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Mercedes 220 Ponton Cabriolet: Antwort auf Cadillac und Co.


Mercedes 220 Ponton Cabriolet
Antwort auf Cadillac und Co.

driver.de, Ulrich Feld

Aktualisiert am 05.09.2012Lesedauer: 3 Min.
Mercedes 220 S CabrioletVergrößern des BildesMercedes 220 S Cabriolet (Quelle: Steenbuck Automobiles)
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Mit dem Mercedes 220 Ponton Cabriolet nahmen die Stuttgarter die internationale Luxus-Konkurrenz ins Visier. Das Auto spielte in der selben Liga wie ein Rolls Royce oder Cadillac, auch preislich: Im Jahr 1958 kostete das Cabrio aus Schwaben in den USA überaus selbstbewusste 7700 Dollar. Für etwa den gleichen Betrag gab es auch das luxuriöseste offene Auto, dass Amerika damals anzubieten hatte: den Cadillac Eldorado Biarritz Convertible. In Deutschland verlangte Mercedes für den Mercedes 220 S Ponton Cabriolet 21.500 DM, für die Einspritzversion Mercedes 220 SE waren 23.400 DM zu bezahlen. Darüber gab es nur wenig, etwa das Ferrari 250 Cabriolet. Ein Jaguar der XK-Reihe war deutlich günstiger.

Dafür bot der Mercedes 220 Ponton Cabriolets aber auch sehr viel, vor allem fürs Auge. Der leichte Hüftknick vor den hinteren Kotflügeln erinnert entfernt an zwei weitere offene Legenden aus dem Hause Mercedes: den 190 SL und den 300 SL. Ein feiner Streifen Chrom zieht sich beidseitig über die Flanken des Mercedes 220 Ponton Cabriolets. In ihm findet der Betrachter auch den Hüftknick wieder.

Chromschmuck am Mercedes 220 Ponton Cabriolet

Chromschmuck an den Flanken war auch ein beliebtes Stilelement an vielen US-Straßenkreuzern dieser Zeit. Auch die angedeuteten Heckflossen mit den filigranen Rückleuchten sind amerikanische Stilelemente. Besonders gut kommt der Chromschmuck in Verbindung mit der damals häufig georderten Zweifarben-Lackierung zur Geltung. Beides war wie die damals topmoderne Pontonform eine deutliche Hinwendung zum amerikanischen Geschmack. Nie war ein deutsches Luxuscabrio amerikanischer.

Luxus pur im Innenraum

Wer zum ersten Mal das Interieur eines Mercedes 220 Ponton Cabriolets vor sich sieht, vermeint einen formidablen Londoner Club zu betreten. Feines Leder bedeckt nicht nur die Sitze, es verkleidet auch die Türen und die Unterseite des Armaturenbretts. Weiter oben blickt der Mann am Volant auf jede Menge Edelholz. Die Standardsorte war Walnussholz, aber auch andere Arten waren erhältlich. Das schimmernd polierte Material rahmt die Instrumente ein und zieht sich in einer massiven Paneele auf jeder Seite an der Oberkante der Türen entlang. Auch mit Chrom im Innenraum hat Mercedes nicht gegeizt. Praktisch alles, was wie etwa die zahlreichen Bedienknöpfe für Heizung, Licht und Gebläse nicht aus Holz oder Leder ist, besteht aus silbrig glänzendem Metall.

Wachsende Leistung im Mercedes 220 Ponton Cabriolet

Über das Armaturenbrett schweift der Blick weiter über die geschwungene Motorhaube mit dem Stern als Abschluss. Der Motor darunter ging 1956 mit 100 Vergaser-PS an den Start. Im Folgejahr hob Mercedes die Leistung auf 106 PS an, ab 1958 kam noch eine Einspritzversion mit 116 PS dazu. 1959 nahm Mercedes die Vergaser-Version aus dem Programm und baute nur noch eine verbesserte Einspritzversion mit 120 PS. Für seine kurze Bauzeit und die geringe Stückzahl standen für das Mercedes 220 Ponton Cabriolet somit eine erstaunliche Zahl von Motoren bereit.

Mercedes 220 Ponton Cabriolet noch ohne Servolenkung

In ihrem Fahrverhalten unterscheiden sich die verschiedenen Versionen allerdings kaum. Sie laufen ruhig und unauffällig bis auf einen leicht kernigen Beiklang, der aber nur bei voller Beschleunigung etwas härtere Töne anschlägt. Aber wer möchte in diesem Auto schon durch die Gegend heizen? Sich an die Lenkradschaltung zu gewöhnen fällt leicht, sie verrichtet ihre Dienste bemerkenswert leicht und präzise. Etwas fester zugreifen muss der Fahrer dagegen am Lenkrad. Zur Bauzeit des Mercedes 220 Ponton Cabriolets gehörte eine Servolenkung auch bei Mercedes noch nicht zum Standard.

Mercedes 220 Ponton Cabriolet beliebt und teuer

Der Bestand an Mercedes 220 Ponton Cabriolets ist überschaubar. Das sorgt für ein solides Preisniveau ab 80.000 Euro. Die Autos entstanden bei Mercedes in liebevollster Handarbeit, was die Kosten für eine Restaurierung in schwindelerregende Höhen treiben kann: Häufig passen Karosserieteile verschiedener Autos nicht zueinander. Wer sich das Auto nicht leisten kann und es gerne einmal in Fahrt bewundern möchte, sollte sich Alfred Hitchcocks klassischen Thriller "Der unsichtbare Dritte" von 1959 anschauen. Ein solches Prachtauto steht in dem Film im Mittelpunkt eines nervenzerfetzenden Mordanschlags auf Cary Grant. Für die finanziell nicht so gut bestückten Fans klassischer Mercedes-Cabriolets gibt es zum Trost auch noch das letzte Stuttgarter Cabriolet mit viel Chrom, den von 1971 bis 1989 gebauten Mercedes SL der Baureihe R107.

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