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Ende einer "Tatort"-Ära: Felix Stark und Till Ritter gehen in Würde


Abschied in Berlin
Ende einer "Tatort"-Ära: Felix Stark und Till Ritter gehen in Würde

t-online, Nina Bogert-Duin

05.02.2014Lesedauer: 3 Min.
Boris Aljinovic und Dominic Raacke im "Tatort: Großer schwarzer Vogel"Vergrößern des BildesBoris Aljinovic und Dominic Raacke im "Tatort: Großer schwarzer Vogel" (Quelle: ARD)
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Zum Abschied kommt der "große schwarze Vogel". So heißt die "Tatort"- Episode, die am Sonntagabend über die Bildschirme flackert. Sie kommt aus Berlin. Und sie ist die letzte mit dem Kommissar-Duo Felix Stark und Till Ritter. Die Schauspieler Boris Aljinovic und Dominic Raacke geben die Dienstmarken ab. Schneller als gedacht - und unspektakulärer als erhofft. In aller Ruhe ermitteln sie im Fall eines Briefbombenanschlags, bei dem ein Kind zu Tode kommt. Aus Versehen. Und das ist nur der Anfang. Ein Fall, in dem es dann doch viel mehr aufzudecken gilt, als einen schnöden Mord.

Alte Liebe, falsche Opfer, Verstrickungen aus Lügen, Ängsten und dunklen Geheimnissen beherrschen die Folge "Großer schwarzer Vogel". Angeführt und aufgerüttelt von den sanften, ruhigen Klängen vom Sound "Push The Sky Away" von Nick Cave and the Bad Seeds, zieht es den Zuschauer mitten hinein in diesen beinahe poetischen Krimi. Dunkelheit, die sanfte Stimme des Radiomoderators Nico Lohmann (Florian Panzer), der in seiner Domian nachempfundenen Nachtsendung "Nicos Nacht" verzweifelte Hörer zu Wort kommen lässt und ihnen dabei einfach zuhört. Und damit mehr für sie tut, als irgendwer sonst in der Anonymität der Großstadt.

Dann: früher Morgen in Berlin, S-Bahn, Autoschlangen, Rushhour. Nick Cave schmeichelt weiter. Und dann der Knall im Treppenhaus eines Berliner Hinterhofs. Klappe.

Ein Fall-Monstrum zum Abschied

Für ihren Abgang beim RBB hat Regisseur Alexander Dierbach den Berliner Ermittlern Stark und Ritter kein klassisches "Who-done-it"-Verbrechen überlassen, sondern gemeinsam mit Drehbuchautor Jochen Greve (nach einer Idee von Titus Selge) ein regelrechtes Fall-Monstrum gestrickt, dessen Beginn in der Vergangenheit liegt und dessen einzelne Fäden in der Gegenwart mühsam zusammengefügt werden müssen.

Das klingt zwar nach viel dröger Schreibtischarbeit und Aktenwälzen, ist aber kurzweiliges Führen von Gesprächen und Vergleichen vielfältiger Aussagen.

Keine alten Freunde

In alter Manier werfen sich Stark und Ritter die Bälle zu, der eine sachlich und strukturiert, der andere intuitiv und immer auf der Suche nach Gerechtigkeit. In ihrem 30. Fall beweisen die Berliner Routine und wirken ausgeglichen - und doch wird klar, wie fremd sie einander in all den Jahren doch geblieben sind. So muss Felix Stark in einer Soloszene verschiedene Radiobänder der Show "Nicos Nacht" durchhören. Plötzlich vernimmt er die vertraute Stimme seines Partners, der on Air über Schlaflosigkeit klagt.

Er würde darunter leiden, seit er sich das letzte Mal in eine Frau verliebt habe, die jedoch todkrank gewesen und nach nur kurzer Zweisamkeit gestorben sei. Er fügt hinzu, in seiner Arbeit dürfe er sich Schwächen nicht erlauben und spräche daher mit Kollegen nicht über sein Problem. Stark schluckt und weiß, dass er nicht helfen kann. Viel mehr trifft ihn jedoch, dass Ritter ihm nicht vertraut hat. Dicke Freunde sind die beiden scheinbar nie gewesen.

Das Ende ist gesetzt, trotz guter Quoten

Virtuos verweisen die "Tatort"-Macher in dieser Szene auf eine Folge aus der Ritter-und-Stark-Ermittlergeschichte: "Dinge, die noch zu tun sind.“ Ein weiterer starker Fall. Überhaupt gab es in der gesamten Historie der Hauptstadt-Fälle kaum schwache Episoden. Das ist in immerhin 14 gemeinsamen Dienstjahren keine schlechte Bilanz.

Vielleicht gab es deshalb von Seiten der Schauspieler kaum Protest, als der RBB vor einem halben Jahr beschloss, die Akte Ritter und Stark zu schließen. Trotz verlässlich guter Quoten und Kritiken. Der Kreis ist einfach geschlossen. Die Geschichten sind auserzählt.

"Ich war von ganzem Herzen Kommissar Ritter"

"Die Entscheidung ist gut und völlig richtig. Ich war von ganzem Herzen Kommissar Ritter, habe interessante Menschen kennengelernt und ganz nebenbei Berlin für mich entdeckt", sagte Raacke damals der "Bild"-Zeitung. Sein Partner Aljinovic stößt ins gleiche Horn: "Das Theater kann jetzt wieder einfacher mit mir planen". Aljinovics Laune ist durch die Bekanntgabe des Abschieds jedenfalls nicht gesunken. "Vielleicht ruft ja auch Hollywood an. Das wäre schön, aber so unbequem. Denn ich bin so gerne Berliner."

So schöpfen sie in Berlin mit diesem Team ein letztes Mal aus den Vollen. Mit sehr guten Co-Darstellern wie Florian Panzer, Julia Koschitz und Hans-Uwe Bauer gelingt ein feiner Krimi, mit dem sich die Kommissare in Würde verabschieden. Unbedingt einschalten!

"Tatort: Großer schwarzer Vogel", Sonntag, 9. Februar 2014, 20.15 Uhr, ARD.

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