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Barbara Becker: "Wir Frauen ab 50 können noch überall mitmachen"


Barbara Becker
"Wir Frauen ab 50 können noch überall mitmachen"

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 08.07.2021Lesedauer: 7 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Barbara Becker: Das Model möchte zeigen, "dass wir Frauen ab 50 noch überall mitmachen können und dürfen".Vergrößern des Bildes
Barbara Becker: Das Model möchte zeigen, "dass wir Frauen ab 50 noch überall mitmachen können und dürfen". (Quelle: Thomas Niedermueller/Getty Images)

Sie modelt, designt, schreibt und ist Vorbild. Barbara Becker hat manche Talente und eine wichtige Botschaft für ihre Altersgenossinnen. Über diese und die Beziehung zu ihrem Körper spricht sie im Interview mit t-online.

Barbara Becker ist Designerin, Model und Autorin. Im Gespräch mit t-online berichtet sie, dass sie außerdem eine echte Beziehungsexpertin ist und Frauen inspirieren möchte. Die 54-Jährige scheint mit ihrem Inneren, ihrem Äußeren und generell mit ihrem Leben im Reinen zu sein.

Sie empfängt t-online quasi in ihrem Zuhause in Florida, vor einer riesigen Bücherwand – natürlich nur digital. Doch auch auf das literarische Sammelsurium in Beckers Rücken kommen wir zu sprechen.

t-online: "Your World, Your Rules, Your Style" (Deutsch: Deine Welt, deine Regeln, dein Stil) lautet das Motto der Sommerkollektion von Lascana. Leben Sie nach irgendwelchen Regeln?

Barbara Becker: In der Kampagne geht es darum, ein besonderes Lebensgefühl sowie die Vielfalt, Souveränität und Stärke der Frau zu feiern. Diese Kampagnenbotschaften passen sehr gut zu meinen persönlichen Regeln, diese lauten: "Leben und leben lassen" und Toleranz anderen gegenüber haben. Das wünsche ich mir auch von meiner Umwelt. Wichtig finde ich es auch, gegenseitig aufeinander aufzupassen. Das sind so meine Lebensregeln.

Welche Werte haben Sie neben diesen Ihren Kindern mitgegeben?

Sicherlich eher nach innen als nach außen zu schauen, um glücklich zu werden, jedem das Recht einzuräumen, selbst glücklich zu werden. Das impliziert für mich "leben und leben lassen". Aber ich habe meinen Kindern auch wirklich das mitgegeben, was sie jetzt machen: Sie leben ihre Leidenschaften und sind damit glücklich. Das ist es, was für mich das Wichtigste ist: Dass meine beiden Kinder ihren Weg finden und nicht einen von mir vorgezeichneten oder von mir gewollten Weg gehen, sondern sich frei entscheiden dürfen.

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Was sind Ihre persönlichen Stärken?

Das mag vielleicht lustig klingen, aber ich bin tatsächlich eine Beziehungsexpertin. Ich werde von anderen in Beziehungsangelegenheiten oft um Rat gefragt. Durch genügend Abstand finde ich meistens die richtigen Worte und habe schon viel geholfen. Ansonsten ist es meine Stärke, Leute zusammenzubringen und mit Leuten das Leben leidenschaftlich zu feiern. Das klingt nach einem rauschenden Fest, aber es geht besonders darum, Momente miteinander zu genießen. Außerdem kann ich andere Menschen, insbesondere Frauen, gut inspirieren.

Wie inspirieren Sie oder wie wollen Sie inspirieren?

Ich möchte zeigen, dass wir Frauen ab 50 noch überall mitmachen können und dürfen. Ich glaube, da sind wir inzwischen echt weitergekommen. Früher hieß es, mit 40 machst du das, mit 50 das und mit 60 das. Heute ist es eher so: Wenn man möchte, dann darf man. Aber dennoch: Frauen werden leider noch immer sehr auf ihr Äußeres reduziert, während Männer Glatzen, Bäuche und Falten haben dürfen. Die Schauspielerin Salma Hayek hat kürzlich gesagt: 'While we're getting older, we can't age.' Das ist besonders in der Unterhaltungsbranche tatsächlich so.

