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Gewerkschaftsvorstoß: Drei-Tage-Woche für 60-Jährige gefordert


"Seniorenteller" für den Arbeitsmarkt
Drei-Tage-Woche für 60-Jährige gefordert

afp, dpa-afx, oca

Aktualisiert am 17.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Ältere Arbeitnehmer sollen künftig ihre Arbeitszeit reduzieren dürfenVergrößern des BildesÄltere Arbeitnehmer sollen künftig ihre Arbeitszeit reduzieren dürfen (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Eigentlich hatten sich die Deutschen schon fast an den Gedanken gewöhnt, bald erst mit 67 in Rente gehen zu dürfen. Jetzt sollen ältere Arbeitnehmer nur noch drei oder vier Tage pro Woche arbeiten, bei gleichem Lohn. Das fordert zumindest die Chemie-Gewerkschaft IG BCE vor der nächsten Tarifrunde. Aber auch Parteien fordern neue Arbeitszeitmodelle. Die Wirtschaft ist skeptisch. Das spricht für und gegen den "Seniorenteller" für den Arbeitsmarkt und das sind die Details.

Von der Rentenkasse sollen die Beschäftigten eine Teilrente, vom Arbeitgeber einen Lohnausgleich erhalten: "Wir wollen einen Lohnausgleich, damit die Arbeit für die Beschäftigten attraktiv bleibt", sagte Hausmann der Zeitung. "Hilfreich wäre es, wenn der Gesetzgeber eine Teilrente ab 60 möglich machen würde." Er erinnerte an die frühere Altersteilzeit, da habe es "rund 90 Prozent vom letzten Netto" gegeben. Das sei von den Beschäftigten "gut akzeptiert" worden, sagte Peter Hausmann, Vorstand der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) der "Rheinischen Post". Die Gewerkschaft hat rund 660.000 Mitglieder.

Flexi-Rente im Gespräch

Auch in der SPD gibt es Überlegungen, wie ältere Arbeitnehmer künftig ihre Arbeitszeit reduzieren und als Ausgleich schon mit 60 Jahren eine Teilrente in Anspruch nehmen können. "Wir wollen, dass jeder früher aufhören, aber auch länger arbeiten kann - abhängig von der Situation am Arbeitsplatz und der individuellen Leistungsfähigkeit", hatte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Carola Reimann jüngst der "Berliner Zeitung" gesagt.

SPD-Fraktion für flexible Teilrente ab 60

Die Sozialdemokraten planen eine sogenannte Flexi-Rente. Dazu solle es möglich sein, ab dem 60. Lebensjahr 30, 40, 50, 60 oder 70 Prozent Rente in Anspruch zu nehmen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte bereits im Juni einen flexiblen Übergang in die Rente schon ab 60 Jahren gefordert. Sein Vorstoß, die Altersgrenze für die Teilrente von 63 auf 60 Jahren zu senken, stieß aber auf massiven Widerstand, Union und Arbeitgeber lehnten den Vorstoß strikt ab.

Wirtschaft warnt vor Fachkräftemangel

Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) mahnte: "Die deutsche Wirtschaft ist bereits jetzt durch den Fachkräftemangel und künftig noch stärker durch die demografische Entwicklung auf ältere Beschäftigte und deren Know-how angewiesen." Ein Teilrentenbezug bereits ab dem 60. Lebensjahr sei "deshalb vollkommen kontraproduktiv", argumentierte die BDA.

Die Möglichkeit, weniger zu arbeiten und mit Abschlägen früher Rente zu kassieren, gibt es bereits seit 1992. Die bisherige Regelung für eine solche Teilrente gilt aber als kompliziert und unflexibel.

Auch die Chemie-Arbeitgeber lehnten den Vorschlag ihrer Branchen-Gewerkschaft umgehend ab. Es gebe das Ziel, möglichst viele Beschäftigte möglichst lange motiviert und leistungsfähig im Betrieb zu halten, sagte Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller in Wiesbaden. In der Chemie gebe es bereits heute tarifliche Optionen zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit. Vor einer Weiterentwicklung müssten diese Instrumente untersucht und bewertet werden.

Erste Vorschläge im Herbst

Union und SPD sind dabei, mit dem Arbeitsministerium und den Tarifpartnern Regelungen für einen flexibleren Ausstieg aus dem Beruf zu erarbeiten, dazu gehört auch die Reduzierung der Arbeitszeit. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet und soll im Herbst Vorschläge unterbreiten. "Zum Jahresende wäre dann klar, was im Gesetzgebungsverfahren umgesetzt werden soll", sagte Carola Reimann.

Sie betonte: "Klar ist, dass die Lösung für die Rentenkassen keine neue Belastung verursachen darf." Gemeinsam mit dem Ministerium prüfe man derzeit, wie die Einbußen für die Ruheständler kompensiert werden könnten: "Denkbar wäre etwa, dass Beschäftigte in jüngeren Jahren Arbeitszeit ansparen und dann einsetzen. Oder man könnte Betriebsrenten oder freiwillige Beiträge dafür verwenden."

Teilrente gefordert

Laut der Tarifkommission der IG BCE sollen die Beschäftigten von der Rentenkasse eine Teilrente und vom Betrieb einen Lohnausgleich erhalten: "Wir wollen einen Lohnausgleich, damit Arbeit für die Beschäftigten attraktiv bleibt. Hilfreich wäre es, wenn der Gesetzgeber eine Teilrente ab 60 möglich machen würde", sagte Vorstand Hausmann.

Das Thema Arbeitszeit soll indes auch in der kommenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie eine Rolle spielen. Die IG Metall hatte angekündigt, bei der zum Jahreswechsel anstehenden Metall-Tarifrunde neben höheren Löhnen auch neue Arbeitszeitmodelle durchzusetzen. Die Gewerkschaft will für möglichst viele Beschäftigtengruppen tarifvertragliche Arbeitszeitverkürzungen mit möglichst hohem Lohnausgleich herausholen.

Hinweis in eigener Sache: Am 15. Oktober veranstaltet die Wirtschaftsredaktion von t-online.de einen Experten-Chat zum Thema private Altersvorsorge. Bereits einige Tage vorher können Sie Ihre Fragen an den Fachmann einreichen. Wir rufen dann hier nochmals dazu auf.

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