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Facebooks Lösch-Regeln geleakt


Geheime Lösch-Regeln veröffentlicht
So geht Facebook gegen Hass, Gewalt und Pornos vor

t-online, rk

22.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Facebook Soziales Netzwerk StartseiteVergrößern des BildesFacebook muss 2 Milliarden Nutzer moderieren (Quelle: Valentin Wolf/imago)
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Der britischen Zeitung "Guardian" wurden interne Dokumente von Facebook zugespielt, welche die Lösch-Praxis des sozialen Netzwerks beschreiben. Die Richtlinien, die den Umgang mit Gewalt, Hass, Rassismus Pornografie und Selbstmorden regeln, können von den Mitarbeitern kaum durchgesetzt werden.

Interne Dokumente des sozialen Netzwerks Facebook erlauben detaillierte Einblicke in die Löschpraxis. Präsentationen, Richtlinien und Schulungen für die Moderatoren zeigen die Schwierigkeiten des Unternehmens.

Immer wieder fordern Politiker ein entschiedeneres Eingreifen von Facebook in die Inhalte der Plattform. Facebook gilt bereits jetzt als ein Schwerpunkt bei der Auseinandersetzung um die Meinungsfreiheit und als Zentrum der Debatte, welche Äußerungen im Internet erlaubt sind.

Die Moderation der Posts von weltweit zwei Milliarden Nutzern stellt Facebook vor eine enorme Aufgabe. Jeden Tag posten Menschen Inhalte, die im besten Fall nur unpassend und in schlimmeren Fällen verletzend, gefährlich, hasserfüllt oder justiziabel sind. Auf Facebook werden Morde und Vergewaltigungen live übertragen. Tierquälerei, Mobbing, Rache-Pornos sind zu finden und müssen von Moderatoren gelöscht werden.

Selten eine einfache Entscheidung

"Wir erlauben so viel Meinungsfreiheit wie möglich, ziehen jedoch eine Grenze bei Inhalten, die realen Schaden zufügen könnten", heißt es in den geleakten Unterlagen, die auch die "Süddeutsche" veröffentlicht hat. Menschen äußerten sich danach oft aggressiv und sprächen Drohungen aus. Ob es sich um glaubhafte und löschwürdige Äußerungen handele, macht Facebook an Details und dem Kontext fest.

So geht Facebook vor

Nutzer können in ihren Augen unpassende Inhalte oder Mitglieder melden. Ein Moderatoren-Team bestehend aus 4.500 Mitarbeitern bewertet diese Inhalte. Allein in Deutschland sind laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung 600 Mitarbeiter des Dienstleisters Arvato als "Löschteam" im Einsatz. Facebook plant weltweit zusätzliche 3.000 Mitarbeiter als Moderatoren.

Komplizierte Regeln überfordern Mitarbeiter

Das Regelwerk für die Löschpraxis wird von "Guardian" und der "Süddeutschen" als sehr detailliert aber auch inkonsistent beschrieben: Oft müssen Entscheidungen in Sekunden getroffen werden, neben der vorsorglichen Prüfung vieler Beiträge werden pro Woche 6,5 Millionen Posts gemeldet. Nicht alle Darstellungen von Gewalt und Tod müssen gelöscht werden, das gleiche gilt für "allgemeine" Äußerungen wie "Ich hoffe, jemand bringt dich um". "Jemand sollte Trump erschießen" wiederum wird gelöscht, da es sich um einen Staatschef handelt.

Kontrolle vor Veröffentlichung möglich

Potentielle Verstöße bei Bildern versucht Facebook schon vor der Veröffentlichung durch Software festzustellen. Der Kontext spiele auch dabei eine Rolle. So könne das Darstellung von Tötungen durch die Polizei durchaus im Interesse der Öffentlichkeit seien, um ein Bewusstsein für staatliche Gewalt und Machtmissbrauch zu schaffen. Auch Live-Streams von Selbstmordversuchen befinden sich in einer Grauzone, Facebook will die Möglichkeit der Hilfe über den Stream nicht abschalten, heißt es.

Facebook bringt die Schwierigkeiten bei der Löschung von Inhalten selbst zur Sprache und spricht von einer Herausforderung: "Wir wollen sichergehen, dass unsere Mitarbeiter bei der Überprüfung die richtigen Entscheidungen fällen und bei ihrer Arbeit mental und emotional gesund bleiben".

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