Schauspieler starb während der Dreharbeiten Er ging mit einem Lachen: Heute läuft der letzte Kölner "Tatort" mit Christian Tasche
News folgenEr war von Anfang an dabei, und von Anfang an bestach er eher durch seine knorrige, trockene Art: Schauspieler Christian Tasche hat seit der ersten Kölner "Tatort"-Folge im Jahr 1997 den spröden Staatsanwalt von Prinz gespielt. Während der Dreharbeiten zur Episode "Wahre Liebe", die am Sonntagabend ausgestrahlt wird, verstarb er überraschend im Alter von nur 56 Jahren. Und zeigte sich in seinen letzen "Tatort"-Szenen plötzlich von einer ganz ungewohnten Seite.
Es geht um die Liebe in diesem Kölner "Tatort" - um die wahre Liebe, um enttäuschte Liebe und um Liebe, die umschlägt in Hass. Natascha Klein, Inhaberin der Internet-Partneragentur "Lovecast", wird erschlagen in ihrem Büro gefunden. Bei ihren Ermittlungen treffen die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) auf lauter glücklich oder unglücklich Verliebte.
Neue Assistentin als Lockvogel
Hat sich möglicherweise ein enttäuschter Kunde an der Agenturchefin gerächt? Wusste ihr Ehemann, dass seine Frau ihn betrog? Und wer ist der unbekannte Heiratsschwindler, der mehrere Frauen um ihr Geld gebracht hat und nur "der Zauberer" genannt wird? Die neue Aushilfs-Assistentin von Schenk und Ballauf, Gabi (Kathie Angerer), bietet sich als Lockvogel an und will bei "Lovecast" eine Kontaktanzeige aufgeben.
Lachanfall bei Staatsanwalt von Prinz
Und genau in dieser Szene tritt von Prinz auf den Plan. Breit setzt er sich an Schenks Schreibtisch und hält Gabis Vorschlag für eine sehr gute Idee. Begeistert ruft der eigentlich so zurückhaltende Staatsanwalt aus: "Sie müssen so eine richtig leckere Beute werden!" Nach ein paar strafenden Blicken von Ballauf und Schenk verbessert er sich und meint: "Ich meine, Sie müssen für den Täter so überzeugend und attraktiv wie möglich sein."
Und von Prinz witzelt weiter: "Also, wir können ja schlecht Herrn Schenk als Lockvogel....", dann bricht er über seinen eigenen Scherz in lautstarkes Lachen aus. Während die anderen betreten schweigen, kichert von Prinz noch, als er das Büro der Kommissare verlässt - und das war's. Gut gelaunt tritt Christian Tasche ab. Es gibt keine weiteren Szenen mit von Prinz, den wir gerne häufiger so fröhlich und beinahe albern erlebt hätten. Ein Abschied für immer, der schmerzt.
Beschwingter Krimi, voller Ironie und Witz
Der ganze berufsbedingte Liebestrubel schlägt dann vor allem Ballauf aufs Gemüt. Sein privates Liebesleben ist alles andere als befriedigend. Ebenfalls nach der großen Liebe suchend, wird der Kommissar aus seinem Verhältnis zu Kriminalpsychologin Lydia (Juliane Köhler) nicht schlau. Sein griesgrämiger Gesichtsausdruck und seine zynischen Bemerkungen zum Thema Liebe ziehen sich wie ein roter Faden durch die Folge, zum Beispiel: "Die ersten Treffen sind immer ganz toll, die letzten Treffen, die sind fürchterlich."
Mit "Wahre Liebe" haben Drehbuchautor Maxim Leo und Regisseur André Erkau einen untypischen Kölner "Tatort" geschaffen. Die aktuelle Folge kommt nicht düster und ernst, sondern geradezu beschwingt daher. Manchmal wird die Geschichte melancholisch, manchmal fast schmalzig - so wie die Liebe eben ist. Dem Unterhaltungswert tut dieses Augenzwinkern keinen Abbruch. Daher: Unbedingt einschalten!
"Tatort: Wahre Liebe", Sonntag, 28.09. 2014, 20.15 Uhr, ARD
