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"Henssler hinter Gittern": Kochshow erregt Gemüter auf Facebook


Knast-Koch spaltet die TV-Nation
"Die armen Opfer": "Henssler hinter Gittern" erregt die Gemüter

dpa, bas

Aktualisiert am 16.07.2014Lesedauer: 3 Min.
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Da hat Steffen Henssler ein gewagtes Projekt angestoßen: Bei "Henssler hinter Gittern" will der TV-Koch im Knast "schweren Jungs" das Kochen beibringen, damit diese ein Gefängnis-Bistro führen können. So holt er also Gewaltverbrecher an den Herd und stellt deren Alltag und knallharten Umgangston im Knast vor. Das ist alles andere als ein "Weichspülprogramm" - und so muss er sich im Internet harter Kritik stellen.

"OmG! Die armen Opfer" oder "Mann Henssler, zu Tätern gehören auch Opfer! Diese sehen die Täter jetzt im Fernsehen fröhlich kochen...Grenzwertig!" lauten die Kommentare auf Hensslers Facebook-Seite. "So was ist wohl ein No Go. Mit einem siebenfachen Mörder in die Kamera lachen", macht ein Facebook-Nutzer seinem Unmut freien Lauf. Und ein weiterer sieht in der Bezahlung den Hauptbeweggrund von Hensslers Engagement: "Ohne Rücksicht auf die Hinterbliebenen der Opfer dieser Männer wird wieder nur ans Geld gedacht. Sie sind krank!"

Die Sendung polarisiert und provoziert somit einen heftigen Streit im sozialen Netzwerk zwischen den Befürworten und den Gegnern der Henssler-Show. "Sehr interessantes Projekt und echt Hut ab!" oder "Super, Steffen! Die Sendung war grandios! Ich gratuliere Dir mal gerne herzlich", schrieben dagegen andere begeisterte Facebook-Nutzer.

Den Nerv der TV-Welt hat der TV-Koch mit dieser Show aber nicht getroffen. Die Quoten waren am Montag nach dem WM-Sieg für RTL im Keller: Mit 2,53 Millionen Zuschauern und einem magerem Marktanteil von 8,6 Prozent blieb die Knast-Kochshow hinter den Erwartungen des Senders zurück.

Knast-Kochshow machte keinen Appetit auf mehr

"Henssler hinter Gittern" gibt ungeschönte Einblicke in den düsteren Knastalltag von Totschlägern, Betrügern und sonstigen Gewalttätern. Der TV-Koch wird bis auf die Unterhose gefilzt, macht einen "netten" Rundgang durch die Anstalt und lernt neben echten Knastbewohnern auch die dunkelsten Ecken in einem Gefängnis kennen. Der hübsche Henssler macht in dieser Sendung viel Show, setzt auf Schockierendes und schwingt mehr den erhobenen Zeigefinger als den Kochlöffel.

In einem finsteren Raum ohne Fenster komme es schon einmal vor, dass tobende Knackis wie wahnsinnig mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, berichtet ein Wärter. Die Toilette des Raumes: ein Loch im Boden. Henssler: geschockt - aufgerissene Augen zeugen von echten Emotionen des 41-Jährigen. Der Raum ist allerdings in sanftem Babyrosa gestrichen - das soll die rasenden Schwerverbrecher beruhigen. Und wieder etwas gelernt - wenn auch nichts, was mit Kochen zu tun hat.

Henssler outet sich als Stehpinkler

Natürlich will Henssler seinen zukünftigen "Lehrlingen" ganz nah sein und deren Leben kennenlernen. Und so lässt er sich eine Nacht in einer Zelle einsperren. Zwischen Pritsche und Toilettenschüssel lässt er tief in seine Seele blicken und verrät, wie beklemmend er diese Situation findet. Ob ihm das alles auf die Blase geschlagen ist? Jedenfalls musste der 41-Jährige vor laufenden Kameras aufs Töpfchen und nun wissen wir - Henssler ist Stehpinkler. Eine weitere unbedeutende Erkenntnis aus dieser TV-Show.

Doch gegen Ende der ersten Folge von "Henssler hinter Gittern" geht es endlich auch an die Töpfe. Ein neu errichtetes Bistro im Knast muss bewirtschaftet werden. Henssler will den ohnehin nicht sehr motiviert erscheinenden Verurteilten nun in vier Wochen beibringen, wie das kleine Knast-Restaurant zu führen ist. Ein gewagtes Unterfangen, das mehr als nur ein bisschen positives Denken benötigt.

Neue Kochshow ging daneben

Während ein Gefangener bereits nach fünf Minuten aus dem Projekt fliegt, berichtet ein anderer, dass er schon plant, wie er außerhalb der Gefängnismauern wieder krumme Dinger drehen kann, um an viel Geld zu kommen. Er wolle nicht arbeiten und sich dieses Mal auf keinen Fall erwischen lassen. Solche Aussagen machen es dem Zuschauer leider nicht einfach, ansatzweise Sympathien für Hensslers neue Lehrlinge zu entwickeln. Was hat sich Henssler bei diesen Dreharbeiten nur gedacht?

Das schlichte Fazit der Sendung: Der TV-Koch ist Stehpinkler, möchte nicht länger im Knast leben als nötig und hat mächtig Schiss vor den Knackis, die nach seinen Anweisungen Zwiebeln und sonstige Nahrungsmittel niedermetzeln. "Schockieren statt Kochen" scheint das Motto zu sein - und ein paar wild aussehende Gewalttäter sollen wohl das Salz in der Suppe sein.

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