Was macht das mit Ihnen?

Ich lasse das nicht an mich ran. Ich werde dieses Jahr 55 und habe einen schönen Platz in mir gefunden. Einen Platz der Ruhe, aber auch einen Platz der Freude und ich habe nicht das Gefühl, dass es weniger wird oder dass es schlechter wird. Von so etwas werde ich mich nicht anstecken lassen, das kann man sich auf jeden Fall von mir abschauen. Ich genieße das Leben mit meinen Tieren – seit dem Lockdown gehört auch die Zwergziege LeBron James dazu – mit meiner Familie, meinem Kräutergarten und meinen Hochbeeten, die man schon fast mit einer Leiter erklimmen muss. Ich bin einfach sehr dankbar.

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Das strahlen Sie auch aus. Sie versprühen eine sehr positive, leichte Art.

Ja, das ist auch ein Punkt, bei dem ich inspirieren kann. Ich muss nicht alles im Griff und unter Kontrolle haben. Ich sehe es so, dass ich mein Leben mitgestalten darf, auch mein Gefühlsleben. Wir entscheiden selbst, wie wir uns in unseren Körpern fühlen. Das möchte ich den Frauen zurufen, die inspiriert werden und noch viel erleben wollen, die noch neugierig sind. Ich habe die Chance, noch viel mitzumachen, viel Neues auszuprobieren. Wenn mich Leute fragen, wie ich das alles hinbekomme, dann sage ich: Ernährung, ein bisschen Bewegung, lachen, sich selbst nicht so ernst nehmen, gute Freunde, solche Sachen eben.

Wo könnten Sie sich hingegen noch etwas von anderen abschauen?

Ich sitze hier vor einem riesigen Bücherregal. Es wäre toll, wenn ich die Bücher nicht nur kaufen, sondern auch lesen würde. Aber zum Glück gibt es jetzt vieles auch als Hörbuch, sodass ich beim Laufen oder Spazierengehen lesen bzw. hören kann. Aber mich einfach hinzusetzen und Bücher zu lesen, dass muss ich mir noch mal vornehmen. Ich sollte auch beim Kochen einfach am Herd stehen bleiben. Ich mache immer drei, vier verschiedene Sachen währenddessen. Ich glaube, ich habe einfach eine generelle Ungeduld in mir. Ich versuche mich mehr darauf zu konzentrieren, auch den Prozess zu zelebrieren. Denn der Weg ist ja nun mal immer das Ziel.

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Bücher können auch inspirieren. Was ist für Sie die beste Inspirationsquelle?

Ich schaue mir von fast jedem, dem ich begegne, der mit Freude am Leben ist, etwas ab. Ich glaube, das ist wichtig, denn wir sind ja selbstverantwortlich für unseren Gemütszustand. Ich lasse mich von allem anstecken, von der Natur, meinen Freunden, meinen Kindern oder auch deren Freunden. Ich habe gelernt, dass mir das Eintauchen in die Natur immer wieder die Möglichkeit gibt, mich selbst zu spüren, aber auch in allem einen Sinn zu finden.

Wie sieht für Sie die Nähe zur Natur aus?

Ich bin sozusagen im Wald großgeworden, habe dort Kräuter und Beeren gesammelt, Pilze gesucht und Nachtwanderungen gemacht. Deswegen bin ich sehr gerne im Wald. Das habe ich hier in Miami nicht. Aber ich liebe es, ins Wasser einzutauchen. Und nach wie vor liebe ich es auch, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, auf Bäume zu klettern und Bäume zu umarmen. Das wird inzwischen Waldbaden genannt oder japanisches Shinrin-Yoku. Es geht dabei darum, möglichst nah ranzukommen, barfuß über den Waldboden zu laufen, an die Natur anzudocken. Das zu spüren, macht mir die größte Freude – genauso wie Zeit mit meinen Kindern und meiner Familie.

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Da werden Selbstliebe und Liebe zur Natur vereint.

