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Melania Trump vs. Jill Biden: Was haben das Model und die Lehrerin gemeinsam?


First Ladys im Vergleich
Das Model, die Lehrerin und der amerikanische Traum

  • Steven Sowa
Von Ricarda Heil, Steven Sowa

27.01.2021Lesedauer: 7 Min.
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Wie sich Melania Trump verändert hat, sehen Sie hier im Video. (Quelle: t-online)

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Oder eint Melania Trump und Jill Biden mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist? Die First Ladys der USA im großen Vergleich.

Sie ist seit jeher Projektionsfläche der Macht und mehr als nur die Frau an der Seite des US-Präsidenten. Die First Lady dient der Bevölkerung als Identifikationsfigur, prägt den Zeitgeist der mächtigsten Nation der Welt und wirkt als globales Phänomen auch weit über die Landesgrenzen der USA hinaus. Starke Persönlichkeiten wie Michelle Obama oder Heilsfiguren wie Eleanor Roosevelt schrieben Geschichte. Die First Ladys gestalteten ihre Position auf unterschiedliche Weise und fanden, wie zum Beispiel Hillary Clinton, auch selbst ihren Weg in höchste politische Ämter.

Melania Trump und Jill Biden sind die jüngsten Beispiele. Zwei Frauen, zwei Interpretationen: Schon jetzt zeichnet sich ab, wie unterschiedlich ihre Vorstellungen von den Aufgaben eine Präsidentengattin sind. Doch was macht sie aus? Wo wollte Melania hin und welche Ziele verfolgt Jill Biden? Ähneln sich die 50-jährige Ehefrau von Ex-Präsident Donald Trump und die neue, 69-jährige First Lady gar in gewissen Bereichen? Ein Vergleich in fünf Bereichen.

Die ersten Tage als First Ladys

"Wo ist Melania Trump?", titelte die "Washington Post" am 30. Januar 2017, eine Woche nach dem Start der Trump-Amtszeit. Die First Lady tauchte nach der Amtseinführung ihres Mannes ab – und kümmerte sich in New York um ihren damals zehnjährigen Sohn Barron. Keine öffentlichen Auftritte, keine Ansprachen, keine Interviews: Die qua ihres Titels erste Frau der Staaten war von der Bildfläche verschwunden.

"Es gibt eine öffentliche Erwartung an Kommunikation, und sie bietet sie nicht an", beklagte die Politwissenschaftlerin Lauren Wright damals und sprach Millionen Trump-Fans aus der Seele. Das öffentliche Interesse an ihr war groß, doch es sollte sechs Monate dauern, bis Melania ihrem Mann ins Weiße Haus folgte. Erst als für Sohn Barron eine neue Schule in der Nähe der US-Hauptstadt gefunden war, folgte ihr Umzug.

Jill Biden wohnt von Beginn an mit ihrem Mann im Weißen Haus. Es dauerte nur zwei Tage, da stand bereits der erste offizielle Termin im Kalender: Am Freitag nach der Amtseinführung Joe Bidens besuchte Jill die Whitman-Walker Health-Klinik – und lenkte den Blick auf die Behandlung von Krebspatienten. An Tag fünf sprach sie zu den Ehepartnern der Gouverneure, unterhielt sich mit jungen Latinos über die "wirtschaftlichen und lebensbedrohlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie" und richtete anschließend in einer virtuellen Konferenz Worte an die Nation: "Wir werden daran arbeiten, den Schmerz zu lindern, den diese Zeit der Krise ausgelöst hat."

Die Liebe

Die eine schlägt die Hand ihres Mannes in der Öffentlichkeit zur Seite, die andere küsst ihren Gatten vor der ganzen Welt: Unterschiedlicher könnten die Ehen von Jill Biden und Melania Trump nicht sein – zumindest nach außen hin.

Ende der Neunzigerjahre funkte es zwischen Melania und Donald Trump. Sie war damals 28, er 24 Jahre älter. 2005 gaben sich das Model und der Unternehmer das Jawort. Ihre Beziehung wurde jedoch von Schlagzeilen dominiert, immer wieder wurden dem ehemaligen Präsidenten Affären nachgesagt, die er stets dementierte. Seine ehemalige Assistentin Omarosa Manigault Newman, die bis Dezember 2017 im Weißen Haus arbeitete, sagte erst kürzlich: "Es ist eine sehr seltsame Ehe." Melania und Donald würden sich "manchmal mögen und gut verstehen", aber: "Es gibt auch Zeiten, in denen sie von ihm angewidert ist."

