König Charles: William wird "Prince of Wales"

Nach dem Tod der Queen wendet sich King Charles III. erstmals mit einer Rede an die Menschen im Vereinigten Königreich. Darin spricht er in bewegenden Worten über seine Mutter.

Nach dem Tod von Königin Elizabeth II. wendet sich in Großbritannien der neue König Charles III. erstmals in einer Ansprache ans Volk. Darin erneuerte Charles das Versprechen seiner Mutter zum lebenslangen Dienst an seinem Volk. Seine Mutter habe einst versprochen, "ihr ganzes Leben, möge es kurz oder lang sein", dem Dienst an ihren Untertanen zu widmen. Dieses Versprechen habe sie gehalten und er wolle es nun erneuern, sagte Charles.

"Die Queen hat mit so viel Hingabe gedient und ich weiß sicher, dass ich mich an die Prinzipien halte, die unserer Nation am Herzen liegen", sagte der König. "Wo auch immer Sie in Großbritannien leben und was auch immer Ihr Hintergrund oder Ihr Glaube sein mag: Ich werde Ihnen mit Respekt und Liebe dienen."

Dabei wandte sich der König auch an seine verstorbene Mutter. "Liebste Mama, während du deine letzte große Reise zu meinem lieben verstorbenen Papa beginnst, will ich nur eines sagen: Danke", erklärte er. "Danke für deine Liebe und Hingabe für unsere Familie und für die Nationen."

William ist Thronfolger

Er kündigte außerdem an, seinen Sohn und Thronfolger William zum neuen Prinzen von Wales ernannt zu haben. Es sei ein Privileg gewesen, diesen Titel zu tragen, sagte Charles. Er sei sich sicher, dass William und dessen Frau Kate als Prinz und Prinzessin von Wales weiterhin die britische Gesellschaft inspirieren und nationale Debatten anführen würden.

Bislang hatte Charles selbst den Titel Prinz von Wales getragen. Seine Frau Camilla – nun "Queen Consort" – trug den Titel Herzogin von Wales.

Gegenüber seinem anderen Sohn Harry und dessen Frau Meghan hat sich der neue König versöhnlich geäußert. "Ich will auch meine Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen", sagte der 73-Jährige. Harry und Meghan hatten sich vor mehr als zwei Jahren vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt und leben inzwischen mit ihren Kindern Archie und Lilibet im US-Bundesstaat Kalifornien. Mit seinem Vater Charles und seinem älteren Bruder William hatte sich Harry überworfen.

Zum Ende seiner Ansprache wandte sich Charles III. mit berührenden Worten an die Queen oder an "Mommy", wie er sie nennt. "Mögen Scharen von Engeln dich zur Ruhe geleiten."

Staatstrauer in Großbritannien

Der 73-Jährige traf am Freitagnachmittag in London ein und begrüßte jubelnde Landsleute. Am Samstag wird Charles offiziell zum König ausgerufen. In Großbritannien begann am Freitag eine Staatstrauer; geplante kulturelle und Sportveranstaltungen wurden abgesagt, Kaufhäuser blieben geschlossen, selbst die Mitarbeiter von Bahn und Post sagten ihre Streiks ab. Auch die Spiele der Premier League am Wochenende wurden verschoben.

Nach einer Nacht auf Schloss Balmoral in Schottland, wo die Queen am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben war, kehrten König Charles III. und die Königsgemahlin Camilla am Freitag nach London zurück. Vor dem Buckingham-Palast schüttelte Charles am Nachmittag die Hände von Menschen, die sich dort versammelt hatten, um ihre Trauer über den Tod der Queen zu bekunden und ihren Nachfolger zu begrüßen.

Einige von ihnen riefen "God save the King" und stimmten die britische Nationalhymne mit dem an den neuen König angepassten Titel an. An der Seite Camillas ging Charles an Bergen von Blumensträußen vorbei, die trauernde Menschen vor dem Palast niedergelegt hatten. Die königliche Standarte wurde erstmals zu Ehren des neuen Königs gehisst.