhalt der Äußerung, auf der anderen Unterstützung für den Soulsänger. RTL bekommt nun auch Unmut von Xavier-Naidoo-Fans zu spüren, die dem Sender vorwerfen, mit der Suspendierung zu weit gegangen zu sein.

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In einem Tweet des Comedians Micky Beisenherz wird diese Empörungswelle gegen RTL dokumentiert. Unzählige Kommentare äußern sich drastisch ob des Rauswurfs:

Es wird zu Boykotten der Sendung aufgerufen, von "wir haben die Macht" gesprochen und "Solidarität" mit Xavier Naidoo gefordert. Teile der Kommentatoren sind dem rechten Spektrum zuzuordnen, haben bei Facebook entsprechende Seiten geliked.

Offenbar hatte Naidoo selbst erwartet, dass sein Song ihm Ärger bringt. In einer Telegrammgruppe hatte Nutzer Xavier N. insgesamt drei bisher nicht veröffentlichte Videos gepostet, darunter auch das, das den Proteststurm auslöste: "Dafür werde ich wahrscheinlich eingesperrt", hatte er geschrieben. Der frühere NPD-Funktionär Carsten Jahn antwortet ihm: "Wow, Du traust Dich was." Xavier. N. kommentierte dann weiter: "Um die Massen geht's mir schon lange nicht mehr, eher um die Wachen." Naidoos Management hat Fragen zu dem Profil nicht beantwortet.

Viel Resonanz bekommt aber eine Petition gegen die Entscheidung von RTL: Am Donnerstagmittag steuerte die Unterzeichnerzahl bereits auf 40.000 zu, auch wenn sich der Zuwachs zuletzt verlangsamte. Begründet wird die Solidaritätsaktion unter anderem mit folgenden Worten: "Die aktuelle Kampagne gegen ihn und den Rauswurf von RTL aus der DSDS-Jury werten wir als Angriff auf die Meinungsfreiheit, da Naidoo nichts strafrechtlich Relevantes gesagt hat." Unterschlagen wird, dass Naidoo mit seinen Angaben zu fast täglichen Morden völlig falsche Zahlen vermittelt.

Initiiert wurde die Kampagne nicht von einem glühenden Naidoo-Fan, sondern von Anabal Schunke, ihres Zeichens Autorin beim rechtskonservativen Blog "Achse des Guten" – der "Focus" nannte sie 2019 "eine der wichtigsten Figuren der neurechten Szene". Bei Twitter teilt die Petition auch Ex-AfD-Mitglied André Poggenburg, der nach seinem AfD-Austritt im Januar 2019 die rechte Partei "Aufbruch deutscher Patrioten" anführt. Auffällig ist, dass die Resonanz auf die Resolution vor allem aus Seiten kommt, die dem rechtspopulistischen Spektrum angehören.

Tobt ein Meinungskrieg nach Naidoo-Videos?

Auf Twitter finden sich unter dem Hashtag #Naidoo auch eine Vielzahl anderer Meinungen. Viele Kommentare begrüßen die Entscheidung von RTL, Xavier Naidoo mit seiner Rolle bei "DSDS" keine öffentliche Bühne zu geben. Sie nennen den Sänger einen "Rassisten und geistigen Brandstifter", wie ARD-Journalist Georg Restle.

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Der offizielle Twitteraccount von ProSieben schreibt, mit "Hass, Hetze und alternativen Fakten" hätte noch niemand unsere Gesellschaft besser gemacht – auch Xavier Naidoo nicht.

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Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, schrieb bereits am Mittwoch bei Twitter: "Xavier Naidoo ist bekannt – leider auch durch antisemitische Ausfälle und Kontakte zur Reichsbürgerszene. Und RTL? Beruft ihn in die "beste Jury der Welt“. Hallo RTL: aktuellstes Video von Naidoo ansehen, aufwachen und Notbremse ziehen."

Keine Rückkehr zu DSDS: Xavier Naidoo endgültig raus

Diese Notbremse hat der Sender gezogen, allerdings anfangs ausschließlich für die Liveshow am kommenden Samstag. Erst einen Tag später revidiert RTL die Entscheidung und gibt das finale Aus bekannt. Auch dafür erntet RTL Kritik. Tenor: Warum reagierte der Sender nur mit einem vorläufigen Schritt und nicht sofort konsequent.

Die Zukunft bei "Deutschland sucht den Superstar" für Xavier Naidoo hing an seinen künftigen Äußerungen zum Thema. Jörg Graf, Geschäftsführer von RTL, erklärte, dass "die Aussagen im Video und seine Kommentierung danach überhaupt nicht zusammenpassen" würden und forderte eine Aufklärung. Diese erfolgte offenbar nicht, der Sänger war nicht bereit, zu den Beweggründen seiner Äußerungen Stellung zu beziehen, RTL schreibt: "Xavier Naidoo ist auf unser Angebot, seine missverständlichen und widersprüchlichen Aussagen plausibel zu erklären, bis heute nicht eingegangen."

Die Diskussionen um Naidoos öffentliche Rolle tobt derweil weiter – und der Kampf um die Deutungshoheit wird auch durch das endgültige RTL-Aus nicht so schnell verschwinden.

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