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Neue Superstahl Usibor macht Autos 20 Prozent leichter


Technik & Service
Neue Superstahl macht Autos 20 Prozent leichter

Von dpa
05.11.2010Lesedauer: 3 Min.
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Schlankheitskur für schwere Karossen: Ein neuer Superstahl soll den Autos der Zukunft beim Abspecken helfen. Der Verbraucher spart Geld, weil er weniger tanken muss. Und die Umwelt freut sich auch.

Gewicht kostet, ganz besonders bei Autos. Um Autos leichter zu machen, hat der weltgrößte Stahlkocher ArcelorMittal einen neuen Superstahl erfunden. Dieser soll so fest und stabil sein, dass man davon deutlich weniger braucht als bisher. Die Rohkarosserie eines Wagens der Golf-Klasse wiege dann 19 Prozent weniger, sagte ArcelorMittal-Vorstandsmitglied Michel Wurth bei der Vorstellung des neuen hochfesten Materials.

Super-Stahl sorgt für weniger Verbrauch

Weniger Gewicht bedeutet weniger Verbrauch und weniger klimaschädliche Kohlendioxid- Emissionen. Und der neue Stahl findet sich bereits in Neuwagen. "Ein großer Durchbruch für die Automobilindustrie", kommentierte Wurth. Satte 13,5 Prozent an CO2-Ausstoß könnten auf diese Weise im Laufe eines Autolebens eingespart werden. Ohnehin müssen die Autobauer auf Drängen der EU-Kommission den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen deutlich zurückfahren.

Autohersteller arbeiten in Forschung mit

Daher haben auch die Großen in der Autobranche von Volkswagen bis Daimler bei der Entwicklung des neuen Spezialstahls mitgemacht. Das neue Material namens "Usibor" ist einer von mehreren Superstählen, an denen ArcelorMittal zwei Jahre lang im "S-in motion"-Projekt rund um den Globus tüftelte - "für die Autos von morgen", sagte Wurth.

Für viele Teile einsetzbar

"Dieser Stahl ist eine von mehreren Möglichkeiten, das Gewicht eines Autos zu verringern", sagte ein Daimler-Sprecher. Das Material werde im ganzen Spektrum des Autobaus eingesetzt. Eine Karosserie bestehe aber aus unterschiedlichen Elementen, daher eigne sich der Usibor-Stahl für einige Teile besser als für andere. "Wie bei jeder neuen Technologie werden wir sehen, dass sie von einer Modellgeneration zur nächsten mehr Gewicht bekommt", sagte der Sprecher.

Stahl wird bereits produziert

Schon knapp 200.000 Tonnen des neuen Stahls stellte der Stahlgigant im französischen Mouzon her. Testläufe gibt es derzeit in Dudelange in Luxemburg, 2011 soll dort die kommerzielle Produktion beginnen. Und damit das erhoffte Wachstum: Werden derzeit 9 Prozent der Rohkarosse aus den neuen Stahlsorten gefertigt, sind es nach Wurths Prognose bis 2020 bereits 32 Prozent.

Stahl "ein bisschen wie Zauberei"

ArcelorMittal hat mit seiner Automobilsparte 2009 rund 9,4 Milliarden Dollar umgesetzt - rund 15 Prozent seines weltweiten Umsatzes. In Europa macht der Stahlgigant sogar 40 Prozent seiner Geschäfte mit Autos: In jedem zweiten Auto, das auf europäischen Straßen fährt, findet sich sein Stahl. "Wir müssen der Entwicklung immer voraus sein", sagte der Leiter von Forschung und Entwicklung, Gregory Ludkovsky. Der neue Superstahl sei für ihn "ein bisschen wie Zauberei", sagte der Chef von 1500 Mitarbeiterin in 15 Laboratorien weltweit.

Stahl wird "warm umformt"

Wie der Stahl so hart und fest wird? Der Trick liege in der "Warmumformung" und dem gleichzeitigen "Abschrecken mit kaltem Wasser", sagte Ludkovsky. Der mit Aluminium beschichtete Stahl wird erst auf 900 Grad erhitzt, dann geformt und schließlich mit kaltem Wasser umspült. Durch die Schock-Abkühlung werde er dann besonders hart.

Weniger Rost und voll recyclebar

Im Auto eingesetzt werden können die speziellen leichten Stahlprodukte in insgesamt 43 Teilen - von A- und B-Säule bis hin zum Stoßfängerträger. Und er sei "voll recycelbar". Andere wichtige Vorteile: Bessere Ergebnisse bei Crashtests und weniger Rostanfälligkeit. "Die erste Idee war es, die Autos sicherer zu machen", sagte Wurth. Angesichts des Trends zum leichten Auto könnte sich das neue Material als großer Coup für den Stahlkocher erweisen. "Würden wir heute den Eiffelturm mit dem neuen Stahl bauen, würde er zwei Drittel weniger wiegen", sagte Wurth. Und wäre dabei genauso standfest.

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