"Tagesthemen"-Moderatorin Pinar Atalay ist genervt: "Türken haben immer noch ein Gastarbeiter-Image"

Sie ist das neue Gesicht bei den "Tagesthemen": Am Freitag, dem 7. März, moderierte Pinar Atalay zum ersten Mal die ARD-Nachrichtensendung. Im Interview mit dem "Spiegel" verrät die Journalistin, warum sie von dem Thema "Migrationshintergrund" manchmal ganz schön genervt ist: "Wir Türken haben immer noch ein Gastarbeiter-Image."

Sie erklärt: "Eigentlich habe ich ja auch gar keine Migrationsgeschichte, ich stamme aus Lemgo, also Ostwestfalen-Lippe. Meine Eltern sind in den siebziger Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Aber das Gewese zeigt mir doch, dass so eine Biografie anscheinend in den Köpfen der Leute noch keine Normalität ist. Und dass es ein Unterschied ist, ob man, wie mein Vorgänger Ingo Zamperoni, Deutsch-Italiener ist oder, wie ich, Deutsch-Türkin."

Sprüche wie "Sie sprechen aber gut Deutsch" kommen immer noch vor

"Mit Italien verbinden die Menschen Urlaub und Kaffe trinken", erklärt sie weiter, aber die Türken würden immer noch auf das Gastarbeiter-Image reduziert. Auch Kommentare wie "Sie sprechen aber gut Deutsch" muss Sie sich noch anhören - nicht zu ihrer Freude.

Atalay ist die offizielle Vertretung der "Tagesthemen"-Hauptmoderatoren Caren Miosga und Thomas Roth, da ihr Vorgänger Ingo Zamperoni als Korrespondent in das ARD-Fernsehstudio Washington wechselte.

Thomas Hinrichs, Chef des "Tagesthemen"-Teams, erklärte, die Redaktion freue sich über den Neuzugang: "Sie ist journalistisch versiert, als Moderatorin hochprofessionell und bringt einen eigenen Blick auf die Weltgeschehnisse mit. Das wird die Sendung bereichern. Ich bin sehr froh, dass wir sie im Team haben."

Seit 2006 als Fernsehmoderatorin tätig

Pinar Atalay begann ihre Laufbahn als Journalistin beim Lokalradio in Detmold und Münster. Seit 2006 arbeitet sie als Fernsehmoderatorin und Autorin für die ARD. So moderierte sie regelmäßig im WDR "Cosmo TV", war als Reporterin für ARD-aktuell in der "Tagesschau" und im ARD-"Morgenmagazin" zu sehen und präsentiert seit Januar 2014 die NDR-Ausgaben von "Plusminus" im Ersten.