Fritz Rau ist tot: Er holte Rolling Stones und Madonna nach Deutschland

Die Musikbranche hat einen legendären Konzertveranstalter verloren: Fritz Rau hat 50 Jahre lang Musikstars von Miles Davis bis zu den Rolling Stones und Madonna nach Deutschland gelockt. Am Montag ist die Musik-Ikone mit 83 Jahren gestorben - inzwischen selbst eine Berühmtheit.

Erste Open-Air-Konzerte in Deutschland

Fritz Rau starb in Kronberg bei Frankfurt, wie seine Tochter der Nachrichtenagentur dpa heute bestätigte. Er hinterlässt zwei erwachsene Kinder. Rau hat jahrzehntelang die bedeutendsten Musikgrößen in die Bundesrepublik eingeladen. Er erfand neue Formate, veranstaltete die ersten Open-Air-Konzerte in Deutschland. Er galt - neben Marek Lieberberg - als bedeutendster Konzertveranstalter des Landes.

Ursprünglich wollte der gebürtige Pforzheimer Anwalt werden. In den 1950er Jahren begann er Jazzkonzerte zu veranstalten, zunächst in Heidelberg. Er holte dazu Miles Davis, Ella Fitzgerald oder Dave Brubeck. In Frankfurt wurde er in den 1960er Jahren Partner von Horst Lippmann. Zu den Größen des Jazz kamen die Heroen des Rock und Pop.

Rolling-Stones-Tournee organisiert

1970 organisierte Rau die erste Rolling-Stones-Tournee in Deutschland. Später organisierte er Konzerte mit Jimi Hendrix, Madonna, Eric Clapton, Bob Dylan und vielen deutschen Stars wie Udo Lindenberg oder Peter Maffay. Stones-Sänger Mick Jagger habe Rau zu dessen 70. Geburtstag über den Hessischen Rundfunk als "Godfather" grüßen lassen, schreibt der "Spiegel".

Im Jahr 2004 zog er sich aus dem aktiven Geschäft zurück und schrieb ein Buch über sein aufregendes Leben mit den Stars ("50 Jahre Backstage"). Seinen 80. Geburtstag feierte er mit 2500 Gästen und vielen prominenten Gratulanten aus der "Fritz Rau-Familie" in der Frankfurter Alten Oper.

"Clever wie ein Haifisch"

Wolfgang Sandner, der Laudator des Abends, würdigte die besondere Menschlichkeit Raus im "Haifischbecken" des Showgeschäfts: "Er ist nie selbst ein Haifisch gewesen. Aber er war so clever wie ein Haifisch."