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"Tatort"-Kritik zu "Blackout": Gelungenes Jubiläum für Ulrike Folkerts


"Tatort: Blackout"
Die Leiden der Lena O.

t-online, Christina Kühnel

Aktualisiert am 02.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum gerät Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in eine schwere Lebenskrise.Vergrößern des BildesZu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum gerät Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in eine schwere Lebenskrise. (Quelle: SWR/Alexander Kluge)
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Durchschnittliche Fälle, altbekannte Gesichter, fehlende Frische: Lange befand sich der Ludwigshafener "Tatort" in der Krise. Zum 25. Dienstjubiläum von Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) scheint er diese nun zu überwinden - und zwar ausgerechnet deshalb, weil die Kommissarin selbst in eine Krise schlittert. So schwach, verletzlich und angegriffen wie im Jubiläumskrimi "Blackout" hat man Odenthal wohl noch nie gesehen.

Es war eine Mischung aus Midlife-Crisis und Burn-Out, die der Ermittlerin in ihrem neuen Fall zu schaffen machte und sie sicher auch darüber hinaus beschäftigen wird. Die nunmehr 25 Dienstjahre haben an Odenthal Spuren hinterlassen: Zu nah lässt sie ihre Fälle an sich heran, zu wenig Ausgleich hat sie im Privaten. Als Kollege Kopper (Andreas Hoppe) sich dann in "Blackout" auch noch in den Urlaub verabschiedete, wurde Odenthal schnell klar, wie einsam sie eigentlich ist.

Koppers Urlaubsvertretung, die junge Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter), machte die Sache für die Ermittlerin nicht leichter. Denn Odenthal musste sich eingestehen, dass sie längst nicht mehr zu den Jüngsten gehört - und nicht mehr ewig so weiterpowern kann, wie sie das bisher tat. Und diese verletzliche Ermittlerin kam gut bei den Zuschauern an.

10,4 Millionen Zuschauer schalteten am Sonntagabend den "Tatort: Blackout" ein und bescherten dem Ersten damit einen überragenden Marktanteil von 29,0 Prozent. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen war der ARD-Krimi mit 3,24 Millionen Zuschauern und 23,5 Prozent Marktanteil nicht zu schlagen.

Odenthal versagt als Retterin

In ihrem Jubiläumsfall ging die Ermittlerin wirklich an ihre Grenzen. Schon am Anfang des Krimis kam die Kommissarin zu spät, um ein Menschenleben zu retten. Das machte ihr mächtig zu schaffen. Als sich am Ende dasselbe Drama wiederholte und Odenthal das Leben der jungen Charlotte (Luisa Wietzorek) nicht bewahren konnte, war es um ihre Fassung endgültig geschehen. Wird sie an diesem Versagen zerbrechen?

Dabei war Charlotte durchaus nicht nur unschuldiges Opfer, sondern auch Täterin. Denn einst mit K.O.-Tropfen gefügig gemacht und missbraucht, holte sie zum Racheschlag an ihrem vermeintlichen Peiniger heraus. Blöd nur, dass sie den Falschen erwischte. Denn wie sich am Ende herausstellte, war Mordopfer Justus Wagner (Holger Wessinger) gar nicht der fiese Vergewaltiger. Er hatte "nur" die Frauen für seinen Freund Moritz Lohse (Matthias Ziesing) beschafft, der sich der jungen Charlotte schließlich in einem Steinbruch entledigte.

Onlinespiel zum Fall

Der Fall an sich war guter Durchschnitt. Bis auf den Anblick der Leiche - halbnackt und mit einer Champagnerflasche im Popo - war die Krimi-Story unspektakulär. Dennoch war das Ganze durchaus spannend inszeniert und bot interessante Wendungen. Einige Fragen, etwa nach Details zu der anfangs aufgefundenen erhängten Leiche, blieben unbeantwortet. Doch dieser wird sich mit Sicherheit das Onlinespiel annehmen, das der SWR zum dritten Mal anbietet und das den Zuschauern die Möglichkeit gibt, selbst weiterzuermitteln.

Generationenkonflikt spannend anzusehen

Im Film selbst war der Fall fast ein wenig Nebensache: Viel packender war es, Lena Odenthal zuzusehen beim Kampf mit sich selbst, mit ihren Überzeugungen und mit ihrer jungen Kollegin. Kommissarin Stern wirkte zwar arg überzeichnet darin, wie sie mühelos Job und Familie wuppte und mit Tablet-PC in der Hand ihre altmodischeren Kollegen vorführte. Dennoch brachte sie lange ersehnten frischen Wind in den Ludwigshafener "Tatort" und zeigte auch, wie verknöchert das Frauenbild der knallharten einsamen Alt-Emanze Odenthal inzwischen ist. In einer Szene verglich sie diese sogar mit ihrer Oma. Autsch!

Dass die alternde Kommissarin an all dem schwer zu knabbern hatte, konnte man ihr nicht verdenken - und wünscht ihr als Zuschauer nun wirklich, dass sie die Kurve noch einmal kriegt. Vor dem Jubiläumsfall hatte Schauspielerin Ulrike Folkerts in einem Interview mit der "TV Spielfilm" über ihre Rolle gesagt: "Ich wünsche ihr, dass sie sich mal ordentlich verknallt, dass sie verliebt ins Büro kommt und den Fall durch die rosarote Brille anguckt." Nach dem kompletten Zusammenbruch in diesem "Tatort" hätte sich die Kommissarin das wirklich verdient.

Gelungenes 25-jähriges Dienstjubiläum für Ulrike Folkerts alias Lena Odenthal: 10,4 Millionen Zuschauer schalteten am Sonntagabend den "Tatort: Blackout" ein und bescherten dem Ersten damit einen überragenden Marktanteil von 29,0 Prozent. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen war der ARD-Krimi mit 3,24 Millionen Zuschauern und 23,5 Prozent Marktanteil nicht zu schlagen.

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