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Greenpeace warnt vor gefährlichen Chemikalien in Kinderkleidung


Greenpeace testet Kinderkleidung
Gefährliche Chemikalien bei Adidas, C&A, Nike und Co.

Von dpa-tmn, t-online
Aktualisiert am 14.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Selbst die Kleidung renommierter Modemarken wie Nike, Adidas oder Burberry enthält gefährliche Chemikalien.Vergrößern des BildesSelbst die Kleidung renommierter Modemarken wie Nike, Adidas oder Burberry enthält gefährliche Chemikalien. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Von Burberry über Adidas bis Primark, egal ob billig oder teuer: Kinderkleidung enthält noch immer gefährliche Chemikalien. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Rahmen ihrer Detox-Kampagne 82 Kleidungsstücke zwölf internationaler Modefirmen getestet. Bei jeder getesteten Marke fanden die Umweltschützer Stoffe wie Weichmacher, Nonylphenolethoxylate (NPE) oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC). Einige dieser Stoffe sind hormonell wirksam oder krebserregend. Sie kontaminieren laut Greenpeace zudem Flüsse und Trinkwasser in den Produktionsländern.

"Teure Klamotten sind nicht sauberer produziert als billige. Der teure Kinderbadeanzug von Burberry war genauso belastet wie der billige von Primark. Der Badeanzug von Adidas war sogar am stärksten verunreinigt", erklärt Manfred Santen von Greenpeace. "Wir fordern diese Firmen auf, saubere Kleidung herzustellen und Kinder und Umwelt besser zu schützen."

EU-Richtlinien für Spielzeug gelten nicht für Kleidung

Ein in Deutschland gekauftes T-Shirt der Modekette Primark enthielt elf Prozent Weichmacher (Phthalate), in einem Baby-Body der Firma American Apparel waren 0,6 Prozent Weichmacher enthalten. Beide Werte wären unter EU-Recht für Kinderspielzeug verboten, diese Regelungen greifen jedoch nicht für Kinderkleidung. Weichmacher fanden sich insgesamt in 33 von 35 getesteten Kleidungsstücken mit Plastisol-Aufdrucken.

Krebserregende Stoffe in Adidas-Klamotten

Die getesteten Produkte von Adidas waren vor allem mit PFC belastet, unter anderem mit der als krebserregend geltenden Perfluoroctansäure (PFOA) oder Substanzen, die zu PFOA abgebaut werden können. Ein Badeanzug enthielt 15 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter. Der Badeanzug überschreitet damit die von Adidas selbst gesetzte Höchstmarke für PFOA um das Fünfzehnfache. Auch in Kleidungsstücken von Marken wie Nike, Puma, Burberry und H&M wurden diese Stoffe festgestellt. Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. PFC sind extrem langlebig und reichern sich in der Umwelt und im Körper an.

Ein Shirt der Luxusmarke Burberry war stark mit Nonylphenolethoxylaten (NPE) belastet (780 Milligramm pro Kilogramm). Noch höhere Werte wurden in Schuhen von C&A und Kleidungsstücken von Disney und American Apparel nachgewiesen. Insgesamt kam NPE in 50 von 82 getesteten Artikeln vor. NPE wird in der Umwelt zu Nonylphenol abgebaut, das hormonell wirksam und besonders für Wasserorganismen schädlich ist.

Greenpeace rät zu ökologischer Mode

Die Greenpeace-Untersuchung zeigt, dass in der "konventionellen Kleidungsproduktion" noch großer Nachholbedarf besteht. Die Organisation empfiehlt Verbrauchern daher, aus einem stetig wachsenden Angebot an ökologischer Mode zu wählen. Das einstige Nischenprodukt sei bereits auf den Laufstegen etabliert - so auch bei der heute startenden Fashion Week in Berlin, wo "Eco Fashion" auf Laufstegen, bei Fachmessen und in Vorträgen vertreten sein wird.

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace 18 Textilhersteller von Mango über H&M bis Adidas überzeugt, sich bis zum Jahr 2020 auf eine Produktion ohne riskante Chemikalien zu verpflichten. An der Umsetzung hapert es jedoch oft noch. "Kinderkleidung ist genauso belastet wie Mode für Erwachsene - nur schaden diese Chemikalien den Kindern viel mehr", erläutert Santen. "Unser Test zeigt den Eltern, dass sie ihre Kinder mit teurer Kleidung nicht schützen." Was stattdessen helfe, so der Chemie-Experte von Greenpeace, sei beim Kauf auf Textilsiegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft IVN oder vom Global Organic Textile Standard GOTS zu achten.

Giftige Kleidung? Hier können Verbraucher nachsehen

Ob in Kleidung Schadstoffe enthalten sind, können Verbraucher in vielen Fällen beim Hersteller erfragen. Auf der Seite www.reach-info.de des Umweltbundesamtes (UBA) können sie die Artikelnummer unter dem Strichcode des Produktes eingegeben. Die Anfrage wird an den Hersteller oder Händler geschickt. Diese müssen innerhalb von 45 Tagen Auskunft geben.

Für Stoffe, die unter die europäische Verordnung REACH fallen und damit als besonders besorgniserregend gelten, haben Verbraucher das Recht auf Informationen durch den Händler. Auf der Liste stehen etwa wasser- und fettabweisende Stoffe wie perfluorierte Carbonsäuren (PFC), die eine schädliche Wirkung auf die Umwelt und Gesundheit haben und laut der Greenpeace-Studie auch in Kinderkleidung gefunden wurden. Krebserregende und erbgutverändernde Stoffe stehen ebenfalls auf der REACH-Liste.

Weitere Stichproben bestätigen das schlechte Ergebnis

Greenpeace Deutschland hat im Dezember 2013 erneut stichprobenartig einige Marken untersucht, weil die im internationalen Report geprüften Produkte bereits im Mai und Juni 2013 eingekauft worden waren. Die Ergebnisse der aktuellen Tests bestätigen den ersten Report. Primark verkauft T-Shirts für Kinder mit Aufdrucken, die gefährliche Chemikalien enthalten. Die neuesten Resultate beweisen das Vorhandensein von NPE in hoher Konzentration. Die Schuhe von Adidas enthalten nach wie vor PFOA.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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