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Amnesty-Bericht zur WM 2022 in Katar: FIFA bleibt untätig


FIFA unternimmt nichts gegen Ausbeutung in Katar

Von afp, dpa
Aktualisiert am 31.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Arbeiter am Al-Wakra-Stadion in Doha.Vergrößern des BildesArbeiter am Al-Wakra-Stadion in Doha. (Quelle: ap-bilder)
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Ausbeutung, Zwangsarbeit, Sklaverei: Schon seit langem steht Katar im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 massiv in der Kritik. Sowohl das Emirat als auch der Weltverband FIFA versprachen Besserung. Doch noch immer würden Menschenrechte in Katar mit den Füßen getreten, behauptet Amnesty International und kritisiert die FIFA scharf. Und es könnte noch schlimmer werden.

Amnesty International wirft der FIFA vor, bei der Verhinderung von Menschenrechtsverstößen in Katar zu versagen. "Die FIFA muss sofort den Druck auf die katarische Regierung erhöhen", fordert Regina Spöttl, Katar-Expertin der Menschenrechtsorganisation in Deutschland.

In einem neuen Bericht schreibt Amnesty International, beim Aufbau der Infrastruktur für die WM würden in dem Golfstaat tausende Arbeitsmigranten ausgebeutet. In einigen Fällen könne man von "Zwangsarbeit" sprechen.

Seit der Vergabe der WM an die Golfmonarchie im Jahr 2010 habe die FIFA "nicht genug gegen die menschenunwürdigen Bedingungen auf den WM-Baustellen getan". Wenn der Weltverband nicht "sofort" handele, sei er "mitverantwortlich" dafür, dass die Fußball-WM 2022 "auf dem Rücken Zehntausender ausgebeuteter Arbeitsmigranten ausgetragen" werde, so Spöttl.

Die FIFA hat unterdessen erneut auf eine Kritik an den Verhältnissen verzichtet. Der Weltverband sei sich der Risiken bewusst, denen die Arbeiter für das Turnier 2022 ausgesetzt seien, heißt es lediglich in einer Mitteilung, die nach Bekanntwerden des Amnesty-Berichts veröffentlicht wurde.

Zahl der Arbeitsmigranten soll sich verzehnfachen

Amnesty rechnet damit, dass sich die Zahl der Arbeitsmigranten auf den WM-Baustellen in Katar in den kommenden zwei Jahren auf etwa 36.000 verzehnfachen wird. 90 Prozent der derzeitigen Arbeitsmigranten in Katar kommen demnach aus südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien oder Nepal. "Zwielichtige Arbeitsvermittler" lockten die Männer in ihren Heimatländern mit falschen Lohnversprechungen und verlangten hohe Vermittlungsgebühren von 500 bis 4300 Dollar.

Spöttl sieht darin einen "Verstoß gegen katarisches Recht, nach dem der Arbeitgeber solche Kosten zu tragen hat". Viele Arbeitsmigranten verschuldeten sich, um die Vermittlungsgebühr bezahlen zu können. In Katar bekämen sie dann "deutlich weniger Lohn als versprochen, in einigen Fällen gerade mal die Hälfte".

Pässe abgenommen und Löhne zu spät ausgezahlt

Der Amnesty-Bericht "The Ugly Side of the Beautiful Game - Exploitation on a Qatar 2022 World Cup site" ("Die hässliche Seite eines schönen Spiels - Ausbeutung am WM-2022-Standort Katar") zeigt die systematische Verletzung der Menschenrechte von Arbeitsmigranten in Katar auf. 234 Bauarbeiter und Gärtner, die am Khalifa-Stadion und im Sport- und Leistungszentrum am Stadion arbeiten, berichteten Amnesty unter anderem, dass ihnen von ihren Arbeitgebern die Pässe abgenommen wurden, damit sie Katar nicht vor Ablauf des Arbeitsvertrags verlassen können.

Bauarbeitern würden die Löhne mit bis zu sieben Monaten Verspätung ausgezahlt, berichtet Amnesty. Beschwert sich ein Arbeiter, droht ihm demnach sein Arbeitgeber, ihn ohne die ausstehenden Löhne des Landes zu verweisen. Amnesty hatte die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar schon 2015 scharf kritisiert. Seitdem habe die katarische Regierung wenig für eine Verbesserung der Lage unternommen.

Katar reagiert empört

Doha hatte empört auf den damaligen Amnesty-Bericht reagiert und erklärt, dass bedeutende Reformen eingeleitet worden seien und weitere folgen würden. So gebe es bereits Vorschläge, das umstrittene Kafala-System abzuschaffen. Nach diesem System kann ein Unternehmen den Angestellten unter anderem untersagen, den Arbeitgeber zu wechseln oder das Land zu verlassen. Kritiker betrachten das System als eine Form moderner Sklaverei.

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