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Birthe Wolter über unerfüllten Kinderwunsch: "Fühle mich wie eine Versagerin"


Birthe Wolter über Kinderwunsch
"Wir haben nicht die Kohle für eine künstliche Befruchtung"

InterviewVon Janna Halbroth

Aktualisiert am 18.06.2021Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Birthe Wolter: Die 39-Jährige wollte eigentlich gern früh viele Kinder haben.Vergrößern des Bildes
Birthe Wolter: Die 39-Jährige wollte eigentlich gern früh viele Kinder haben. (Quelle: IMAGO / Future Image)

Birthe Wolter kommt aus einer Großfamilie, wollte selbst gern früh viele Kinder haben. Doch ihr Leben verlief anders. Die Schauspielerin wird 40, ist noch keine Mutter. Inwiefern fehlendes Geld damit zusammenhängt und was sie sich von ihren Mitmenschen wünscht, verrät sie im t-online-Interview.

Seit wenigen Tagen steht Birthe Wolter wieder im Theater auf der Bühne. Im Stück "Vorhang auf für Cyrano" spielt sie zwei verschiedene Rollen. Das Spiel füllt sie aus, hat ihr besonders während der Corona-Pandemie fast schmerzlich gefehlt. Doch in der 39-Jährigen schlummert noch eine andere Sehnsucht. Sie wäre gern Mutter.

"Vorhang auf für Cyrano" feierte am 13. Juni in der Komödie am Kurfürstendamm im Schillertheater Premiere. Tickets gibt es hier.

Bisher wurde der Mimin dieser Lebenstraum noch nicht erfüllt. Dabei hat sie seit drei Jahren einen Partner an ihrer Seite. Die beiden versuchen zwar Eltern zu werden, doch bisher vergebens. Im vergangenen Jahr wurde bei Wolter dann Endometriose diagnostiziert. Die Krankheit wird oft nicht erkannt, dabei können gutartige Wucherungen die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wolter versucht sich an den Gedanken eines kinderlosen Lebens zu gewöhnen, um nicht völlig aus der Bahn geworfen zu werden, sollte es einfach nicht mehr klappen. Was sie sich im Gegenzug von ihren Mitmenschen wünscht, warum fehlende finanzielle Mittel ihr beim Kinderwunsch im Weg stehen und wie sie es schafft, trotz allem das Leben zu genießen, erzählt sie im Interview mit t-online.

t-online: Frau Wolter, Sie kommen aus einer Großfamilie, sagen Sie. Wollen Sie auch gern eine große Familie gründen?

Birte Wolter: Ich hatte immer den Wunsch Mutter zu werden. Ich werde jetzt 40 und habe keine Kinder. Eigentlich wollte ich immer ganz früh ganz viele Kinder. Leider habe ich Endometriose. Das wurde letztes Jahr erst festgestellt. Jede zehnte Frau ist davon betroffen und viele wissen gar nicht, was das ist. Ich probiere schon lange, schwanger zu werden. Bisher ist es meinem Freund und mir noch nicht geglückt. Er selbst ist Vater und ich habe ganz viele Kinder um mich herum. Ich bin mehrfache Patentante und liebe Kinder über alles. Nur mir selbst ist es eben leider noch nicht vergönnt. Aber auch das ist dann wohl Teil meines Schicksals.

Aber mit 40 ist ja dieses Kapitel noch nicht abgeschlossen.

Nein, aber ich habe das Gefühl, man muss sich auch mit diesem Ausstiegsszenario gedanklich beschäftigen. Ich muss damit rechnen, keine Mutter zu werden, sonst trifft mich das wie ein Schlag. Auch für die Beziehung ist es wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen. Wir haben einfach nicht die Kohle, um eine künstliche Befruchtung machen zu lassen. Wenn man nicht verheiratet ist, wird einem finanziell auch nicht die Hälfte erstattet. Ich finde es deswegen wichtig, dass ich mich mit einer Zukunft ohne Kinder gedanklich auseinandersetze. Es soll mich nicht überkommen, wenn es dann wirklich zu spät ist.

Wollen Sie auf keinen Fall heiraten?

Bei mir in der Familie ist noch niemand geschieden und ich möchte da nicht die Erste sein (lacht). Meine Vorstellung war es immer, dass ich mit einem Mann ganz lange zusammen bin und er mich dann nach 30 Jahren fragt, ob ich ihn heiraten will. Dann würde ich sagen: Ich überlege noch mal ein paar Jahre und würde dann mit Mitte 60 heiraten. Dann bin ich zwar nicht mehr die schönste Braut, aber die Chance, dass es hält, ist größer (lacht).

Zurück zu Ihrem Kinderwunsch. Es ist sicherlich auch leichter, sich gedanklich auf Kinderlosigkeit einzustellen, um sich auch andere Ziele im Leben zu setzen, oder?

Genau. Ich will das dann als meinen Weg akzeptieren und wissen: Das ist auch okay. Ich hatte früher immer Angst davor, frustriert zu werden, wenn mein größter Lebenswunsch nicht erfüllt wird. Inzwischen denke ich aber, es gibt auch andere Wege. Ich hatte früher ein Kindermädchen. Diese Frau liebe ich über alles, sie hat auch keine Kinder und ist glücklich. Gerade habe ich eine Kollegin kennengelernt, die lebt auch ohne Kinder, und ihr geht es gut. Diese beiden Frauen sind total glücklich und fein mit einem Leben ohne Kinder. Es ist schön, Frauen zu sehen, die trotzdem ein erfülltes Leben führen.

Haben Sie es oft erlebt, dass Sie unwissentlich auf Ihren unerfüllten Kinderwunsch angesprochen wurden – á la: "Na, wann ist es denn bei Dir so weit"?

Ja und das ist super nervig! Die Leute sollen sich das einfach sparen. Ich persönlich habe es mir komplett abgewöhnt. Auch wenn abends jemand keinen Alkohol trinkt, dann lasse ich die Person einfach. Wenn man auf einer Babyparty sitzt und jede erzählt, wie die Geburt war und so weiter und man dann gefragt wird, warum man selbst keine Kinder hat: Lasst es einfach! Es nervt. Es ist einfach unangenehm. Man fühlt sich ein bisschen wie eine Versagerin. Der Körper kriegt einfach das, was er leisten soll, nicht hin. Da ist es sehr verletzend, darauf angesprochen zu werden. Oft weiß man ja auch gar nicht, woran es liegt. Es kann auch am Mann liegen, manche wollen auch einfach keine Kinder und niemand sollte sich für seine Lebensvorstellung rechtfertigen müssen.

Im ersten Teil unseres Interviews spricht Birthe Wolter über kuriose Erlebnisse auf der Theaterbühne und erklärt, wie sie die Corona-Pandemie finanziell beansprucht hat.

Verwendete Quellen
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