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Retro-Bikes erobern die Straße


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Retro-Bikes erobern die Straße

Christian Fenselau

Aktualisiert am 23.03.2017Lesedauer: 3 Min.
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Hübscher Cafe Racer: Triumph Thruxton RVergrößern des Bildes
Hübscher Cafe Racer: Triumph Thruxton R (Quelle: Hersteller-bilder)

Cafe Racer, Scrambler, Bobber und Bagger: Die Vielfalt an Retro-Bikes überfordert selbst so manchen langjährigen Motorradfahrer. Wir verraten, welche Bedeutung der Markt inzwischen erlangt hat, und zeigen die coolsten Bikes.

Bei fast allen Herstellern sind Retro-Bikes längst mehr als nur ein schickes Aushängeschild. Ansgar Schauerte, Pressesprecher von Moto Guzzi, erklärte WANTED.DE, dass inzwischen mehr als die Hälfte der verkauften Guzzi-Modelle ein Cafe Racer oder Scrambler ist. Selbst bei einem deutlich größeren Hersteller wie Ducati stammt fast jedes dritte verkaufte Motorrad aus der Retro-Abteilung, obwohl deren Auswahl schmal ist und eher von Monster und Multistrada dominiert wird.

Cafe Racer haben ihre Tradition in einer Subkultur der 60er, als sich Rocker in Cafés trafen und ihre Bikes für ein schnelles Straßenrennen umbauten. Sichtbarstes Erkennungsmerkmal ist der Stummellenker, traditionelle Hersteller sind Norton, Royal Enfield oder Triumph.
Scrambler sind für bessere Geländetauglichkeit umgebaute Motorräder, der Ursprung liegt in den 50er- und 60er-Jahren. Deutliches Erkennungszeichen ist der hochgezogene Auspuff.
Bobber sind reduzierte Chopper, um leichter und schneller zu sein (ab Ende der 40er-Jahre). Dagegen sind Bagger zu wahren Schlachtschiffen ausgebaute Cruiser. Besonderes Kennzeichen: Vorne hoch, nach hinten flach abfallend.

Retro-Kunde ist deutlich jünger

Der Käufer eines Retro-Bikes ist mit 20 bis 35 Jahren deutlich jünger als der Durchschnittskunde und hat die Ursprünge der Szene nicht selbst erlebt. In einer Biker-Familie orientiert er sich an seinem Großvater, der in den Sixties selbst einen Cafe Racer oder Scrambler fuhr. Der Vater fährt dagegen meist BMW R 1200 GS – viel zu teuer und vor allem uncool.

Die immer noch recht junge Nostalgiewelle war in den Anfängen alles andere als ein lohnendes Geschäft. So brachte Moto Guzzi schon 2008 sein erstes Retro-Bike auf den Markt, die Nachfrage war kaum der Rede wert. Aber die Italiener glaubten an diese Bikes und behielten Recht. Seit etwa drei Jahren explodiert der Absatz geradezu. Auch BMW ist die Welle nicht verborgen geblieben, seit 2013 gibt es die R nineT, was wie "R90" auf englisch ausgesprochen wird, aber mit der R90 aus den 70ern nichts zu tun hat. In diesem Jahr legen die Spandauer eine Scrambler-Variante nach, die im Sommer auf den Markt kommt. Die Vielzahl an Retro-Motorrädern zeigt sich auch im Straßenbild – so mancher Vertreter der Generation 60+ reibt sich verwundert die Augen, auf welche Ideen die Jugend heutzutage kommt, mit den gleichen Bikes zu fahren wie damals.

Nicht das Bike, sondern der Umbau entscheidet

Mit der Modellvielfalt und einer großen Zubehörteile-Auswahl wollen die Hersteller dem Wunsch nach Individualisierung nachkommen. Denn nichts hasst der eingefleischte Biker mehr als das Standard-Motorrad "von der Stange". So begann auch der Retro-Trend, wie Schauerte erklärt. Die Besitzer wollen ihr Zweirad vor allem umbauen. Der Auspuff wird hochgelegt, die Verkleidung entfernt. Ist keine Verkleidung vorhanden, wird eine angebaut – kein zweites Bike auf der Welt darf so aussehen wie das eigene. Nicht immer sieht das so gut aus wie ein Customized Bike direkt vom Hersteller.

Der angenehme Nebeneffekt: Anderen Bikern fällt das eigene "Mopped" auf, man kommt ins Gespräch – umgebaute Motorräder sind auch Mittel zur Kommunikation. Dafür muss niemand auf ein Biker-Treffer fahren, im Normalfall reicht ein einziger weiterer Motorradbesitzer aus, um ein paar Worte zu wechseln oder ein unterhaltsames Benzingespräch zu führen.

High Tech im Nostalgie-Gewand

Wer glaubt, die Retro-Welle sei technisch rückständig, irrt gewaltig. Die Motorräder, die aussehen wie vor einem halben Jahrhundert, sind voll auf Höhe der Zeit – hier muss niemand auf sicherheitsrelevantes ABS oder, wenn nötig, ASC und ordentlich zupackende Scheibenbremsen verzichten. Bei Tacho und Drehzahlmesser sollte man genauer hinschauen. Zwar sind die Anzeigen der Retro-Bikes grundsätzlich als Rundinstrumente gestaltet, doch dahinter verbirgt sich je nach Hersteller eventuell kein Zeiger, sondern ein Stil brechendes Digital-Display.

Welches Motorrad passt zu mir?

Wenn Sie bei so viel Auswahl den Überblick verlieren und am liebsten alle kaufen möchten – achten Sie auf eine entsprechend große Garage. Alle, die sich für ein Bike entscheiden müssen, sollten nicht lange Prospekte wälzen, sondern Probe fahren – und zwar so viel wie möglich. Denn oftmals entpuppt sich das Traum-Bike aus dem Faltblatt als unbequem, unhandlich oder zum eigenen Fahrstil unpassend. Bei den meisten "Entscheidungsfindungen" sortiert sich die vorher angedachte Rangfolge in der eigenen Gunst völlig neu. Wer beabsichtigt, später kräftig umzubauen, kann größere Kompromisse eingehen, weil er viele Stellen individuell verändern kann.

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