Antrag auf einstweilige Anordnung BUND fordert Verkaufsstopp für dreckige Diesel
Die Umweltorganisation BUND will vor Gericht einen Verkaufsstopp für Diesel-Autos mit zu hohem Stickoxid-Ausstoß erzwingen. Beim Verwaltungsgericht Schleswig habe man den Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt, teilte der Verein am Freitag mit.
"Tagtäglich werden in Deutschland rund 3500 neue Euro-6-Dieselautos verkauft, die auf der Straße den gesetzlich vorgeschriebenen Stickoxid-Grenzwert teils massiv überschreiten", sagte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. Das müsse gestoppt werden, um Gesundheitsgefahren abzuwenden.
In der Pressemitteilung des BUNDs ist ferner von einem rechtswidrigen Zustand die Rede, dessen negative Auswirkungen noch Jahre zu spüren sein würden.
Bereits im November 2016 beantragte der BUND einen Verkaufsstopp
Im November hatte der BUND beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg einen Verkaufsstopp für Diesel-Pkw der Abgasnorm Euro 6 beantragt, wenn sie auf der Straße die gesetzlichen Schadstoffgrenzwerte überschreiten.
Das Bundesverkehrsministerium hatte in eigenen Untersuchungen bei Neuwagen teilweise exorbitante Überschreitungen im Realbetrieb nachgewiesen.
Viele Autos halten die Grenzwerte nur unter Laborbedingungen ein, nicht aber auf der Straße. Das hatte im Zuge das Abgas-Skandals Schlagzeilen gemacht. Das KBA lehnte den Antrag aber ab, weil sich die Behörde nach Angaben des BUND für nicht zuständig erklärte.
Laut BUND-Umfrage spricht sich die Mehrheit der Deutschen gegen Dreck-Schleudern aus
In einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag des BUND sprachen sich kürzlich 58 Prozent der Deutschen gegen den weiteren Verkauf zu viel Stickoxid ausstoßender Diesel-Neuwagen aus. Nur 26 Prozent sind für den weiteren Verkauf solcher Pkw.