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"Promis unter Palmen": Claudia Obert ist voll – wie viel Alkohol im TV ist genug?


Ab hier nur Trash
"Promis unter Palmen": Wie viel Alkohol im TV ist ertragbar?

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 09.04.2020Lesedauer: 4 Min.
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"Promis unter Palmen": Das Geschehen saufen sich die drei ältesten Bewohner schön.Vergrößern des Bildes
"Promis unter Palmen": Das Geschehen saufen sich die drei ältesten Bewohner schön. (Quelle: Sat.1)

Wein oder nicht Wein? – Das ist bei "Promis unter Palmen" die Frage. Die Oberkante bei Claudia Obert ist voll. Ist das nun unterhaltsam oder unterhalb des Rahmens?

Während die Jungen ihre Körper stählen, sich mit Proteinshakes in Form bringen und auf ihr Innerstes achtgeben, trainieren die Alten ebenfalls, nur anders – nämlich am Glas.

Besonders der Alkoholkonsum von Claudia Obert sorgt in der thailändischen Villa von "Promis unter Palmen" für Zoff. Die jüngeren Bewohner finden es unmöglich, wie die 58-Jährige sich ein Glas nach dem anderen einverleibt und gleichzeitig eine Beleidigung nach der anderen austeilt.

"Du tust so, als würde ich kleine Kinder vergewaltigen"

"Ich finde es echt erschreckend, was Alkohol aus den Menschen macht", erkennt der erschrockene Tobi. Doch die Tobsche These ist für die Ohren von Claudia nur Klamauk: "Du tust ja so, als würde ich kleine Kinder vergewaltigen, nur weil ich ein Glas Wein trinke, wie seid ihr eigentlich alle drauf?"

Man schwankt als Zuschauer tatsächlich fast wie die volle Claudia hin und her: Ist es locker und lustig, dass sie sich einen hinter die Binde kippt, oder kippt da tatsächlich doch eher das Maß des Erträglichen? Dessen, was man noch schmunzelnd als Unterhaltung hinnehmen kann.

"Schlimmer wäre, wenn der Schampus warm ist"

"Ich würde eher sagen, trinkt ihr doch mal was, bisschen Freude, bisschen Genuss", verteidigt Claudia ihre Pro-Suff-Position. Und wir denken uns: Was ist schon dabei, wenn sie sich ein wenig gute Laune antrinkt, es gibt schließlich weitaus dramatischere Szenarien, etwa, wie Claudia selbst am Rande skizziert: "Schlimmer wäre, wenn der Schampus warm ist."

Ja, was ist schon einzuwenden gegen ein bisschen Feierlaune? Eigentlich nichts, doch ein bisschen zu viel Vino intus zeigt dann eben auch, mit was für einem Teufelszeug wir es da zu tun haben.

Denn wenn Claudia torkelnd am Meer entlang spaziert und ihre Mitbewohner fürchten, dass sie "ins Wasser geht", dann hat das irgendwie doch wenig mit Romantik zu tun. Wenn sie dann alles Gesagte miteinander vermischt und nicht mehr zuordnen kann, von wem was stammt, dann ist das uncool. Auch, wenn es auf den ersten Blick lustig ist, wenn die lallende Claudia hinterherschiebt: "Warte mal ab, wenn ich einen getrunken hab", ist es auf den zweiten Blick eben auch gefährlich.

In Maßen statt in Massen

In Maßen trinken statt in Massen ist schließlich auch in der Realität ein Regelwerk, das sich bewährt hat, das aber auch verdammt schwierig einhaltbar ist. Denn ist die Birne erstmal leicht angesüffelt, wird sie schnell zur Williamsbirne und will immer mehr. Fast wie der auf den Geschmack gekommene Roland Schill. Am Tage noch am Popograpschen bei Carina, am Abend dann ein munteres Saufgelage mit Désirée Nick und Claudia Obert, die unter der Säufersonne sogar noch zu Freundinnen werden.

Ende gut, alles gut? Nein, denn viel schlimmer als der zu tiefe Blick der obervollen Obert ins Glas ist der oberflächliche Blick vom besinnungsappellierenden Bastian Yotta. Der schlägt ob Oberts Alkoholkonsum vor, sie vom Dinner auszuschließen, später empfiehlt er der Gruppe sogar, sie durch einen Trick aus der Show zu exekutieren.

Sat.1 statt RTL2

Diejenigen, die eh am Rande der Gesellschaft stehen, einfach mal über den Rand rausschubsen, das hätte der Yotta gerne. Es handele sich bei "Promis unter Palmen" immerhin um eine Familiensendung, man sei bei Sat 1 und nicht bei RTL2, erklärt der Bodybuilder. Wie schön, dass einem der Miracle-Morning-Urheber erklärt, womit wir es eigentlich zu tun haben, was da rein passt und was nicht.

Der Yotta, der überhaupt nur deswegen ein C-Promi ist, weil er protzige Instagram-Videos mit halbnackten Frauen, die er Yotta-Girls getauft hat, veröffentlichte. Der Yotta, der gern mit ebenfalls halbnackten Frauen trainiert, sie dabei als lebendige Gewichte umfunktioniert. Der Yotta, der gerne Männer, denen es seiner Meinung nach an Männlichkeit mangelt, als Pussy bezeichnet. Der Yotta, der in der zweiten Folge Trockensexübungen in der sogenannten Familiensendung zum Besten gegeben hat. Ja, der Yotta ist sicherlich derjenige, der den Moralapostelkompass am richtigsten ausgerichtet hat.

Vielleicht ist es bezeichnend, dass Tobi, der sich seit einigen Tagen zu dem Yotta hingezogen fühlt, gerade einige körperliche Veränderungen in sich spürt. "Ich hab jeden Morgen Scheißerei hier, jeden Morgen", öffnet er sein – nun ja sagen wir mal Herz. "Ich bin so oft auf Klo scheißen, dat kannst du dir nicht vorstellen. Morgens brennt mir die Kimme. Da brauchste 'n Feuerlöscher. Die Poperze, die tut weh, du!" Ob das am Miracle Morning mit dem Yotta liegt?

Am Ende geht es dann zur Abwechslung doch noch einmal nicht um Claudia Obert, die sich mittlerweile ohnehin eine "Scheißegal"-Haltung auch ohne Alkohol angeeignet hat. Frei nach dem Motto: "Was juckt es eine alte deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr juckt", findet sie fürs Erste jedenfalls ihren Frieden mit der Truppe. Neues Opfer der Gemeinde wird stattdessen Désirée Nick.

Die wird von ihren Mitbewohnern nämlich rausgekickt und kann die "Veranstaltung von Dummbacken", wie es Claudia Obert bezeichnet, getrost verlassen. Selbst der pograpschende Roland Schill richtet sein Richterurteil am Ende gegen seine Verbündeten und entscheidet so, wie er es wohl immer in seinem Leben tut: "Es geht um mein leibliches Wohl", erklärt er, wählt Matthias Mangiapane weiter, der sich mittlerweile als Koch der Gruppe etabliert hat und schickt Nick nach Hause.

Verwendete Quellen
  • "Promis unter Palmen" vom 8. April 2020
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