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Erster Kältetoter in Deutschland


An der Haltestelle erfroren
Erster Kältetoter in Deutschland

Von dpa, wetter-info
Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Chaos auf der Straße: In Berchtesgaden schiebt ein Mann seinen Transporter an.Vergrößern des BildesChaos auf der Straße: In Berchtesgaden schiebt ein Mann seinen Transporter an. (Quelle: dpa)
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Deutschland hat einen ersten Kältetoten in diesem Winter zu beklagen. Ein 57-Jähriger erfror an einer Bushaltestelle in Annaburg, Sachsen-Anhalt. Polizei und Meteorologen warnen Autofahrer vor allem im Norden und Osten Deutschlands, aber auch in Südbayern und den Mittelgebirgen vor gefährlichen Straßen entweder durch Eisesglätte oder durch Schneefälle.

Im Landkreis Wittenberg, wo der 57-Jährige erfroren war, hatten in der Nacht zu Samstag Temperaturen um minus 16 Grad geherrscht. Der Fall wurde erst jetzt bekannt, der Mann demnach am nächsten Morgen entdeckt. Er lebte noch, konnte aber nicht mehr gerettet werden. Laut Polizei war der 57-Jährige stark unterkühlt. Er kam in ein Krankenhaus und starb dort einige Stunden später.

Obdachlose gefährdet

Ermittler versuchen, die Hintergründe zu klären. Nichts deutet bislang auf eine Gewalttat hin. Ob der Mann betrunken war, wird geprüft. Wie lange der Mann der Kälte ausgesetzt war, ist noch nicht bekannt. Er hatte einen festen Wohnsitz. Sonst sind es in aller Regel Obdachlose, die der Kälte zum Opfer fallen.

Bundesweit leben nach Angaben des Dachverbands der Wohnungslosenhilfe in Deutschland rund 24.000 Menschen auf der Straße. Insgesamt 284.000 hätten hierzulande keine eigene Wohnung. In Berlin stehen geschätzten 600 bis 1000 Wohnungslosen knapp 430 Schlafplätze zur Verfügung. Wer im Freien übernachtet, läuft Gefahr zu erfrieren. Frankfurt am Main hält bestimmte Bereiche seiner zentralen U- und S-Bahnstationen für Obdachlose bereit.

Frau von Räumfahrzeug überrollt

Kein Opfer der Kälte, aber eines des Schnees wurde am Montagmorgen eine Frau in der oberpfälzischen Stadt Regensburg. Dort wurde eine 51 Jahre alte Fußgängerin auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes von einem Räumfahrzeug überfahren. Die Frau erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Im niedersächsischen Fürstenberg wäre am Samstag beinahe ein 13-Jähriger in einem leer stehenden Haus erfroren. Er war schon bewusstlos, konnte aber gerade noch rechtzeitig gerettet werden. Seine Mutter hatte die Polizei alarmiert. In Bremerhaven wagte sich am Sonntag eine 62-Jährige aufs dünne Eis, um ihren Hund herunterzuholen. Dann brach sie ein, konnte sich aber selbst retten.

Gefahr durch gefrierenden Regen

Weite Teile des Nordens und Ostens, wo seit Tagen Dauerfrost herrscht, liegen unter einer leichten Schneedecke. Die Schneefälle sollten teils noch andauern. Zudem ist gefrierender Regen auf eiskaltem Boden ein großes Problem, später auch gefrierende Nässe.

Am Sonntag wurden von der Meteomedia Unwetterzentrale in der Oberlausitz sogar minus 20 Grad gemeldet. Im Norden und Osten liegen die Temperaturen nach wie vor im Minusbereich, im vergleichsweise milden Westen werden auch nur noch höchstens fünf Grad erreicht.

Spiegelglatte Autobahn

Der Wintereinbruch führte beispielsweise in Hannover, Bayern und vielen östlichen Bundesländern zu massiven Verkehrsbehinderungen. Hauptsächlich waren Nebenstrecken betroffen. Auf der spiegelglatten A1 kamen die Streuwagen aber nicht hinterher, so schleuderte ein Lastwagen bei Stuhr in die Mittelleitplanke. In Hamburg rutschte ein Bus gegen eine Straßenlaterne.

In Thüringen gab es in Folge des Neuschnees zahlreiche Behinderungen. Auf der Bundesstraße 281 kam der Verkehr zwischen Lichte und Neuhaus am Rennweg zeitweise komplett zum Erliegen, wie die Polizei mitteilte. Mehrere Lastwagen standen auf der glatten Fahrbahn quer.

Dutzende Kältetote in Polen

Dramatisch stellt sich schon seit Tagen die Situation in Teilen Osteuropas dar. Seit Sonntag sind in Polen bei eisigen Temperaturen 17 Menschen erfroren. In den vergangenen vier Tagen gab es dem Krisenzentrum der Regierung zufolge 26 Opfer. Damit stieg die Zahl der Kältetoten seit dem 1. November auf 52.

Seit Mitte der vergangenen Woche überrollt eine Kältewelle mit Temperaturen von minus 20 Grad Celsius das Land. Besonders hart trifft es Ost-Polen. Im vergangenen Winter waren etwa 200 Menschen im gesamten Land erfroren, häufig unter dem Einfluss von Alkohol.

Polizei und Innenministerium appellierten aus Erfahrung und wegen der bedrohlichen Bedingungen an die Bürger, verstärkt auf Obdachlose in Kleingartenanlagen, Betrunkene an Haltestellen und andere zu achten, die unterkühlt einschlafen und erfrieren könnten. Ein Telefonanruf beim Rettungsdienst könne hier womöglich Leben retten.

Zehntausende ohne Heizung

Bei eisigen Temperaturen sind in Prag in den Wohnungen von rund 40.000 Menschen die Heizungen ausgefallen. In ganz Tschechien sorgten Frost und Schnee für Verkehrsprobleme. Im östlichen Industrierevier herrschte dichter Wintersmog. Senioren und Kindern wurde geraten, zu Hause zu bleiben.

In Rumänien hat heftiger und andauernder Schneefall den Verkehr weitgehend lahmgelegt. Es war von einem Blizzard die Rede. Im besonders schwer betroffenen Osten und Süden des Landes, darunter in der Hauptstadt Bukarest, blieben am Montag die Schulen geschlossen.

Dutzende Autos und Lastwagen blieben auf den zugeschneiten Fernstraßen stecken, zahlreiche Dörfer waren durch Schneemassen isoliert. Zwei Autobahnen und mehr als 20 Fernstraßen wurden vorsichtshalber für den Verkehr geschlossen. Im Schienenverkehr kam es zu erheblichen Verspätungen, zahlreiche Züge fielen ganz aus. Neben den Katastrophenschützern war auch die Armee im Einsatz, um Kranke zu retten.

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