Ja, unbedingt. Ich glaube, viele schlechte Sachen passieren, weil wir aneinander vorbeireden, uns nicht verstehen oder dem anderen nicht zuhören. So etwas passiert meistens aufgrund eines schlechten Selbstbewusstseins und zu wenig Selbstliebe. Die Nähe zur Natur kann uns auf den Boden der Tatsachen zurückholen und zeigen, dass wir am Ende doch alle gleich sind. Das hat uns Corona zuletzt noch einmal vor Augen geführt, denn es kann jeden treffen.

Bei all der Selbstliebe: Gibt es auch Tage, an denen Sie mit sich unzufrieden sind?

Mit meinem Körper bin ich nie unzufrieden. Das habe ich mir schon lange abgewöhnt, weil ich weiß, woher es kommt, wenn mir mal was nicht gefällt – meistens vom Essen. Ich mache mich nie schlecht, ich mache mir eher Komplimente. Wenn ich merke, dass ich steif bin, schwinge ich mich einfach wieder in meinen Körper rein. Aber ich habe schon Momente, wo ich merke, da kommt eine dunkle Wolke oder ein komisches Gefühl von unten nach oben oder Beklemmungen.

Was machen Sie in solchen Momenten?

Ich arbeite ganz gezielt dagegen an. Mir hilft es immer, eine Freundin anzurufen, mich in die Sonne zu setzen oder Zeit mit meinen Kindern und Tieren zu verbringen. Aber ich habe tatsächlich gelernt, dass ich mich auch selbst wieder ins Lot bringen kann – durch Chanten, Meditieren oder Stretchen zum Beispiel. Aber klar, auch ich habe Momente, die ich nicht einfach wegatmen kann. Doch ich habe gelernt, dass man gerade in diesen Momenten dazulernt und dass diese zum Leben gehören.

Zum Leben dazu gehören heutzutage auch Likes und Kommentare auf Instagram. Macht das etwas mit Ihnen?

Ich glaube, dass sich keiner davon freisprechen kann, von Lob oder auch Shitstorms beeinflusst zu werden. Dank meiner Lebenserfahrung weiß ich, das aber ganz anders einzuschätzen. Ich habe früher nie Kritik über mich gelesen, heute bin ich ganz gut in Selbstkritik und versuche, mich nicht nur runterzumachen. Ich habe mich diesbezüglich weiterentwickelt. Aber für Menschen, die noch nicht so viel mitgemacht haben oder die in dieser Welt groß werden, ist es sicherlich schwierig zu unterscheiden, wer Freund oder Feind ist und was man wirklich annehmen darf und zu welchem Grad. Das ist sehr gefährlich. Ich würde dann immer raten, den echten Freunden und der Familie, nicht den 'Imaginary Friends' wie ich sie nenne, zuzuhören. Man sollte sich lieber von seinem engsten Kreis hochloben und beraten lassen.

Was sind aktuell Ihre wichtigsten Ziele oder Pläne?

Ich habe immer viele Pläne. Die Leute um mich herum raufen sich manchmal schon die Haare. Ich habe ständig neue Ideen, manche sind richtig gut, andere nicht. Ich habe tatsächlich dieses Gefühl, dass ich ankommen möchte in meinem Leben. Das schaffe ich immer mehr, indem ich mehr Ruhe reinbringe und vom Rennen ins Laufen mit leichter Bewegung komme, um einfach mehr mitzubekommen. Das habe ich mir vorgenommen.

Und beruflich?

Da mache ich auch ganz viele verschiedene Projekte, wo es um die Umwelt, Ernährung oder Fashion geht. Als eines der Gesichter der diesjährigen Sommerkampagne zur ersten Fashion Cruise Collection von Lascana bin ich zum Beispiel aktuell zu sehen. Zudem arbeite ich auch mit einem Frauenhaus zusammen, mache mich für Frauenrechte stark. Es gibt tatsächlich viele neue Sachen, die mich inspirieren. Aber es geht letztendlich bei allem, was ich mache, um dieselbe Sache: das Miteinander so gestalten, dass jeder leben darf, wie er möchte und dass wir verstehen, dass wir alle zueinander gehören.

Verwendete Quellen
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