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Ein Kind trotz Krebs - diese Möglichkeiten gibt es


Fruchtbarkeit retten
Ein Kind trotz Krebs - diese Möglichkeiten gibt es

dpa-tmn, Sabine Meuter

14.01.2016Lesedauer: 3 Min.
Krebs und Kinderwunsch: Inzwischen gibt es für junge Krebspatienten gute Chancen, trotzdem Kinder zu bekommen.Vergrößern des BildesDie Diagnose Krebs wirft einen Schatten auf das Leben. Aber inzwischen gibt es für junge Krebspatienten gute Chancen, trotzdem Kinder zu bekommen. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-tmn-bilder)
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Wer als junger Mensch an Krebs erkrankt, muss den Kinderwunsch nicht per se aufgeben. Eizellen oder Spermien können vor einer aggressiven Strahlen- oder Chemotherapie geschützt werden. Eine Garantie für eine Schwangerschaft gibt es nicht – aber recht gute Chancen.

Zwar können Operationen, Strahlen- oder Chemotherapie zu Unfruchtbarkeit führen. Wer aber noch in dem engen Zeitkorridor vor Beginn einer Krebsbehandlung vorsorgt, hat eine Chance, zu einem späteren Zeitpunk doch noch Mutter oder Vater zu werden.

Trotz Schock an die Zukunft denken

"Natürlich steht für junge Menschen, bei denen gerade Krebs festgestellt wurde, zunächst die Therapie im Vordergrund", sagt Prof. Christian J. Thaler. Er ist Leiter des Hormon- und Kinderwunschzentrums am Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München. Thaler rät Betroffenen jedoch, in dieser schwierigen Situation an das Morgen zu denken und sich die Frage nach einem möglichen Kinderwunsch zu stellen. "Krebserkrankungen sind nur in Ausnahmefällen Notfallerkrankungen, bei denen umgehend mit der Therapie begonnen werden muss", erklärt der Mediziner. Es sei in aller Regel Zeit da, noch vor der Behandlung Vorsorgemaßnahmen für eine mögliche spätere Elternschaft zu treffen.

Sperma oder Hodengewebe einfrieren

Dabei gibt es verschiedene Methoden und Verfahren - sowohl für Männer als auch für Frauen. An Krebs erkrankte Männer können noch vor einer keimzellenschädigenden Behandlung in einem reproduktionsmedizinischen Zentrum Sperma spenden und einfrieren lassen. Daneben haben Männer die Möglichkeit, sich bei einer Operation Hodengewebe entnehmen und einfrieren zu lassen. Mit den in dem Gewebe existierenden Spermien kann zu einem späteren Zeitpunkt eine künstliche Befruchtung herbeigeführt werden.

Eine gute Chance, aber keine Garantie auf Schwangerschaft

Bei Frauen können ebenfalls vorsorglich Eizellen entnommen und eingefroren werden. Weitere Verfahren bei Patientinnen sind das Einfrieren von Eierstockgewebe, die Gabe von Antihormonen oder das Verpflanzen von Eierstöcken.

Allerdings: Eine Garantie, dass die Frau schwanger wird, gibt es nicht. Je nach Alter der Patientin kann die Schwangerschaftsrate mit eingefrorenen Eizellen bei bis zu 40 bis 60 Prozent liegen. "Ab dem 35. Lebensjahr sinken die Chancen stark", sagt der Hannoveraner Gynäkologe Christian Albring. Er ist Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF).

Eierstöcke verpflanzen

Albring verweist darauf, dass operative Verfahren wie das Verpflanzen der Eierstöcke bislang keine Routineverfahren sind. Derzeit gehen Fortpflanzungsmediziner davon aus, dass nach einem solchen Eingriff etwa jede fünfte Frau schwanger werden kann. Derartige Verfahren werden nur in spezialisierten Behandlungszentren durchgeführt.

Eizellen einfrieren

Vor dem Einfrieren von Eizellen muss sich die Frau einer Hormontherapie unterziehen, damit mehrere Eizellen heranreifen können. "Hierfür muss sich die Betroffene zwei Wochen lang selbst ein Hormon spritzen", erläutert Thaler. Später werden bei einem ambulanten Eingriff bis zu 20 Eizellen entnommen. Die Eizelle wird dann mit dem Sperma des Partners befruchtet und eingefroren. Eizellen von Frauen ohne Partner können unbefruchtet eingefroren werden.

Eierstockgewebe einfrieren

Das Einfrieren von Eierstockgewebe kommt vor allem dann in Betracht, wenn keine Zeit mehr für eine Hormonbehandlung bleibt, um Eizellen reifen zu lassen. "Das Gewebe, das unreife Eizellen enthält, wird entweder als Ganzes oder in Teilen entnommen und eingefroren", sagt Thaler. Nach der Krebsbehandlung wird das Gewebe wieder im Unterleib der Frau eingepflanzt. "Dann sind Schwangerschaften grundsätzlich möglich", erklärt der Mediziner.

Antihormone und Verlegung der Eierstöcke

Bei der Gabe von bestimmten Hormonen wird die Funktion der Eierstöcke unterbrochen. Diese Hormone werden gespritzt. In der Folge reifen keine Eizellen heran, also können sie auch nicht durch Strahlen oder durch die Gifte einer Chemotherapie attackiert werden. Nach der Krebsbehandlung werden dem Körper keine Hormone mehr zugeführt, so dass allmählich wieder Eizellen entstehen können. Muss für eine Krebstherapie der Bauch- oder Beckenraum bestrahlt werden, gibt es die Möglichkeit, die Eierstöcke operativ zu verlegen. So werden sie vor den schädlichen Strahlen geschont. Bei diesem Verfahren muss oft der Eileiter durchtrennt werden. "Anschließend kann eine Frau nur über eine künstliche Befruchtung schwanger werden", erläutert Thaler.

Das kostet die Erhaltung der Fruchtbarkeit

Die Kosten für die jeweiligen Verfahren sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Grobe Richtwerte nennt das von Medizinern betriebene Netzwerk Fertiprotekt. Demnach können die Kosten für das Einfrieren von unbefruchteten oder befruchteten Eizellen bei circa 3000 bis 4000 Euro liegen. Hinzu kommen Lagerungskosten. Sie liegen pro Jahr ungefähr bei 250 Euro. Das Einfrieren von Eierstockgewebe kostet bis zu 550 Euro, hinzu kommen die Kosten für die Operation. Für das Einfrieren von Spermien müssen um die 350 Euro gezahlt werden - plus einer Lagerungsgebühr von bis zu 350 Euro pro Jahr.

"Für das Einfrieren von Eizellen oder Spermien kommen die Kassen in aller Regel nicht auf, auch nicht für die Lagerungskosten", sagt Ann Marini vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung. Auch die Gabe von Antihormonen wird in der Regel von der GKV nicht bezahlt. Für operative Verfahren werden die Kosten meist übernommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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