Ein Satz, der auf Jill und Joe Biden nicht zutreffen würde. Ganz im Gegenteil. Bei jedem seiner Auftritte, bei denen auch seine Frau anwesend ist, fällt er ihr um den Hals, nimmt sie in den Arm und küsst sie. "Sie ist die Liebe meines Lebens und der Fels in der Brandung unserer Familie", sagte der 78-Jährige mal in einem Video. Seit mittlerweile mehr als 45 Jahren sind die beiden nun ein Paar.

Ausbildung und Karriere

Als Melania 1999 von einem Reporter gefragt wurde, wie sie denn als First Lady wäre, wenn Donald Trump mal Präsident werden würde, sagte sie: "Ich wäre sehr traditionell, wie Betty Ford oder Jackie Kennedy." Die Frau Gerald Fords war Modedesignerin, Jackie eine Stilikone ihrer Zeit. Melania setzte einen obendrauf: Mit ihr zog nicht nur erstmals eine Frau in das Weiße Haus, deren Muttersprache nicht Englisch ist, sie zierte auch noch die Covers einschlägiger Modemagazine. Dass die Klatschpresse zusätzlich Bilder aus den Anfängen ihrer Modelkarriere abdruckte, auf denen Melania hüllenlos posierte, sorgte für Aufregung.

Ihr Architekturstudium an der Universität Ljubljana brach sie 1989 nach nur einem Jahr ab. Bereits zwei Jahre zuvor, im Alter von 16 Jahren, hatte sie ihr erstes Fotoshooting. Der Durchbruch in der Modebranche folgte mit dem Zusammenbruch Jugoslawiens. Sie arbeitete in Mailand und Paris, bevor sie 1996 nach New York zog, dort ihre Karriere fortsetzte und zwei Jahre später Donald Trump bei einer Party kennenlernte. Von der Einwanderin zur millionenschweren Präsidentengattin mit eigener Schmuckkollektion und Beautylinie: Melania erlebte den "American Dream" als rasanten Aufstieg in zwei Dekaden.

Als "Second Lady" ist Jill Biden den Amerikanern seit der Amtszeit von Barack Obama bestens bekannt. Mit Blick auf ihre Biografie sticht eine Parallele zu Melania Trump hervor: So wie Melania in ihrem Heimatland Slowenien eine Schule für Mode und Fotografie besuchte, studierte Jill mit 18 Jahren in Pennsylvania Mode, brach das Studium aber ab. Auch sie modelte in jungen Jahren, aber nie ernsthaft: "Ich hatte vielleicht fünf Jobs erledigt, bei denen ich 20 Dollar bekam", erzählte sie einst der "Vogue". Ihre Berufung fand sie im Unterrichten. Sie wurde Englischlehrerin mit zwei Masterabschlüssen und einer 2007 nachgeholten Promotion und schrieb Bücher, vier an der Zahl, darunter das anekdotische Porträt "Joey: Die Story von Joe Biden" über die jungen Jahre ihres Gatten.

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Modebewusstsein und Style

Was ihren Sinn für die Mode angeht, liegen Jill Biden und Melania Trump auf den ersten Blick gar nicht so weit voneinander entfernt. Beide interessieren sich für Fashion, setzen stets auf Eleganz, legen großen Wert auf ihre Outfits und liegen mit ihrer Kleiderwahl meist richtig. Doch während die Frau von Donald Trump sich am liebsten in namhafte europäische Designer wie Chanel, Gucci und Dolce & Gabbana hüllt, wählt die neue First Lady gerne auch mal noch unbekannte amerikanische Labels wie Markarian, um die Designer dahinter zu unterstützen und ins Rampenlicht zu rücken.

