RTL nimmt "Stern TV" und "Spiegel TV" wieder ins Programm

Nach der überraschenden Absetzung gehen "Stern TV" und "Spiegel TV" wieder auf Sendung. Wie die Niedersächsische Landesmedienanstalt entschied, muss RTL die Formate zukünftig erneut ausstrahlen. Ob "Stern TV" bereits an diesem Mittwoch wieder im Fernsehen laufen wird, ist indes noch unklar.

"Focus TV" hatte sich den Sendeplatz erkämpfen wollen, den die Landesmedienanstalt vor einem Jahr an die Produzenten von "Stern TV", "Spiegel TV" und des nächtlichen Kulturmagazins "10 vor 11" vergeben hatte. Vor eineinhalb Wochen hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg einen Formfehler im Vergabeverfahren gerügt. Deswegen war die neue Entscheidung zum Thema nötig geworden.

Eigentlich sind die großen Privatsender RTL und Sat.1 verpflichtet, Sendezeiten für unabhängige Drittanbieter bereitzustellen, um die Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Von dieser Pflicht war RTL wegen des Formfehlers im Verfahren vorübergehend entbunden worden.

Das Urteil des Oberlandesverwaltungsgerichts in der Sache steht zwar noch immer aus, doch ordnete die Medienanstalt nun die sofortige Umsetzung ihrer Entscheidung an. Das öffentliche Interesse an der Ausstrahlung dieser Zusatzangebote geht nach Ansicht der Medienwächter vor.

"Focus TV" geht leer aus

Am 18. Juli hatte der Sender "Stern TV", "Spiegel TV" und "10 vor 11" zwischenzeitlich abgesetzt. Wie RTL mitteilte, sollen alle Formate wieder ins Programm genommen werden. "Focus TV" geht damit erneut leer aus.

Allerdings will der Sender die Formate erst wieder ausstrahlen, sobald die Anordnung aus Hannover zugestellt ist. Ob dies bis Mittwochabend geschieht, dem üblichen Sendeplatz von "Stern TV", ist noch unklar. Bislang steht auf der Webseite des Senders noch zu lesen, dass am Mittwoch um 22.15 Uhr die Reportage "Generation Luxus - Was kostet die Welt?" gezeigt wird.

Auch Ulrich Wickert beschwerte sich schon

Klagen gegen Entscheidungen der Medienanstalten bei der Vergabe von Sendeplätzen, Frequenzen und der Drittsendezeit gibt es immer wieder. Auch der ehemalige "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert hatte sich 2008 beschwert, weil er als Drittanbieter mit seiner Firma bei RTL nicht zum Zuge gekommen war, zog seine Klage aber später zurück.