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Check: Das erwartet Sie im Halloween-"Tatort" aus Frankfurt


ARD-Sonntagshorror
Der Halloween-"Tatort" im Grusel-Check

von Verena Maria Dittrich

Aktualisiert am 29.10.2017Lesedauer: 3 Min.
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Halloween "Tatort: Fürchte dich": Ist das Michael Myers oder Freddy Krueger?Vergrößern des Bildes
Halloween "Tatort: Fürchte dich": Ist das Michael Myers oder Freddy Krueger? (Quelle: HR/Benjamin Dernbecher)

Schatten, Schreie und wabernde Nebelschwaden, dass einem das Blut in den Adern gefriert - der "Tatort" im Gewand eines Gruselschockers. Regan MacNeil alias Pazuzu und Freddy Krueger gegen unsere TV-Kommissare? Kann das gutgehen?

Der Plot:

Ein Greis im Nachthemd (Axel Werner) dringt in einer Gewitternacht in das Haus von Kommissar Brix (Wolfram Koch) und seiner Mitbewohnerin Fanny (Zazie de Paris) ein. Der Alte will sich selbst verbrennen, doch zwei modrige Hände zerren ihn hinaus in den verregneten Garten. "Tu ihr nicht weh", ist alles, was Brix dem verwirrten nächtlichen Gast entlocken kann.

Als der Kommissar auf seinem Dachboden dann das Skelett eines jungen Mädchens entdeckt, beginnt für Brix und seine Kollegin Janneke (Margarita Broich) ein gruseliger "Tatort"-Trip im schaurigen Look eines Achtzigerjahre Horrorfilms. Rachsüchtige Geister, spuckende und spukende Omas, flüsternde Schatten und singende Besessene geben sich die eiskalte Klinke in die Hand.

Gemeinsam mit Merle (Luise Befort) - der Enkelin des Alten im Nachthemd - findet Brix immer unheimlichere Dinge über das Haus heraus, das er sein Heim nennt. Etwas Böses lauert unter den Dachbalken und in den alten Gemäuern, etwas, das noch eine Rechnung mit den Lebenden offen hat und nicht eher ruhen wird, bis sein Wille geschieht.

Der "Tatort" als Gruselschocker:

Halloween steht vor der Tür. Auch wenn es so manchem noch immer sauer aufstößt, dass sich dieser Trend aus den USA auch hierzulande etabliert hat, gehört er längst dazu. Vor allem Kindern und Jugendlichen macht es riesigen Spaß sich gruselig zu verkleiden und "Süßes, sonst gibt's Saures" rufend von Haus zu Haus zu ziehen.

Warum also nicht mal einen "Tatort" im Schatten dieses ursprünglich irischen Volksbrauchs inszenieren, werden sich die Verantwortlichen beim Hessischen Rundfunk gedacht haben. Doch wer ein solches Projekt angeht, sollte zumindest eine gute Idee auf dem Tisch liegen haben. Einfach laienhaft nachfilmen, was das Horrorgenre in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat, kann nicht die Antwort sein.

Die Inszenierung:

Dabei hat Regisseur Andy Fetscher, der gemeinsam mit Autor Christian Mackrodt auch für das Drehbuch verantwortlich ist, durchaus Erfahrung im Horror-Metier. Sein Film "Urban Explorer", in dem Berlin-Touristen im unterirdischen Tunnelsystem der Mutterstadt ihren Tod finden, hat durchaus seinen Reiz.

Doch "Fürchte dich" verkommt, wenn auch anfänglich genretypisch eingefangen, mit jeder Minute, die verstreicht, mehr und mehr zu einem zusammenhanglosen unfreiwilligen Klamauk, der sich schamlos bedient. Von "Das Schweigen der Lämmer" über die TV-Serie "Millennium" bis hin zu "Der Exorzist" wurde augenscheinlich alles zu blassen Versatzstücken verwurstet, was den Machern in den Sinn kam. Nebel, Regen und zahnlose Geisterfratzen allein erzeugen eben noch keinen Grusel.

Viel erschreckender sind da die Lohnzettel der Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Nach etwa 40 Minuten zerfasert das Ganze zur unfreiwilligen Lächerlichkeit. Die guten Effekte zu Beginn driften allmählich ins Alberne ab und münden in einem Showdown, der diese Bezeichnung nicht verdient hat.

Die ekligste Szene:

Eine ältere Zeugin (Dagmar von Kurmin) wird von Brix und Hobby-Detektivin Merle zur Geschichte seines Hauses befragt. Doch der böse Geist, dessen Motivation genauso im Dunkel bleibt wie die meisten Szenen von "Fürchte dich", weiß das zu verhindern, indem er die Zeugin ihren gerade getrunkenen Kaffee mitten ins Gesicht ihrer Tischnachbarin erbrechen lässt. Haha, Kotze - wie gruselig!

Die seltsamste Szene:

Brix' Mitbewohnerin und vom Geist besessene Fanny würgt eine Socke herunter und fängt anschließend auch noch an zu trällern. Dieser Anblick sorgt beim Zuschauer eher für Stirnrunzeln als kribbelndes Schaudern.

Das Fazit:

5 von 10 Punkten. Die Idee einen "Tatort" als Horrorfilm zu präsentieren, ist durchaus mutig, können doch gerade etliche Anfangsszenen überzeugen. Leider wird dieses Niveau nicht gehalten und schlägt, als die Chose zum Schluss hin zum banalen Trash verkommt, rapide ins Gegenteil um. Grusel-"Tatort" gerne, aber nicht so.

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