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30 Jahre "Mini Playback Show": Das macht Moderatorin Marijke Amado heute


30 Jahre "Mini Playback Show"
Marijke Amado: "Dem Fernsehen fehlt heute die Liebe"

Von Jennifer Doemkes

28.12.2020Lesedauer: 4 Min.
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Marijke Amado: Von 1990 bis 1998 moderierte sie bei RTL die "Mini Playback Show"Vergrößern des Bildes
Marijke Amado: Von 1990 bis 1998 moderierte sie bei RTL die "Mini Playback Show" (Quelle: imago images / United Archives)

Durch die

"Kleine kommen ganz groß raus, in der 'Mini Playback Show'", sang Marijke Amado am Ende jeder Folge der 90er-Jahre-Kultsendung. Doch nicht nur die Kinder wurden nach ihrem Auftritt zu kleinen Berühmtheiten, die Sendung machte auch die Holländerin zum Star im deutschen Fernsehen. Acht Jahre lang moderierte sie die "Mini Playback Show", zum ersten Mal am 31. Dezember 1990 – vor genau 30 Jahren.

Marijke Amado selbst brachte die Format-Idee nach Deutschland. "Ich habe damals immer die holländische Version mit meinem kleinen Sohn geguckt und gedacht: Das ist doch was fürs deutsche Fernsehen. Doch man sagte mir, die Kinder hier würden sowas nicht machen", erzählt die Moderatorin im Interview mit t-online. Davon ließ sie sich jedoch nicht aufhalten und kämpfte für "ihr Baby", wie sie die Sendung noch heute nennt. Mit Erfolg: RTL nahm die "Mini Playback Show" ins Programm und schon die Premiere wurde zum Quotenhit.

"Ich kann mich an alle Kinder erinnern"

Daran war Marijke Amado maßgeblich beteiligt. Nachdem sie 1978 als Animateurin auf einem Kreuzfahrtschiff von Rudi Carrell entdeckt und als Assistentin für seine Sendung "Am laufenden Band" engagiert wurde, führte sie erstmals ganz allein durch eine große Primetime-Show. Dafür legte sie sich ins Zeug, veranstaltete selbst deutschlandweit Castings und schaute sich tausende Kinder an, um die passenden Talente für ihre Sendung zu finden.

"Ich kann mich noch an alle meine Kinder erinnern", betont die 66-Jährige im Gespräch. "Der kleine Reza, der Michael Jackson nachgemacht hat, den habe ich vor einigen Jahren in Düsseldorf getroffen. Und zuletzt setzte sich eine Frau im Flugzeug neben mich und erzählte, wen sie einst bei mir nachgemacht hat. Da fiel mir ein, dass sie damals als Vierjährige etwas mit Walen machen wollte. Und tatsächlich: Heute ist sie Meeresbiologin", so Marijke Amado zu t-online.

Auch ein paar bekannte Promis hatten bei ihr ihren ersten großen Auftritt. DSDS-Sieger Alexander Klaws performte 1993 den Song "What Is Love" von Haddaway, Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann imitierte als Fünfjährige ihre heutige Kollegin Stefanie Hertel. "Die Show war ein kreatives Zentrum für Kinder, um zu entdecken, ob es ihnen Spaß macht", so die Holländerin.

Spaß statt Leistungsdruck

Und Spaß stand damals an erster Stelle. "Trotz aller Kritiken habe ich immer gesehen – und das war für mich das Allerwichtigste – wie viel Freude es den Kindern macht. Es ging nicht, wie bei den neuen Talentshows, um Ruhm und Leistungsdruck", erklärt die Holländerin und betont: "Bei mir waren alle Sieger und diese positiven Erinnerungen sind geblieben, wie mir die Reaktionen immer wieder zeigen. Das heißt, ich habe etwas Gutes in meinem Leben gemacht."

Das aktuelle TV-Programm habe damit nicht mehr viel gemeinsam, findet Marijke Amado. "Dem Fernsehen heutzutage fehlt Liebe. Die Leute gucken heute mehr in das Elend der anderen und vergessen dabei die schönen Dinge", so die 66-Jährige. Einmalige Erfahrungen bei Shows wie "Promi Big Brother" oder "Let's Dance" reichen ihr. Eine Sendung wie die "Mini Playback Show" würde sie aber jederzeit wieder moderieren. "Die Zauberkugel müsste vielleicht etwas modernisiert werden, aber dass Kinder Idole haben und sich gerne verkleiden, das ändert sich nicht", ist sie überzeugt.

Frauen würden im Gegensatz zu damals in der Unterhaltung aktuell aber sowieso keine Rolle mehr spielen. "In den großen Shows sind nur Männer. Ab dem Jahr 2000 waren Frauen, die was können, kaum noch anwesend im deutschen TV", so die Holländerin. Das liege auch daran, dass "in der Entscheidungsetage hauptsächlich Männer sitzen".

Marijke Amado findet: "Das muss sich wieder ändern. Ich will nicht sagen, dass wir die Frauenquote vor der Kamera durchsetzen müssen, aber wir sollten schon mehr Frauen sehen, die auf der Unterhaltungsebene etwas im Kasten haben und nicht nur die 'Hötzeklötze' zeigen."

Marijke Amado macht jetzt YouTube

Mit 66 Jahren seien ihre Möglichkeiten mittlerweile noch enger begrenzt. Doch für Marijke Amado steht fest: "Ich mache Unterhaltung bis ich umfalle." Und wenn nicht im Fernsehen, dann eben von zuhause aus. Zu Beginn der Corona-Pandemie hat sie Social Media für sich entdeckt und auf Instagram und Co. einige Formate gestartet. "Wenn man kreativ ist, findet man einen Platz, wo man das ausleben kann. Und anderen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann ich auch mit den kleinen Frequenzen in meinem Feed", so die Moderatorin. Aktuell gibt es jeden Samstag eine neue Ausgabe ihrer YouTube-Talkshow "Noch alle Tassen im Schrank!?", bei der sie mit prominenten Gästen plaudert.

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Ein wichtiger Anker für sie, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. "Wenn man wie ich alleine lebt, in einem totalen Lockdown, dann muss man die Welt von außen zu sich nach innen holen", erklärt die Wahl-Belgierin im t-online-Interview.

Privat mache ihr die Einsamkeit übrigens nichts aus. "Ich kann sehr gut alleine sein, weil ich glücklich mit mir selbst bin", so Marijke Amado. Nach zwei gescheiterten Ehen hat sie den Glauben an die Liebe aber längst nicht aufgegeben. "Meine Mutter hat sich mit 84 noch verliebt und hatte noch ein paar sehr glückliche Jahre", verrät sie und betont: "Man ist nie zu alt, um zu lieben."

Verwendete Quellen
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