Auch in der Farbwahl unterscheiden sich Jill und Melania. Die Frau von Joe Biden sieht man am häufigsten in auffälligen Tönen. So trug die 69-Jährige zur Amtseinführung ihres Mannes zum Beispiel ein türkisblaues Ensemble. Einen Tag zuvor sah man sie in einem lilafarbenen Mantel. Dank der auffälligen Farben setzt Jill Biden ein Signal und tritt aktiv ins Scheinwerferlicht – im Gegensatz zu Melania Trump.

Vor allem bei den politischen Reden ihres Mannes hielt die sich lieber im Hintergrund auf, wie auch ihre Kleidung widerspiegelte. Die 50-Jährige war zwar für jeden Anlass meist perfekt gekleidet, wählte jedoch häufig gedeckte Farben wie Schwarz. Ihre Outfits hielt sie dabei schlicht. Für Termine fernab politischer Debatten ihres Mannes durfte es auch etwas knalliger sein – und vor allem teuer. 2017 zum Beispiel erschien Melania bei einem Stopp auf Sizilien in einem mit Blüten bestickten Mantel von Dolce & Gabbana für 51.500 US Dollar. Das hatte für Kritik in den Staaten gesorgt. Auch mit einer anderen Jacke erhitzte sie die Gemüter. Denn während einer Reise zu Flüchtlingskindern an die texanisch-mexikanische Grenze trug sie einen olivfarbenen Parka mit dem Schriftzug "I Really Don't Care. Do U?" ("Es ist mir wirklich egal. Und dir?").

Ziele und Werte

Beide Frauen schätzen den Wert der Familie. Wegen ihrer Fürsorge für Barron hielt Melania ein halbes Jahr Anfeindungen der Öffentlichkeit stand, sie müsse endlich ihrer Rolle als First Lady gerecht werden. Auch Jill Biden übte sich im Verzicht, als ihr einziges leibliches Kind Ashley Biden auf die Welt kam und sie sich parallel um ihre Stiefsöhne Beau und Hunter kümmerte: Zwei Jahre lang ging sie nicht arbeiten. In ihren 2019 veröffentlichten Memoiren betonte sie, die Familie stehe für sie immer an erster Stelle.

Dennoch galt Melania immer als unterkühlt und auf das eigene Erscheinungsbild bedacht, während Jill Biden schon jetzt als die neue "Mutter der Nation" gefeiert wird. Die Einwanderin, die in einem 100-Millionen-Dollar-Penthouse mit Blick über den Central Park lebte, steht der US-Amerikanerin mit den deutschen Schäferhunden gegenüber, die in einem 600-Quadratmeter-Anwesen in der Abgeschiedenheit einer 2.000-Menschen-Gemeinde in Delaware wohnt.

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Melania nahm sich als First Lady vor, gegen Online-Mobbing vorzugehen: "Unsere Kultur ist zu gemein und zu grob geworden, besonders für Kinder und Teenager", berichtete sie im Wahlkampf 2016. Im krassen Kontrast dazu: Die wütenden Tweets ihres Mannes, die schließlich darin mündeten, dass er von dem Kurznachrichtendienst gebannt wurde. Außerdem legte Melania wert darauf, auf die Notlage von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt aufmerksam zu machen. Während ihrer Zeit im Weißen Haus gründete sie "Be Best", eine Initiative, die das Wohlbefinden und die Online-Sicherheit junger Menschen fördert.

Jill Biden gründete bereits 1993 die "Biden Breast Health"-Initiative, die kostenlose Programme zur Brustkrebs-Vorsorge anbietet. 2007 half sie bei der Gründung des "Book Buddies"-Programms, das Familien mit niedrigem Einkommen Bücher zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit Michelle Obama arbeitete sie als "Second Lady" daran, Militärfamilien zu unterstützen. Ein Thema, das sie auch in ihrem Kinderbuch "Nicht vergessen, Gott segne unsere Truppen" behandelte. Sie ist eine vehemente Verfechterin der Meinung, den Sehnsuchtsort Amerika, der so eng an den "American Dream" geknüpft ist, nur über gerechte Bildungschancen aufrechterhalten zu können. Als Lehrerin betont sie immer wieder den Wert von Community Colleges – und möchte auch nach dem Amtsantritt ihres Mannes als 46. Präsident der USA weiter unterrichten. "Es ist wichtig", sagte sie CBS News vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. "Ich möchte, dass die Menschen die Lehrer schätzen."

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