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"Hochzeit auf den ersten Blick": Soll man lachen oder weinen?


Mit der Liebe spielt man nicht
"Hochzeit auf den ersten Blick": Soll man lachen oder weinen?

Ein Kommentar von Birgit Aßmann

17.11.2014Lesedauer: 3 Min.
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Bea und Tim kennen sich zwar nicht, sind aber verheiratet.Vergrößern des Bildes
Bea und Tim kennen sich zwar nicht, sind aber verheiratet. (Quelle: Sat.1/Christoph Kassette)

"Sie kennen die Zukünftige noch gar nicht?" fragten in der ersten Sendung "Hochzeit auf den ersten Blick" auf Sat.1 gleich mehrere Menschen. Und genau diese Frage stellt sich auch der Zuschauer mehrfach während dieser TV-Premiere. Einfach zusammengefasst: Wissenschaftler ermitteln über Gespräche und durch Wohnungsanalyse Charaktere verschiedener Menschen und suchen dann nach Übereinstimmungen. Dort, wo es laut Doktoren und Psychologen passt, wird geheiratet.

Liebe kann also so einfach sein! Als ich das erste mal von dem Format hörte war klar: Da muss ich einschalten. Schien es doch so, als hätte das Format ein bisschen was von der Verzweiflung der Erfolgsshow "Bauer sucht Frau" und dem blanken Wahnsinns des "Dschungelcamps" (Maden fressen erscheint gegenüber dieser Hochzeit wie ein Sonntagsspaziergang). Doch weit gefehlt. Die Menschen, die sich dort zum "Blind Date mit integrierter Eheschließung" trafen, wirkten weder skurril, noch sehr abenteuerlustig. Sie hatten bisher nur noch nicht den richtigen Deckel gefunden. Der Druck, nun aber endlich unter die Haube kommen zu müssen, scheint die Kandidaten zu solch krassen Mitteln greifen zu lassen.

Es machte eindeutig Angst zu sehen, welche Parameter von Wissenschaftlern untersucht wurden, um sicher zu sein, dass sich ein Paar nach der Hochzeit verlieben wird, um den Rest des Lebens miteinander zu verbringen: Das Immunsystem wurde gecheckt, die Wohnung analysiert und eine Farbanalyse gemacht. In der ersten Folge der Show wurden so Bea und Tim als erstes Paar ausfindig gemacht - "gematcht", wie es wissenschaftlich so schön heißt.

Bea und Tim: Mit Lila auf dem Weg ins Glück

Bei der Kuppelshow irritierten die wortgewandten Wissenschaftler, die selbst den Eindruck erweckten, dass sie mit ihrem Wissen verheiratet sind und nur ein einsamer Goldfisch zuhause auf sie wartet. Nach dem Matchen eines Paares überbrachte dann ein überdurchschnittlich gut aussehender Theologe den Kandidaten die frohe Botschaft, ganz unter dem Motto: "Oh Gott, oh Gott". Doch die himmlische Hilfe für Zuschauer und Kandidaten blieb aus.

Man wartete schier darauf, dass Guido Cantz irgendwann vor die Kamera springen und "Verstehen Sie Spaß" rufen würde. Stattdessen wurden Hochzeitkleid und -anzug ausgesucht - in der Hoffnung, dass es der fremden Person, die man dann heiratet, gefallen wird. Doch hier, oh Wunder, suchten Bea und Tim ihre Accessoires wie Krawatte und Stola in der gleichen Farbe aus. Das satte Lila ist also eindeutiges Indiz, dass diese beiden fremden Menschen von nun an den gleichen Weg einschlagen werden?

"Wie heißt Du?"

Am Ende standen sie dann gemeinsam vor dem Standesbeamten und die erste Frage des Bräutigams lautet: "Wie heißt du?" Diesen Moment spielte man sich noch mehrfach im Kopf ab, weil man vermutlich selbst spätestens jetzt die Flucht ergriffen hätte. Doch Bea und Tim haben sich nur kurz gesehen und strahlten sich bis zum "Ja, ich will" an - und am Schluss gab es einen Hochzeitskuss auf die Wange. Nur eine Stunde später wurde schon wild geknutscht und nicht nur die Familien wunderten sich über die unglaubliche Eintracht.

Sie haben sich also getraut - im wahrsten Sinne des Wortes. Kann das wirklich gut gehen? Dazu schießen einem wieder Gedanken durch den Kopf: Reichen ein paar Parameter aus, um glücklich zu werden? Natürlich ist es löblich, sich komplett von den optischen Werten zu entfernen, doch irgendwie isst das Auge doch immer mit. Manchmal sind es doch nur Kleinigkeiten, die an einem Gegenüber total nervig werden können - der falsche Gang, die unangenehme Handbewegung oder das schiefe Grinsen.

Insgesamt haben es sich Sat.1 und die Wissenschaftler wohl trotzdem etwas zu einfach gemacht. Auch wenn Tim und Bea nach der Trauung vor Freude weinten, bleibt nun abzuwarten, wie nahe sich das Paar auf der Hochzeitsreise auf Island wirklich kommt. In der Vorschau war schon von der ersten Krise zu hören. Und das zweite Paar steht auch schon fast vor dem Standesamt.

Zugegeben, dieser Versuch ist wirklich unterhaltsam. Es bleibt aber die Frage, ob denn gleich geheiratet werden musste? Um es mit einem alten Sprichwort auf den Punkt zu bringen: Mit der Liebe spielt man nicht. Und diese Sendung geht vielleicht einen kleinen Schritt zu weit.

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