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WM 2022: ARD und ZDF besorgen Plüschtierkamel – untypisch für Katar


Wüsten-WM im Fernsehen
Plüschkamel bei ARD und ZDF löst Diskussion aus

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 18.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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TV-Requisite: Ein 2,65 Meter großes Plüschtier wird bald bei ARD und ZDF zu sehen sein.Vergrößern des Bildes
TV-Requisite: Ein 2,65 Meter großes Plüschtier wird bald bei ARD und ZDF zu sehen sein. (Quelle: Steiner Plüsch)

ARD und ZDF rüsten sich für die umstrittene WM im Wüstenstaat Katar. Dafür sollte auch die richtige Requisite her – doch ausgerechnet die sorgt für einen Aufreger.

Ein Kamel auf Deutschlandreise, für die Fußball-WM in Katar. Weil das öffentlich-rechtliche WM-Studio stilecht gestaltet werden sollte, wurde tief in die Requisitenkiste gegriffen. Bis ins Georgenthal im Thüringer Wald streckte sich dafür der Arm der Sendeanstalten. Denn ARD und ZDF beziehen ihr Hauptquartier nicht in Katar, sondern in einer Leichtbau-Arena auf dem Mainzer Lerchenberg. Wie schon bei der vergangenen EM präsentieren die Sender von dort aus ihr Programm für das Fußballturnier.

Im April dieses Jahres kam es dann zu einer Überraschung bei der Firma Steiner Plüsch in Thüringen. Der SWR meldete sich – und fragte an, ob er sich für eine Requisite aus dem Fundus der Firma bedienen könne. "Der SWR war für die Organisation der Requisite zuständig und hat das Kamel bei uns besorgt", erzählt Firmenchef André Simon t-online am Telefon.

Statt eines Dromedars wird nun ein Kamel zur Katar-Requisite

Doch eigentlich sollte es ein anderes Tier werden. "Ursprünglich hat man sich nach einem Dromedar erkundigt, doch das haben wir nicht vorrätig. Eine Anfertigung hätte Kosten von mindestens 3.000 Euro verursacht, das Kamel bekam der Sender hingegen für einen geringen dreistelligen Betrag geliehen", gibt Simon Einblicke in den Ablauf der Verhandlungen.

Kamele sind eher untypisch für den Wüstenstaat Katar, wenn auch nicht komplett unüblich. Die "Bild"-Zeitung macht daraus nun dennoch einen Aufreger, schreibt: "ZDF bestellt Kamel, das es in Katar gar nicht gibt". Dass daran gleich zweierlei falsch ist, scheint das Boulevardblatt wenig zu stören. Erstens war es der SWR, der den Auftrag gab, und zweitens gibt es neben den zugegeben eher dort heimischen Dromedaren auch Kamele in Katar, zumal beide der selben Säugetierfamilie angehören. Was die Zeitung auch vor wenigen Wochen noch selbst in einer Berichterstattung klarstellte.

Am 1. November hieß es dort in einer Schlagzeile: "WM-Fans sollen in Katar Kamele meiden". Beschrieben wird in der Geschichte, die auf Recherchen der britischen "Sun" basiert, wie es bei einem Tierkontakt zur Ansteckung mit Mers kommen kann – einem Virus, das auf den Menschen überspringen kann.

"Für ARD und ZDF haben wir eine Ausnahme gemacht"

Diskussionen hin oder her: Für den WM-Zeitraum vom 20. November bis zum 18. Dezember schmückt nun ein Tier mit zwei Höckern das Studio. Zwei Meter hoch und 2,40 Meter lang ist das Plüschkamel für ARD und ZDF. Kein leichtes Unterfangen, es aus Thüringen bis nach Mainz zu bringen. Die Firma Steiner Plüsch veranlasste einen Transport per Spedition – ein durchaus ungewöhnliches Engagement, wie der Firmenchef zugibt.

"Das Kamel ist ein altes Muster, circa 15 Jahre stand es bei uns im Lager. Normalerweise verleihen wir es gar nicht – für ARD und ZDF haben wir eine Ausnahme gemacht", so André Simon. Und er zeigt sich zufrieden. "Wir sind sehr glücklich darüber, dass das Kamel nun solch eine große Bühne bei der diesjährigen WM bekommt."

Wenngleich er auch erklärt, das diesjährige Turnier kritisch zu sehen. "Ich persönlich denke, dass die Kritik an der WM durchaus berechtigt ist. Die Wurzeln liegen aber viel tiefer, sodass man wohl eher das aktuelle Gesamtkonzept Fußball infrage stellen sollte", meint Simon und fügt an: "Ich selbst verfolge aus diesem Grund seit längerer Zeit keine Fußballspiele mehr, werde aber sicher ab und an einmal zur WM reinschauen, um nach unserem Kamel zu sehen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Telefoninterview mit Steiner Plüsch
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